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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0182

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i74

KREIS MOSBACH.

Privathaus

Oekonomiegebäude, dessen Ostmauer ebenfalls noch dem altern Bau angehört. An der
Ecke auch noch die alte Thür mit der Jahreszahl 1566 am Stichbogen-Sturz.

Die westlich an den Treppenthurm anstossende Stallung, dem Anschein nach im
XVIII. Jh. neu aufgeführt, ist nach aussen zu massiv mit sieben runden kreisförmigen
Lichtöffnungen und an der Innenseite aus Fachwerk.

Von dem Schlosstheile, zu dem der Treppenthurm gehörte, scheint auch das Portal-
fragment zu stammen, das vorn rechts vom Eingänge zum Schlossgrundstück bei der
Kellerthür der dort gelegenen Zehntscheuer wieder verwendet worden ist. Die Formen
und Bearbeitungsweise stimmen ganz überein.

Welchem der beiden Schlossbauten die am neuen Schulhause (s. oben) an den
Ecken hoch oben eingelassenen Wappensteine, von denen der eine die Landschaden'sche
Harfe mit der Jahreszahl 1574, der andere den Helmstadt'schen Hahn aufweist, angehört
haben, dürfte kaum mehr zu erweisen sein.

Die Jahreszahl 17 7 7 vorn am Eingangs-Thorpfeiler links giebt in Uebereinstimmung
mit der Jahreszahl 1773 am »Schlosse« (s. oben) die Zeit an, in der das Ganze seine
jetzige Gestalt und Eintheilung erhalten haben wird.

[Die Pläne und das Aktenmaterial der Eichholzheimer Grundherrschaft sollen sich
im Schlosse des Grafen zu Leiningen-Billigheim (vielleicht auch ein Theil in Mergent-
heim) befinden.] Laut Urkunde im Rathhause übertrug noch i. J. 1819 Karl Emich Graf
zu Leiningen-Billigheim ein Lehen an August Christoph Grafen zu Degenfeld-Schönburg.
Die übrigen im Rathhause aufbewahrten Urkunden vom Jahre 1579, 1695, 1698, 1718
und 1782 sind für die Schlossgeschichte ebenfalls belanglos.

Von altern Privathäusern ist das jetzige Hettinger'sche Haus bemerkens-
werth, aus Holzfachwerk mit reich geschnitzten Eckpfosten und ornamentirter Fenster-
umrahmung (von ähnlicher Ausführung wie am Palm'schen Hause in Mosbach, s. folgende
Abtheilung). Am Fenstermittelpfosten die Initialen des Erbauers Michael Volk mit
der Jahreszahl 1676.

HEMSBACH

Schreibweisen: Heinwinesbach ad. a. 837; Heimesbach 1303; Heimspach 1482.

Uralter Ort, der bis 1803 zum kurmainzischen Oberamt Amorbach und von 1803
bis 1806 zum Fürstenthum Leiningen gehörte. Nach Breunig besass bereits seit Ende
des XIII. Jhs. Kloster Seligenthal hier Güter und Zehnten, während Amorbach'scher
Besitz erst i. J. 1314 erwähnt wird.

Die kleine alte Kirche (tit. S. Mauritü) des Ortes besteht aus zwei Theilen: einem
noch aus romanischer Zeit stammenden quadratischen Chor mit Thurm darüber, und
einem in spätgothischer Zeit erneuerten einschiffigen Langhause. Nördlich an den
Chor ist eine schmale Sakristei angebaut. Die lichten Grundmasse sind sehr gering:
Chor 3,35 m im Quadrat, Schiff 5,40 m breit und 9,40 m lang.

Der Chorthurm, der in seiner ursprünglichen Anlage noch bis zur Traufkante
des Schiffes reicht, stammt, den derben Formen nach zu urtheilen, wohl noch aus dem
XII. Jh. (Oberstock mit Dach neu.) Insbesondere deutet auch das flache geradlinige
Kreuzgewölbe des Chores, das auf niedrigen Ecksäulen mit derben Kapitellen ruht und
 
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