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Schäfer, Georg
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Starkenburg: Kreis Erbach — Darmstadt, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.18295#0184

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LÜTZEL-WIEBELSBACH

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nicht zu sagen roh, wie diess bei zahlreichen Werken römischer Plastik im Oden-
wald zutrifft, Skulpturen, die nur höchst selten von Meisterhand geschaffen sind,
vielmehr grossentheils von ungeschulten Kräften
herrühren, wie solche unter den Legionssoldaten
sich vorfanden. Wer auf das Künstlerische und
Meisselfertige allein Werth legt, wird an dem
Stein gleichgiltig vorübergehen. Dagegen wird
die Kunstarchäologie, als Gehilfin der Geschichts-
wissenschaft , um so aufmerksamer das kleine
Denkmal würdigen, welches wir hiermit in
den Kreis der Alterthumskunde der Hessischen
Dekumatenzone einführen und von dem wir
mit dem Wunsche Abschied nehmen, dass ihm
ein völlig gesicherter Schutz zu theil werden
möge. — Unter den römischen Skulpturfunden
älterer Herkunft aus der Umgebung von König
seien die schon von J. F. Knapp im Jahre 1814
beschriebenen, im Deichelwald unter einer Moos-
decke zum Vorschein gekommenen rohen Relief-
figuren einer Ceres und eines Merkur, sowie ein
i. J. 1883 von H. Giess im Walddistrikt Birkert
gefundenes, der Sammlung des Darmstädter
Historischen Vereins geschenktes Nischenbild
erwähnt, welches als Diana erklärt wird. —

Diese Skulpturen zeigen, dass die Römer in p- Köni%

ihrem Streben nach Weltherrschaft nicht nur Minerva. Antike Hochrelief - Statuette.
als ruhmsüchtige und ländergierige Eroberer ca" ^ w" Cjr'

in's Land eingedrungen sind, sondern dass' sie auch ihren Götterkult auf der
Spitze des Schwertes in die stillen Thäler des Odenwaldes getragen haben.

XV. LÜTZEL-WIEBELSBACH

iILIALDORF, aus den beiden zu einer Gemeinde verbundenen Dörfern
Lützelbach (1165 Lützelenbach, 136g Lüczelbach, 1432 Luzelnbcich, vom
althochdeutschen luzil, mittelhochdeutsch lützel, klein) und Wiebelsbach
(1237 Wiebelsbach, 1317 Wibelspach) bestehend, ist nordöstlich von
Erbach, östlich von Höchst gelegen. Lützelbach gilt als der muthmassliche Stammsitz
der Breuberger, die sich noch im 12. Jahrhundert Reiz von Luzelnbach nannten.

Die Kirche, evangelische Filiale von Seckmauern, erhebt sich auf einer
Anhöhe, wo ehedem die älteste Herrenburg der Breuberger gestanden haben soll,
lange bevor dieses Geschlecht seinen Wohnsitz auf die stolze Breubergkuppe ver-

Kirche und
Burgreste
 
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