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Hager, Georg [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,2): Bezirksamt Neunburg v. W. — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.26555#0085
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Seebarn. — Taxöldern.

71

Glocken. Von den drei alten Glocken, die 1899 durch neue ersetzt wurden,
trug die kleine die Jahreszahl mcccclxxxviii (1488).

Seebarn hatte wie viele andere Orte rings um die Kirche einen befestigten
Friedhof. Die Mauern waren ehemals ca. 4 m hoch, sind aber jetzt zum Teil
abgetragen. Mit dem Abtragen sind
die Schießscharten verloren gegangen.

In der Siidwestecke des Friedhofes der
rundbogige Eingang, durch einen dar-
iiber gebauten hohen Turm mit Pyra-
midendach befestigt. (Ansicht Fig. 75
u. 80.) Der Turm heißt jetzt der Schul-
turrn, weil die Schule an ihn stößt.

Im Turrn eine Glocke mit der Minus-
kelinschrift: anno dni 1503. Vgl. z. B.
den ähnlichen Turrn arn Friedhof von
Nittenau, B.-A. Roding.

An der Nordseite des Friedhofes
in einern eigenen Baue ein spätgotischer
OLBERG mit iiberlebensgroßen, be-
malten Steinfiguren. (Fig. 79.) Die
Figuren sind in einer 4,50 m langen
und 2,80 m tiefen, in gotischem Seg-
mentbogen geöft'neten Nische angeordnet. Christus kniet, nicht ganz in der Mitte,
mit gefalteten Händen, nach rechts gewendet. Rechts erscheint auf einer Konsole
der Engel. Im Hintergrund in cler Mitte ein liegender, seitlich je ein sitzender
Jiinger (links Petrus, rechts Johannes Ev.). An den drei Wänden Felsen. Die ge-
malte Landschaft an den Wänden aus neuer Zeit. Der Ölberg stammt aus der Zeit
urn 1510. Gut, aber im Ausdruck der Köpfe etwas flach und derb.

TAXÖLDERN.

EHEMALIGES SCHLOSS. Taxöldern liegt arn Fuße des Hirschberges,
ttber den der Pfahl zieht. Vom Berge eine reizvolle Fernsicht in das Regentalgebiet
und in den Bayerischen Wald. Der Ort war Sitz des Geschlechtes der Dachsöler,
das schon um 1140 genannt wird. (MB. XIII, 106.) Am 19. Sept. 1316 kämpft
Heinrich der Dachsholwer bei Eßlingen auf Seite Ludwigs des Bayern gegen Friedrich
von österreich. (Riezler II, 320.) 1384 verkauft Leo Cleyssentaler zu Peydel den

von seiner Frau Agnes, Tochter des Ruprecht Dachsholerer, eingelrrachten Teil der
Feste Taxöldern dem Hilprant von Ramsberg und seiner Frau Walburg, Tochter des
Heinrich Dachsholerer. (Urkk. d. Gerichts Neunburg v. W. im Reichsarchiv Miinchen,
Fasc. 3. Vgl. Reg. Boic. X, 127. — J. v. Fink, Versuch einer Gesch. d. Vizedom-
arntes Nabburg, Mtinchen 1819, S. 56, 92, 102. — Bavaria II, 1, 549.) Arn i2.März
1387 verkauft Stephan Degenberger der Pfalzgräfin Elisabeth Taxöldern. Ebenso
verkauft es (d. h. ihren Anteil) Walburg die Ramsbergerin an dieselbe, arn 23. April
1387. (Koch u. Wille I, 6796. — Reg. Boic. X, 205.) Am Mittwoch vor Margareta
1476 verleiht Pfalzgraf Otto die Feste Taxöldern dem Ulrich Poyssel, seinem Jäger-
meister. (Urkk. d. Gerichts Neunburg v. W. irn Reichsarchiv München, Fasc. 6.)

Kath. Pfarr-
kirche.
Glocken.
Befestigung des
Friedhofs.

Ö 1 b e r g.

Schloß.
 
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