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KREIS MOSSACH.

unzdfunde

fühmng des Gewölbes zur Zeit des Grafen Michael II. von Wertheim-Breuberg (1497
—1531) und seiner Frau, der Gräfin Barbara von Eberstein ab, allein auch hier macht
eine genaue Prüfung es sehr wahrscheinlich, dass der ursprüngliche Bau einen anderen
Abschluss hatte. Der eigentliche Erker war dagegen zweifellos von Anfang an mit einem
kleinen, vierkappigen Gewölbe versehen, dessen Rippen ebenfalls auf Consolen mit

Wappenschildchen ruhten, die aber nur noch
bei dreien leidlich erhalten geblieben sind
und 1) einen Mannesrumpf mit eingestemmten
Annen und wellig gefaltetem Wamms, 2) einen
auf einem Aste sitzenden Vogel, 3) eine Melu-
sine (Sirene) darstellen, also eine heraldische
Bedeutung nicht besitzen.

Von der Ostseite, d. h. dem Inneren
des Gesammtbaues aus betritt man den Thurm
durch eine ebenerdige Eingangsthüre, die
aber, wie der darüber befindliche zweite und
mit einem Kielbogen verzierte Thürsturz zeigt,
ehemals höher gelegen war; darüber er-
scheinen die Verbindungsthüren zu den
oberen Stockwerken und die Oeffhung eines
Kamins. In Höhe des obersten Erkerge-
maches springt hier die Aussenwand um
25—30 cm ein und ladet ganz oben wieder
mit einem Gesimse aus. Der Rest der West-
wand des Haupt-Hauses lässt in den vier
übereinander liegenden Fenstern (das unterste
erst in neuerer Zeit ausgesetzt) die dem
letzten Zustande entsprechende Gliederung
in vier Stockwerke erkennen, während ein
altvermauertes Fenster linksseitlich im Erd-
geschoss eine ältere Theilung in drei Stock-
werke andeutet,, die auch den drei Thüren
des Treppenthurmes entspricht.

Alle diese thatsächlichen Wahrnehm-
ungen führen bei weiterer Untersuchung zu
dem Ergebniss, dass der Gesammtbau von
einem Grafen Johann und zwar wahrschein-
lichst von dem Grafen Johann III. um
1460—70 errichtet wurde und in den Jahren
1506—9 durch Graf Michael II. einen grösseren Umbau erfuhr, an den sich dann in
den Jahren 1613—18 kleinere Umänderungen (steinerne Wendeltreppe, Kuppelfenster im
Erkergemach u. dergl.) anschlössen.

Unter den auf der Burg und zum Theil in nächster Nähe des Johanns-Bau's ge-
machten Einzelfunden, die desshalb wohl auch als ihm zugehörig gelten dürfen, sind
die nachstehenden bemerkenswerth. Die beiden Capiteile (oder ? Basen Fig. 100),

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100. Burg Wertheim. Säulen-Capitelle (oder
Basen?) aus dem Johanns-Bau.
 
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