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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,1): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Wertheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.1371#0156
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AMT WERTHEIM. — KULSHEIM.

137

Beschläge

Hochaltar

Masswerkfenster beleuchtet. An der Nordseite sind Thurm und Sacristei vorgelagert.
Die Schlusssteine der beiden Haupt-Kreuzungsstellen im Scheitel des Netzgewölbes
zeigen das Wappen des Erbauers, des Mainzer Erzbischofs Berthold von Henneberg
(1484—1504) und den Doppeladler des Reiches; von den drei kleinern Schlusssteinen
enthalten zwei die Jahreszahlen 1497 und 1694 (1859), der dritte eine gothische Rosette.
Unter den Rippenanfängern an den Wänden sind Schilde angebracht mit verschiedenen
Wappenbildern, als: Fisch, Karst, Hörn, Rad, Weinlaub u. dergl.

Auf einem dieser Schilde in der Nordwestecke die Relieffigur des Werkmeisters

mit dem Zeichen I „, das sich auch aussen am Chor vorfindet (s. oben). Die moderne

Bemalung zeigt die Rippen bunt mit Gold auf blauem Sterngrund. Die Wände des
Chores sind geweisst, das Masswerk der Fenster ist zum Theil erneuert,

An der Thür zum Thurme gute alte gothische B e -
schlage verwendet.

Hochaltar mit grossartigem theatralischem Säulen-
aufbau und reichem Figurenschmuck; dem Wappen zufolge
vom Erzbischof Friedrich Karl von Erthal
(1774—1802) gestiftet, dem Stile nach eher dem An-
fang des Jahrhunderts angehörig. Gutes Schnitzwerk,
strahlend von Gold und Farben. Das Chorgestühl aus
derselben Zeit unbedeutend.

Altarstufen und Chorstufen sind aus zerschlagenen
Grabplatten hergestellt, z. Theil aus dem XVI. Jh. her-
rührend, wie die Spuren der Umschriften beweisen.

S c h i f f. Die plumpen Rundpfeiler, sowie die weiten
Bogen der Arkaden und Emporen-Oeffnungen (i. m. 5,20 m)
geben dem Schiff bei geringer Deckenhöhe etwas schwer-
fälliges, alterthümliches. Die Decke mit geringwerthiger
Stuccatur versehen und in zarten Tönen bemalt, stammt
aus der Zeit des letzten Umbaues (s. oben).

[Nach meiner Aufnahme der Kirche im Sommer
1894 ist dieselbe im folgenden Jahre einer durchgreifenden
Restauration unterzogen worden, wobei nicht nur eine barocke Neu-Bemalung des Innern,
sondern auch eine Umstellung einzelner Gegenstände, z. B. des Sacramentshäuschens
(s. unten), stattgefunden hat. Auch die Jahreszahlen an den Schlusssteinen des Chores
sind theilweise verändert worden].

Die Kanzel, ein Muster reicher Rococo-Dekoration, bes. der Schalldeckel mit Kanzel
der Figur des guten Hirten obenauf.

Von der älteren Anlage noch herstammend hübsches, spätgothisches Sacraments- sacramentshaus
häuschen in der Ostecke des südl. Seitenschiffes auf achteckiger Säule ruhend und mit
einem zwischen Fialen aufsteigendem Helme bekrönt (r. S.).

Die Sacristei gleichzeitig mit dem Chor und ebenfalls mit Netzgewölbe über- Sacristei
spannt. Die Wandschränke ebenso unbedeutend wie das Gestühl im Chor.

Schöner Weih wasserst an der (r. S.) in naturalistischem Barock, leider mit Wcihwasser-

, , . . Ständer

weisser Oelfarbe überschmiert (s. Abb. Fig 5 2).

Fig. J2.

Kiilsheim. Weihzvasser-
Ständer.
 
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