Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0012

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT MOSBACH.

BILLIGHEIM.

Formen gehören ungefähr der Zeit von 1180 an, während die gothischen Umänderungen
etwa 2 Jahrhunderte später anzusetzen sein dürften.

Dass Ende des XV. Jhs. abermals an der Kirche
gebaut worden ist, beweist der in der Giebelfront oberhalb
der später angelegten Barock-Thür noch hervorschauende
Abschluss des ehemaligen Hauptportals, woran das Kloster-
wappen mit der Jahreszahl 1490 angebracht erscheint.
Auf der Südseite ebenfalls eine Barock-Thür.

Das Innere, stillos i. J. 1878 restaurirt und bemalt,
enthält als Hauptschmuck an der nördlichen Wand ein spät-
gothisches Holzschnittwerk unbekannter Herkunft. Vom
Grafen von Leiningen-Billigheim erstanden, war es früher
im Schlosse aufbewahrt, bis es in die Kirche abgegeben
wurde. Innerhalb einer Umrahmung von sehr schön geschnitz-
tem, einst grell bemaltem, spätgothisch - naturalistischem
Ast-Werk erscheint Maria mit dem Jesuskinde zwischen je
zwei beiderseitig stehenden weiblichen Heiligen, während
zuvorderst S. Katharina und S. Ottilia in Anbetung knieend
dargestellt sind. Offenbar einst Mittelstück eines Trip-
tychons und wahrscheinlich aus einer fränkischen Werkstatt.

Abgesehen von den unter dem hölzernen Bodenbelag
ruhenden zahlreichen Grabsteinen ist nur einer, der das
Bild einer i. J. 1568 •{• Aebtissin zeigt, an den Wänden zu
sehen. Die Inschrift ist nur zum kleinen Theil leserlich, da der
Stein unten halb vermauert und mit Oelfarbe überstrichen
worden ist. Obenauf einfache Renaissance-Cartouche.

Der sonderbare alte, romanische Opferstock aus
weissem Sandstein (s. Fig. 3), leider ebenfalls mit Oel-
farbe überstrichen, besteht aus vier oben ineinander ver-
flochtenen oder verknoteten romanischen Säulen,
zwischen denen ein breiter Einwurf - Schlitz ange-
bracht ist.

In der Grafenloge 6 kleine, farblose Apostel-
figuren aus Thon, predellenartig angeordnet, von
derselben Art und Technik, wie die in der Kirche
zu Neckarmühlbach (s. unten).

Schöner Beichtsessel mit Klapplehne aus
dem XVII. Jh. (?)

Die Orgel mit Rococo - Schnitzereien auf
einer zweigeschossigen Barock-Empore an der
Eingangs-Wand zeigt die Jahreszahl 1748.

Von der ehemaligen S. Mic/uielskirche auf
dem Berge hinter dem Schlosse finden sich nur noch einige Mauerreste, an denen
einige unbedeutende Grabsteine (meist von kurmainzischen Amtskellern) vom ehe-
maligen Friedhof, der die Kirche umgab, eingemauert sind.

JSgm

JimZ#

Schnitzaltar

»/«.im

Fig. 2. Von der Apsis zu Billightim.

Grabstein

Opferstock

Thonfiguren

Beichtsessel

Orgel

Kirchenruine
 
Annotationen