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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0014

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AMT MOSBACH. — BINAU. 9

sich die seitliche Stellung desselben, nicht in der Mitte der Front, freilich immer noch
nicht erklären würde), während die Jahreszahl 1716, an die Wand im Obergeschoss des
Glockenthurmes angemalt, auf eine frühere Reparatur dieses Theiles hinweist. Der
schmucklose Emporen-Einbau des Innern wird von zwei alten Steinsäulen — abgesehen
von den jüngeren Holzstützen — getragen, an deren einer das Wappen der Landschad
von Steinach unterhalb eines gekrönten Männerhauptes (Helmzier?) mit den Initialen
G L V S Z B (wohl: Georg Landschad von Steinach zu Binau zu lesen) ausgemeisselt
ist. Die Kunstformen weisen auf den Beginn des XVII. Jhs. hin.

Ueber der erwähnten Seitenthür findet sich folgende Inschrift: Der Hochgebohrne
Graf u. Herr Herr Andreas alleiniger Orts und Kirchen Herr 1783 des H. R. R.
Graf von RJAU COUR- haec Domus Jll'^L Floreat in aeternum Amen! Darüber
das Riaucour'sehe Wappen.

Das einzig Werthvolle im Innern sind die Grabdenkmäler, leider sämmtlich weiss Grabmäicr
übertüncht.

A. Grabdenkmäler im Cltor:

. 1) Grabplatte (r. S.) der 1555 — Frau Agnes, geborenen von Helmstatt,
Georgen von Bödikheim ehelichen Hausfrau.
2) Grabplatte (r. S.) des 1554 f Gatten der Vorigen.

Die Ehegatten sind in Ueberlebensgrösse ganz in Vorderansicht stehend dargestellt,
der Ritter in Rüstung, die Frau in Wittwentracht. Beiderseitig als Pilasterfüllungen die
Grabschriften. Obenauf die von Engeln gehaltenen Allianz-Wappen der Eltern. Das
Figürliche recht roh und handwerksmässig, wesentlich besser gearbeitet das Ornament
und Wappenwerk.

B. Im Lang/iaus: f

/ __.-3) Grabstein (r. S.) des 1561 7 Gerhard von Bödikheim.

^^4) Grabstein (r. S.) von dessen Ehefrau, der 1556 f Maria Cleophe, geborenen
von Rosenberg.
Die Grabsteine dieses Ehepaares ganz ähnlich in Form und Ausstattung wie die
vorbeschriebenen, im Ganzen aber noch etwas weniger künstlerisch ausgeführt. Die
Treppe zur Kanzel geht schräg über die Platten hinweg.

5) Epitaph der in den Jahren 1674, 1678 und 1680 in sehr jugendlichem Alter

verstorbenen drei Geschwister Wilhelm Ludwig, Friderika Maria und

Johann Adam, geborenen Vogt und Vögtin zu Hunolstein, errichtet

von G. W. F. v. z. H. i. J. 1687.

Reiche Barockformen mit 5 Wappen oberhalb der Inschrifttafel und mit Todten-

kopf obenauf.

Ein 6. Grabstein liegt draussen an der Chormauer. Der obere Theil fehlt; die
Inschrift lässt soviel noch erkennen, dass es sich um eine 1542 verstorbene

frotu r c y c 5 c (?) bon rnfcnücrrj gcüof bon nbclc^aini

handelt.

Die eine grosse Glocke stammt v. J. 1765 und ist eine Stiftung des Württem- Glocke
bergischen Generalmajors der Kavallerie Freiherrn von Hohle und des Freiherrn
Rüdt von Collenberg auf Bödigheim als »Administratores«. Als Giesser
nennt sich: Paulus Strobel von Speyer.
 
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