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V. B.-A. Burglengenfeld.
Bodengestalt etc. des Bezirks. — C. W. GüMBEL, Geognostische Beschreibung des
ostbayerischen Grenzgebirges oder des bayerischen und oberpfälzischen Waldgebirges,
Gotha 1868. — Ders., Geologie von Bayern, 2 Bde., Kassel 1888 u. 1894. Vgl.
ebenda die geologische Übersichtskarte von Bayern.)
In territorialer Beziehung gehörte das heutige Bezirksamt Burglengenfeld zur
Zeit der Gauverfassung zum bayerischen Nordgau, seit 788 zur Markgrafschaft auf
dem Nordgau. Als Karl der Große 805 die Grenzen gegen die von Nordosten her
vorgedrungenen Slaven festsetzte, wurde ein in unserm Bezirke liegendes Dorf,
Premberg an der Naab, als einer der Hauptgrenzorte bestimmt, an denen der Groß-
handel und die Ausfuhr konzentriert und überwacht war. Damals war also der
nördliche Teil des Gebietes, d. h. das heutige Amtsgericht Schwandorf, in der Haupt-
sache in den Händen der Slaven. 90g aber ist die deutsche Grenze nördlich über
das jetzige Bezirksamtsgebiet hinaus bis an die Luhe vorgerückt. (DoEBERL, Die
Markgrafschaft auf dem Nordgau, München 1894, S. 4g f. — F. DAHN, Die Könige
der Germanen, IX. Bd., 2. Abt.: Die Baiern, Leipzig 190g, S. g8 ff. — S. RiEZLER, Der
Baiernband von Felix Dahns Königen der Germanen, Beil. z. Allg. Ztg. 190g,Nr. 2g2.)
Außer Premberg sind im 9. Jahrhundert noch urkundlich bezeugt die Orte
Kuntsdorf, Krichenödenhart (Atinhard), Rohrbach. Im 10. Jahrhundert wird Kallmünz
und LindenlolD) erwähnt, in der Frühzeit des 11. Jahrhunderts Schwandorf, Schmid-
mühlen, Ettmannsdorf, Emhof etc. (Bavaria II, 1, 408.) Burglengenfeld selbst (bis ins
ig. Jahrhundert und stellenweise auch noch im 16. und 17. Jahrhundert nur Lengenfeld
genannt) tritt erst um Mitte des 11. Jahrhunderts in den Geschichtsquellen auf. Doch
bestanden hier nach Ausweis von Gräberfunden schon in der Merowingerzeit Siede-
lungen, wahrscheinlich am linken Ufer der Naab, in der jetzigen Vorstadt »Wieden«
(Pfarrwidum).
Schon früh ist ausgedehnter geistlicher Grundbesitz im Gebiete nachweisbar.
983 schenkte Bischof Wolfgang der Heilige alles, was das Bistum Regensburg in
und bei Kallmünz besaß, an das neu gegründete Frauenkloster St. Paul oder Mittel-
münster in Regensburg. Infolge dieser Dotation genoß dieses Kloster zwei Drittel
des Zehnts in den Pfarreien Duggendorf, Kallmünz, Rohrbach, Dietldorf. (JÄNNER I,
397. — HiRSCH, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich II., Berlin I [1862],
123. — VO. XXXVIII, 178.) Am 1. November 1007 übergab Kaiser Heinrich II. dem
Kapitel des Domstiftes in Bamberg das im Gau Horevun gelegene Dorf Holzheim;
in diese Schenkung war auch Kallmünz einbegriffen, ausgenommen den Reichszoll,
der dort bis zur Verlegung der Zollstätte nach Regensburg 1230 erhoben wurde.
(HtRSCH a. a. O. II, 129.) Ferner waren im Bezirke begütert Kloster St. Emmeram in
Premberg, Emhof, Ettmannsdorf, Kloster Ensdorf z. B. in Vilshofen.
Von weltlichen Herren sind im hohen Mittelalter vor allem die Dynasten von
Lengenfeld bekannt, die sich auch von Hopfenohe (im heutigen Bezirksamt Eschen-
bach) und Pettendorf (im Bezirksamt Stadtamhof) nannten. Sie hatten auch Bam-
berger Lehen inne. (Näheres über diese Dynasten s. bei Burglengenfeld, Burgruine.)
*) In Lindenloh ließ Markgraf Heinrich von Schweinfurt um 994 einen Ritter des Bischofs
Bernward von Wttrzburg Menden. (TutETMAR, Chron. IV, 21 [14]).
V. B.-A. Burglengenfeld.
Bodengestalt etc. des Bezirks. — C. W. GüMBEL, Geognostische Beschreibung des
ostbayerischen Grenzgebirges oder des bayerischen und oberpfälzischen Waldgebirges,
Gotha 1868. — Ders., Geologie von Bayern, 2 Bde., Kassel 1888 u. 1894. Vgl.
ebenda die geologische Übersichtskarte von Bayern.)
In territorialer Beziehung gehörte das heutige Bezirksamt Burglengenfeld zur
Zeit der Gauverfassung zum bayerischen Nordgau, seit 788 zur Markgrafschaft auf
dem Nordgau. Als Karl der Große 805 die Grenzen gegen die von Nordosten her
vorgedrungenen Slaven festsetzte, wurde ein in unserm Bezirke liegendes Dorf,
Premberg an der Naab, als einer der Hauptgrenzorte bestimmt, an denen der Groß-
handel und die Ausfuhr konzentriert und überwacht war. Damals war also der
nördliche Teil des Gebietes, d. h. das heutige Amtsgericht Schwandorf, in der Haupt-
sache in den Händen der Slaven. 90g aber ist die deutsche Grenze nördlich über
das jetzige Bezirksamtsgebiet hinaus bis an die Luhe vorgerückt. (DoEBERL, Die
Markgrafschaft auf dem Nordgau, München 1894, S. 4g f. — F. DAHN, Die Könige
der Germanen, IX. Bd., 2. Abt.: Die Baiern, Leipzig 190g, S. g8 ff. — S. RiEZLER, Der
Baiernband von Felix Dahns Königen der Germanen, Beil. z. Allg. Ztg. 190g,Nr. 2g2.)
Außer Premberg sind im 9. Jahrhundert noch urkundlich bezeugt die Orte
Kuntsdorf, Krichenödenhart (Atinhard), Rohrbach. Im 10. Jahrhundert wird Kallmünz
und LindenlolD) erwähnt, in der Frühzeit des 11. Jahrhunderts Schwandorf, Schmid-
mühlen, Ettmannsdorf, Emhof etc. (Bavaria II, 1, 408.) Burglengenfeld selbst (bis ins
ig. Jahrhundert und stellenweise auch noch im 16. und 17. Jahrhundert nur Lengenfeld
genannt) tritt erst um Mitte des 11. Jahrhunderts in den Geschichtsquellen auf. Doch
bestanden hier nach Ausweis von Gräberfunden schon in der Merowingerzeit Siede-
lungen, wahrscheinlich am linken Ufer der Naab, in der jetzigen Vorstadt »Wieden«
(Pfarrwidum).
Schon früh ist ausgedehnter geistlicher Grundbesitz im Gebiete nachweisbar.
983 schenkte Bischof Wolfgang der Heilige alles, was das Bistum Regensburg in
und bei Kallmünz besaß, an das neu gegründete Frauenkloster St. Paul oder Mittel-
münster in Regensburg. Infolge dieser Dotation genoß dieses Kloster zwei Drittel
des Zehnts in den Pfarreien Duggendorf, Kallmünz, Rohrbach, Dietldorf. (JÄNNER I,
397. — HiRSCH, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich II., Berlin I [1862],
123. — VO. XXXVIII, 178.) Am 1. November 1007 übergab Kaiser Heinrich II. dem
Kapitel des Domstiftes in Bamberg das im Gau Horevun gelegene Dorf Holzheim;
in diese Schenkung war auch Kallmünz einbegriffen, ausgenommen den Reichszoll,
der dort bis zur Verlegung der Zollstätte nach Regensburg 1230 erhoben wurde.
(HtRSCH a. a. O. II, 129.) Ferner waren im Bezirke begütert Kloster St. Emmeram in
Premberg, Emhof, Ettmannsdorf, Kloster Ensdorf z. B. in Vilshofen.
Von weltlichen Herren sind im hohen Mittelalter vor allem die Dynasten von
Lengenfeld bekannt, die sich auch von Hopfenohe (im heutigen Bezirksamt Eschen-
bach) und Pettendorf (im Bezirksamt Stadtamhof) nannten. Sie hatten auch Bam-
berger Lehen inne. (Näheres über diese Dynasten s. bei Burglengenfeld, Burgruine.)
*) In Lindenloh ließ Markgraf Heinrich von Schweinfurt um 994 einen Ritter des Bischofs
Bernward von Wttrzburg Menden. (TutETMAR, Chron. IV, 21 [14]).