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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0248

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KREIS MOSBACH.

Kapitell

Wappenschilde

Das von Schönhuth (S. 86) erwähnte, ehemals über dem Eingange eingemauerte
Renaissance-Kapitell ist jetzt in geschmackloser Weise über dem Thalmüller'schen
Epitaph angebracht.

An der Sakristei aussen an einem Fenster drei Wappenschilde übereinander. Der
mittlere zeigt das Mainzer Rad (mit sechs Speichen, also nicht das Wappen des Johannes
Thalmüller, wie Schönhuth a. a. O. angibt), die beiden andern eine Rose (Eberstein?).

Das unterhalb der Kirche gelegene, nach Ausweis des früher' vorhandenen (jetzt
verschwundenen) Wappens (s. Schönhuth S. 86) einst dem Joh. Thalmüller gehörige
Wohnhaus ist durch Entfernung des oberen Stockwerkes seines früheren stattlichen Aus-
sehens beraubt worden. Nur die barocken Giebelverzierungen bemerkenswerth.

Im Orte mehrere Bildstöcke des vorigen Jahrhunderts.

VILCHBAND

Kirchen schätz

Inschriften

■DUU&tUUK

Schreibweisen: Filuhonbiunte 837, Vilchbiunde 1265, Philigpant 1452, Vilchpünt
1454, Vilchpeunt 1463, Vilchpandt 1507, Vilchgepant 1510, Villichband 1691.

Vilchband kam unter Bischof Bernwulf(779 bis 794) durch Tausch mit dem
königlichen Gaugrafen Hunrat an Würzburg, gehörte aber später zur Herrschaft
Zimmern-Grünsfeld der Rineck und seit 1454 der Leuchtenberg. Als würz-
burgisches Lehen fiel es 1646 an Würzburg (Amt Grünsfeld), von 1802 bis 1806
gehörte es zu Salm-Krautheim. Zu den ältesten Besitzern in Vilchband zählte das
Kloster S. Stephan zu Würzburg, dem auch die Collatur der im Würzburger
Synodalbuche vom Jahre 1452 erwähnten Pfarrei (Kapitel Mergentheim) zustand. (E.)

Die Kirche (tit. S. Gumberti et S. Regiswindis) ein modernisirter, flach gedeckter
Barock-Bau aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts (Grundsteinlegung 26. Juni 1753),
enthält noch die ursprüngliche Ausstattung, von der die beiden Seitenaltäre, von
Bildhauer Johann Steuerwald zu Kitzingen i. J. 1773 gefertigt, wegen ihrer vortreff-
lichen Rococo-Schnitzereien hervorzuheben sind.

Der Hochaltar von 1756 (jetzt mit einem Altarblatte des Professor Kolmsperger
in München versehen), ein Werk des Kitzinger Meisters Reiner Wirl, ist i. J. 1778
von dem genannten Bildhauer Steuerwald aus Kitzingen erneuert und vergrössert
worden. Der neue Emporeneinbau stammt aus dem Jahre 1856. Als Architekt
des Neubaues, dem auch der von vier kleinen Nebenthürmchen umgebene alte Thurm
zum Opfer fallen musste, wird in den Akten Anton Brenner von Würzburg genannt. (E.)

Der Kirchenschatz (im Pfarrhause) enthält als Hauptstück einen silbernen Kelch
mit vergoldeter cuppa in guter Barock-Arbeit. Marke nicht erkennbar.

Das Pfarrhaus, früher Sommeraufenthalt der Benediktiner von S. Stephan in Würz-
burg, ist laut Inschrift (Chronostichon) über dem Portal i. J. 1674 von Abt Eucharius
»pro grege lege sua« erbaut worden. Ueber der Inschrifttafel das Abtswappen. Im Innern
eine Anzahl älterer Oelbilder, unter denen einzig das Porträt des Abtes Eucharius
■(*{• 1701) und zwei, leider arg mitgenommene, Thierstücke einigen Kunstwerth besitzen.

An der Pfarrgartenmauer ein Stein mit der Inschrift: 16 A K o7 eingemauert,
gegenüber dem Hauptportal ein solcher mit der Jahreszahl 1604.

Ein vor der Kirche aufgerichteter Bildstock trägt die Jahreszahl 1754.
 
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