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Hoffmann, Richard [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,6): Bezirksamt Cham — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36889#0176
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KUNSTSTATISTISCHE ÜBERSICHT.
I. BAUKUNST,
i. KIRCHLICHE BAUTEN.
Als Ganzes hat sich aus der romanischen Bauperiode kein Denkmal erhalten.
Die so beliebte Anlage des Chores im Ostturm begegnet in Katzberg. Die aus-
springende Apsis fehlt. Charakteristisch ist hier auch die sorgfältige Quadertechnik.
Der romanischen Periode, vermutlich dem 12. Jahrhundert, entstammt ferner
der Unterbau des Karners in Chammünster.
Unter den gotischen Bauten steht an Größe wie an kunstgeschichtlichem
Interesse die stattliche, dreischiffige Kirche in Chammünster an der Spitze: in den
Osttürmen und in den Umfassungsmauern des Chores frühgotisch, im übrigen aber
spätgotisch, bietet die ehrwürdige Mutterkirche der Chamauer Gegend bei eindrin-
gender bauanalytischer und technischer Untersuchung eine Fülle lehrreicher Einzel-
heiten, und auch in künstlerischer Beziehung entbehrt sie als Raumschöpfung nicht
eines gewissen Reizes.
Ein größerer gotischer Bau war ferner noch die Pfarrkirche in Cham.
Die übrigen gotischen Kirchen sind bescheiden. Zunächst behauptet sich der
gerade Chorschluß von der romanischen Periode her bis in das 14. Jahrhundert hinein
(Grafenkirchen, Vilzing). Später kommt der Schluß aus drei oder fünf Seiten des
Achtecks auf (Cham [Spitalkirche], Chammünster [St. Annakapelle], Wilting). Der
Chor von Grafenkirchen bietet ein Beispiel eines Kreuzrippengewölbes. Die schlichte
Form des Kreuzrippengewölbes wird bis in die Zeit um 1400 festgehalten (Kirche in
Wilting). Im Langhaus wird bei einfachen Dorfkirchen gerne noch die Hache Decke
beibehalten. Die Gewölbe werden durchgehends auf Kragsteine gesetzt. Ein Ost-
turm (mit Chor im Erdgeschoß) begegnet in der ursprünglichen Anlage der Kirche
in Vilzing. Sonst werden die Türme seitlich vom Chor angeordnet (Arnschwang,
Spitalkirche zu Cham, Wilting).
Ein schlichter, noch gotisierender Bau der Renaissance ist die Wallfahrtskirche
Hl. Kreuz bei Furth (1610), soweit sie nicht später nach Westen erweitert wurde.
Gefällige, wenn auch bescheidene Bauten des Barock und Rokoko sind ziem-
lich zahlreich. Schöne Verhältnisse zeigen die Pfarrkirchen zu PemHing (1723—36)
und Dalking. Daran schließen sich die Pfarrkirchen zu Schorndorf und Sattelpeilnstein,
in welch letzterer Kirche das Langhaus durch zwei halbrunde Seitenkapellen belebt
wird, und die Kirchen zu Sattelbogen und Untertraubenbach. Bei der Pfarrkirche zu
Furth i. W. ist nur der Chor aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Bei den von Grund
 
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