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Karlinger, Hans [Editor]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0050
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I. B.-A. Ochsenfurt.

Ehem. Schloß, den Hof in zwei Rundbogen geöffnet ist. Am Gewände der Ausgangstüre vom
Beschreibung. Amtsgericht zur Fronfeste ist die Jahreszahl eingemeißelt.
Im westlichen Hof Stallgebäude. An der Südwestecke außer der Mauer ein
ursprünglich zweigeschossiger Trakt, der sog. Ranzleibau, aus der Zeit um 1600;
jetzt Ruine. (Auf Fig. 18 mit III bezeichnet.)
innenräume. Innenräume. In den Räumen des Erdgeschosses des Amtsgerichts ein-
fache Stuckleistendecken aus der Zeit um 1600. Hübsche Treppenabschlußtüre mit
barockem Schnitzwerk vor dem Gang zur Kapelle (vgl. unten). Die Räume des
Obergeschosses wurden um 1770 mit hübschen Stuckkaminen und gefälligen Tür-
wandungen im Stil des beginnenden Klassizismus ausgestattet. Decken mit Stuck-
leisten. Uber einem Kamin und über einer Türe Wappen des Fürstbischofs Adam
Fr. v. Seinsheim (1755—79). Von besonders feiner Ausführung sind die Supraporten,
welche in Stuckreliefs allerlei Jagd- und Festfreuden darstellen. Die Formengebung



gehört dem späten Rokoko an und ist voll Weichheit und Anmut. Einzelne Gruppen,
wie das Bacchanale (Fig. 19) und eine Jagdszene, gehören zu dem schönsten, was die
Kunst des späten 18. Jahrhunderts in der Gegend aufzuweisen hat. (Ähnliche Reliefs
finden sich in den Ingelheimer Zimmern der Würzburger Residenz, von Materno
Bossi ausgeführt.)
SCHLOSSKAPELEE. Realschematismus W., S. 471. — Die Schloßkapelle
liegt in der nordöstlichen Ecke des Amtsgerichts, im Untergeschoß eingebaut. Von
dem Haupttor führt ein Gang mit Flachtonne und Stichkappen in den rechteckigen
Raum, der nach Osten eine halbrunde Apsis mit Halbkuppel, die als Muschel ge-
staltet ist, in der Mauerdicke enthält. Im Schiff Tonne mit Stichkappen zu drei
Jochen. Die Wölbung ist mit mannigfach verschlungenem und verkreuztem Stuck-
rippenwerk nach Art einer Sternfiguration verziert: typische Dekoration der unter-
fränkischen Nachgotik (vgl. S. 284). Die Rippen ruhen auf Pilastern mit antiki-
sierendem Gesims. Das Portal hat Säulen mit korinthisierenden Kapitellen und
geraden Sturz.
 
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