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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0020
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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM.

13

Von der alten Stadtwehr, den Thürmen (s. oben) und Thoren ist bis auf geringe stadtwehr
Mauerreste auf der Westseite nichts erhalten. Bereits zu Merians Zeit scheinen die
Mauern an mehreren Stellen von Häusern durchbrochen und die Thürme überbaut 1«
gewesen zu sein.

Die alte evang. Pfarrkirche, später Eigenthum der Reformirten, am Abhänge des EhemI51r'fh2epfarr"
Schlossbergs gelegen, (s. den Merian'schen Holzschnitt) ist i. J. 1817 abgebrochen worden,
nachdem der Gottesdienst in dem baufälligen Gebäude bereits 1 o Jahre vorher eingestellt
worden war. An ihrer Stelle erhebt sich jetzt ein einfaches Glockenhaus. Die kleinere
Glocke trägt die Inschrift: SANCTA MARIA ORA PRO NOBIS ANNO 1630;
die grössere Glocke ist 1761 gegossen.

Am Fusse des massiven Unterbaues ist der Grabstein (w. S.) des i. J. 1637 in Grabstein
Boxberg verstorbenen Doctors beider Rechte Martin Caspar Brigantinus (aus
Bregenz) angebracht.

Die kathol. Kirche (tit. S. Aquilini), oben im Ort an der Hauptstrasse gelegen, Kath. Kirche
wurde unter würzburgischem Regiment (s. oben) durch Bischof Johann Philipp
i. J. 1708 errichtet, und zwar nach Schönhuth an Stelle des früheren Schafhauses über
den Gewölben eines herrschaftlichen Kellers. Nüchterner, weiträumiger Barockbau mit
der Jahreszahl 1764 über dem damals erneuerten südlichen Seitenportal, mit bischöf-
lichem Wappen über dem hochgelegenen Hauptportal.

Der Hochaltar mit seiner flotten Rococo-Dekoration scheint derselben Zeit anzu-
gehören, wie das erwähnte Seitenportal. Vortrefflich geschnitzt die beiden das Taber-
nakel flankirenden Figuren des S. Sebastian und S. Aquilin. Minder gelungen der
Crucifixus in der Mitte mit den Engeln.

Zwei barocke Grabsteine im Innern: der eine des i. J. 1735 verstorbenen kur- Grabsteine
fürstl. kölnischen Kellers Franz Joseph Albert Wezel, der andere des 1767 ver-
storbenen kurpfälzischen Hofraths und Kellers Ludwig Stockmay.

Von den beiden Glocken ist die ältere i. J. 1726 von Bischof Philipp geschenkt, Glocken
die zweite stammt von 1768.

Das Rathhaus, ein schmuckloser Bau von I6I0 (am rundbogigen Erdgeschoss-Portal). Rathhaus

Am Amtsgericht, dem ehemaligen Amtshaus, in der Hauptstrasse reiches Barock- Amtshaus
Portal mit dem kurpfälzischen Wappen, nach der Auslösung von Boxberg durch
Kurpfalz i. J. 1748 neu errichtet.

Einige wenige alte Wohnhäuser erhalten; die ältesten von 1592 bei der Kirche, Wohnhäuser
von 1598 und 1600 beim Aufgang zur Burg. Gegenüber dem Rathhause (am Hause
Nr. 60) reiches Stein-Portal mit Giebel. Die Verzierungen des Doppelwappens und
Schlusssteines in hübschem Rococo.

BREHMEN

Schreibweisen: Bremen 1239 und 1333, Pröhmen 1755.

Eigener Adel im XIV. Jh. nachweisbar, sonst zu Boxberg gehörig. Die Vogtei in
Brehmen mit der von Buchen und Arnoldsfelden durch Gottfried von Hohenlohe
von Konrad von Kraut heim i. J. 1239 erworben. Begütert daselbst die Rosenberg,
Kloster Bronnbach und der Deutsch-Orden (schon 1343). Der Rosenberg'sche
 
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