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Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]; Hoffmann, Richard [Bearb.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,3): Bezirksamt Waldmünchen — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36887#0014
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III. B.-A. Waldmünchen.

des Konrad von Schwarzenburg, um 400 Pfund Pfennig. Schwarzenburg mit den
beiden Ämtern Waldmünchen und Rotz war allmählich der Mittelpunkt der ganzen
Herrschaft geworden und gehörte zum Vitztumamte Straubing. Bei der Landes-
teilung von 1331 fielen Waldmünchen und Rötz an Heinrich XVI. den Natternberger
von Niederbayern, der am 26. März 1332 gegen die Feste Falkenstein dem Land-
grafen Ulrich von Leuchtenberg die Burg Schwarzenburg, den Markt Rötz, die Stadt
München (Waldmünchen) und 30 Pfund Pfennig vom Zoll in Cham verpfändete.
(Orig.-Verk.-Urk. im Reichsarchiv München, Ger. Urkk. v. Waldmünchen, Fasz. 2.)
Mit dem Aussterben der Herzoge von Niederbayern (1340) hei das Wieder-
losungsrecht von Waldmünchen etc. an Kaiser Ludwig den Bayern und kam so zu
Oberbayern. Kaiser Ludwigs Söhne verschrieben 1348 den Landgrafen Ulrich und
Johann von Leuchtenberg neuerdings 3000 Pfund Pfennig auf die Pfandschaft, und in
der Teilung von 134p hei das Wiederlosungsrecht wieder an Niederbayern unter den
Herzogen Stephan I., Wilhelm I. und Albrecht I. 1353 erhielt Herzog Albrecht I.
diese Gebietsteile allein. Von 1364—1367 war die Herrschaft Schwarzenburg von
den Landgrafen von Leuchtenberg an Georg den Auer zu Stockenfels weiterverpfändet.
Aus der Pfandurkunde erfahren wir, daß damals das Städtchen Waldmünchen schon
mit Mauer und Graben umgeben war. Von jeher bestand daselbst auch eine Burg
inmitten der Stadt. Am 8. Januar 140p verpfändeten die Landgrafen Waldmünchen,
Rötz und Burg Schwarzenburg an »Arnaley die Kagrerin« von Störnstein und ihre
Söhne Hintschik und Hans die Pfluge von Rabenstein in Böhmen um 3000 Schock
großer Prager Münze. (Revers, Orig, im Reichsarchiv München, Ger. Urkk. v. Rötz,
Fasz. 2.) Beim Aussterben derStraubinger Linie der bayerischen Herzoge 142g ent-
stand um deren Erbe ein Streit der bayerischen Herzoge, der aber durch den Kaiser
am 26. April 142p entschieden wurde, worauf der Teil Waldmünchen (d. h. das
Wiederlosungsrecht desselben) Herzog Ludwig dem Gebarteten von Ingolstadt zufiel.
Die 20 er Jahre des ig. Jahrhunderts waren für das von uns betrachtete
Gebiet eine Zeit schwerer Leiden infolge der häufigen Husiteneinfälle. In der
Nacht des 1. Oktober 1427 wurde das reiche Kloster Schönthal von den Husiten
geplündert und angezündet. Waldmünchen, das schon 1266 einmal von den
Böhmen verwüstet worden war, zwang 142g infolge der tapferen Gegenwehr der
Bürger die angreifenden Husiten zum Rückzug. Auch im nächsten Jahre standen die
Feinde wieder vor Waldmünchens Toren, ohne die Stadt, die damals von Hintzig
Phug verteidigt wurde, in ihre Gewalt bekommen zu können. Erst 1428 gelang es
ihnen, Waldmünchen zu erobern und zu zerstören. Wiederum kam es zum Kampfe
vor Waldmünchens Mauern am 21. September 1430, an welchem Tage die Bayern
Sieger blieben. Endlich schien der entscheidende Sieg Herzog Johanns von Neun-
burg über die Husiten bei Hiltersried (B.-A. Waldmünchen) am 21. September 1433
den Greueln ein Ende gemacht zu haben. Zahlreich nahm an diesem Kampfe neben
dem Adel Neunburgs auch der der Herrschaft Schwarzenburg teil, an seiner Spitze
als Feldhauptmann der Herr von Schwarzenburg, Hintzig Pflug. (Neben ihm wird
noch ausdrücklich genannt Wenzel von Rötz.) Mehr als 2000 tote Feinde bedeckten
das Feld, und noch heute erinnern Spuren von Schanzgräben um die Kirche zu
Hiltersried an den blutigen Tag. Für die weiter von der Grenze gelegenen Teile
 
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