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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 2): Die Kunstdenkmäler des Kreises Villingen — Freiburg i.Br., 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.2147#0104

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AMT VILLINGEN.

VILLINGEN.

97

Die Aenderuug des Wappens 1530 brachte auch eine solche des Siegels. Das-
selbe zeigt nun den Schild mit nach rechts gewendetem Adler, den Helm mit
wehender und verschlungener Helmdecke, darauf den Pfauenschweif. Umschrift
(des grossen Sieg.): S1GILLVM MAIVS CIVITATIS VILINGENSIS. Ab-
gebildet sind im FU. das Siegel des Herzogs Berthold und das Villingische von
1244 Bd. V Anhang Sg. 1 u. 4, das von 1284 daselbst Sg. 10, das von 1251
Bd. I S. 200. Die eisernen Stöcke der Stadtsiegel von 1284 u. 1530 (hier des
grossen, mittlem und kleinem) werden auf der Stadtkanzlei aufbewahrt; daselbst
sind auch zwei Amtsschilde des Bürgermeisters, der eine von Bronze c. 1530,
der andere von Silber (1600) mit dem Bilde des rothen Adlers.

Das Bild der ehemaligen Villinger Münzen ist nicht bekannt, da sich kein
Exemplar derselben erhalten hat oder wenigstens als Villinger Münze nachgewiesen
werden kann. Das Müuzrecht hat die Stadt vom 13. Jahrhundert an wahrscheinlich
gar nicht mehr ausgeübt).

4. RÖMERFUNDE.

Spuren von der Anwesenheit der Römer in dieser Gegend sind mehrere
vorhanden: Die 'Hochstrasse', welche von Donaueschingen nördlich über die An-
höhe sich hinzieht, beim 'ZolMusle' die Villinger Gemarkung durchschneidet und
nördlich an Schwenningen vorbei nach Rottweil führt, weist sicher auf römischen
Ursprung hin. Vom 15. Jh. an heisst sie 'Heerstrasse' oder 'Hochstrasse';
sie wird oft erwähnt; z. B. I4I8: Gelände 'vnder der herstrasse'; 1448; ein
Acker, anstossend an 'die herstrass' (Vill. Aren.); 1525: Zug des Hans Müller
'für die Hochstrauss' (Hug's Chron. S. 115. Siehe auch Beschreibung des Ober-
amis Rottweil S. 515). Verbogene römische Ziegelstücke traf man vor 12 Jahren
vor der Stadt Villingen bei der Biokenbrücke an der Brigach. Im Jahr 1881 wurden
etwas südlich vom benachbarten Nordstetten am Wieselsberg Mauerreste mit Mörtel-
verbindung, röm. Falzziegel und ein gelöschten Kalk enthaltendes Thongefäss von
c. 50 cm Durchinessergefunden (Theile davon in der Villinger Alterthumssammlung).
Im Jahr 1882 zeigten sich Spuren röm. Gebäude nördl. von Niedereschach auf
der Anhöhe des 'Bubeüholzes', nämlich eine grosse Menge von Falz- und Hohlziegeln.
Eine kurz darauf daselbst gefundene Bronzemünze erwies sich als ein Galba.
Bissinger Donaueschinger Gymn.-Programm 1886/87 S. 11 2. A. No. 52; daselbst
andere Mttnzfunde zu Villingen (Vitellius, Constantin, Constans), Weilersbach
(Uadriau). 1883 sliessen Laiulleule beim Pflügen unweit Sinkingen auf bchauene
Quader, von denen besonders zwei hemerkenswerlh waren, Der eine aus rothem
Sandstein 101 cm lang, 60 cm breit und 32 cm hoch, zeigte oben eine Figur wie
Qinen Schmetterling, Der andere aus weissen] Sandstein mit Gesimse, wol ein
Aufsatz, halte auf der Breitseite die Figur von zwei Blattornamenten. Auch ein
Bruchstück eines runden, mit Schuppenmuster bedeckten Säulenschafts lag in der
Ntthe. Schon früher waren viele solche behandle Steine weggeführt worden. Ziegel-
Steine und Bruchstücke eines Gesimses von dort, auch die Münze vom Bubeuholz,
jetzt in der Vill. städl. Allertlunnssannulung. (Bericht über einige dieser Funde in
den Schrillen dos Ver. f. Gesch. u. Nutuig. der Haar IV (1882) S. 213.)

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