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AMT WERTHEIM.

BRONNBACH.

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haufs« (v. bei Merian) sind verschwunden; an Stelle des letzteren steht jetzt die sogen.
„Brenneret" (Nr. 18 auf dem Situationsplan S. 13) ein einfacher Nutzbau, laut Inschrift Brennerei
vom letzten Abte Heinrich Göbhard 1793 errichtet.

So lange das Kloster bestand, führte die Fahrstrasse nicht wie jetzt, durch den
Klosterbezirk hindurch, sondern am vorderen Thor vorbei über die Tauber. Beim »hintern
Thor« mündete nur ein Wald- oder Feldweg ein. Hier rückten am 20. September 1673
die Turenneschen Truppen an, »und wolten mit gewalt hinein, denen dann die Salua-
guarti sagten, sie könnten alda niemandt einlassen, solten vor dass fortere Thor
khommen . . . .« Die Klostermauer schliesst jetzt an der Südseite der »Brennerei« an
und läuft von da mit einem Knick im alten Zuge um den Terrassen-Garten (No. 19)
herum weiter nach Osten. Wie wenig Werth zu Anfang des XVIII. Jhs. auf die Sicherheit
des Klosterbezirks gelegt wurde, beweist das Durchbrechen der Mauer durch den obersten
Pavillon dieses Gartens.

Die übrigen Nützlichkeitsbauten befinden sich sämmtlich auf der andern Seite Bäckerei und
zwischen Strasse und Fluss. Das vorderste Gebäude, von Süden her gerechnet, die jetzige
Bäckerei und Schmiede (No. 16) stammt ebenfalls von Abt Göbhard her, während
die dahinter liegende Klostermühle (No. 17) bereits auf dem Merian'schen Plane (/) ver- Mühle
zeichnet steht. Schöner, gewölbter Raum im Untergeschoss. Die offene Halle zwischen
Schmiede und Mühle mit hübschen Holzständern, wohl dem Anfang des XVIII. Jh. angehörig.

Oberhalb der Mühle liegt der jetzt verwahrloste Fischteich (z bei Merian), dessen Fischteich
Erbauung unter Abt Franziscus Wundert folgende Inschrift an der Mühle: HAEC
PISCINA CONFECTA EST SVB FRANCISCO ABBATE 1673 meldet.

Weiter nach Süden liegt parallel der Strasse der stattliche zweigeschossige Schreinerei- Schreinerei-Bau
Bau (No. 14). Das Wappen in der Mitte der Vorderfront verkündet seine Erbauung unter
Abt Joseph Hartmann. Es ist dies offenbar der Bau, den P. L. Kraemer bezeichnet
als: aedificium, sub quo nova cella est, denn in der That zieht sich ein grosser Keller
unter dem ganzen Bauwerk entlang. Putzbau mit der üblichen Sandstein-Umrahmung an
den Fenstern und den beiden Eingangsthüren. Hübscher Wasserspeier in der Mitte
der Hauptfront.

Der Abbruch des auf dem Merian'schen Stiche noch vorhandenen, unmittelbar süd- Ehcm.Bandhau
westlich gelegenen, ehemaligen „Bandhauses" mag mit dem Neubau der Schreinerei in
Zusammenhang stehen. Es enthielt gleichfalls grosse Keller und war wohl mit dem oben
erwähnten (S. 80) horreurn majus identisch.

Weiterhin an der Strasse folgt die grosse Fruchtscheuer (No. 13), in der wir das Fruchtscheuer
älteste der noch vorhandenen Oekonomiegebäude des Klosters zu erblicken haben. Der
der Strasse zugekehrte alte Staffelgiebel verräth deutlich den Ursprung in gothischer Zeit.
Den einzigen Schmuck der Giebelfront bildet ein Wappenschild (zwei schräg gekreuzte
Aester), den eine mit dem Oberkörper aus der Mauer herauswachsende, sehr verstümmelte
menschliche Figur hält. Die Form des Schildes weist auf den Beginn des XIV. Jhs. hin.
Die Thür darunter ist neu eingebrochen; von der Bedachung der ehemaligen Giebel-Lucke
steckt noch ein Stück Deckgesims weiter oberhalb in der Giebelmauer. In Folge der
Auffüllung des Bodens durch die neue Strassen Anlage (s. oben) ragt der Bau jetzt weit
weniger heraus als früher.

Das der Schreinerei auf der andern Seite der gothischen Fruchtscheuer entsprechende Rente!
Frontgebäude (No. 10) zeigt schon im Aeussern durch etwas reichere Ausstattung seine
 
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