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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0017

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12 KREIS MOSBACH.

Baureste J. N ä h e r erwähnt, dass beim nahen SchwabenheimerHof Mauerwerk bei

im Neckar J

niedrigem Wasserstand in der Mitte des Neckarbettes sichtbar geworden sei. Er hält es
für Reste einer kleinen Wartthurm-Anlage, die zur Bewachung der Wasserstrasse
und Erhebung eines Zolles gedient hätte.

DALLAU

Schreibweisen: Dalaheimer marca ad a. 781, 791 etc.; Thalheim 1277; Talheim
1371; Dalheym 1504; Dalheim 1618.
Geschichtliches Geschichtliches: Seit Ende des XIII. Jhs. erscheinen in Urkunden Herrn von

Thalheim. Im Jahre 1371 verkaufte Ritter Walter von Hohenried seinen
Antheil von Dalheim an Kunz Münch von Rosenberg. Zwischen Kurpfalz, zu
dessen Vogtei Lorbach der Marktflecken Dalheim hälftig gehörte, und dem Deutsch-
herrnorden, der ein Schloss und ebenfalls Güter hier besass, kam es wegen einer Pfand-
schaft zu langwierigen Streitigkeiten, die erst unter Karl Philipp durch einen Ver-
gleich mit seinem Bruder, dem Deutschmeister Franz Ludwig, zum Abschluss
gelangten. Seit dieser Zeit sind Schloss und Ort kurpfälzisch gewesen. Ein oberes
Schloss erscheint Ende XVIII. Jhs. im Besitz Philipps von Gutenberg. Im dreissig-
jährigen und Orleans'schen Kriege hatte der Ort viel zu leiden. Zuletzt leiningisch.
(Kr., Br. u. W.J
Pfarrkirche Die kath. Pfarrkirche (tit. Imm. Conc.) in hoher, den Ort beherrschender Lage

ist ein thurmloser, einfacher Barockbau v. J. 1760 (Jahreszahl über dem Hauptportal)
ohne künstlerischen Werth, weder aussen noch innen. An der Freitreppe, die hinauf
führt, zwei barocke Vasen (r. S.).
Kruzifix Vor der Kirche ein Kruzifix v. J. 1779.

(Die danebenstehende protest. Kirche ein Neubau.)
Wasserschioss Das Hauptinteresse nimmt das alte, einst dem Deutschorden gehörige Wasser-

schloss in Anspruch, ein gestreckter, rechteckiger Bau mit einem an der Ecke vor-,
springenden Rundthurm. An den Schmalseiten hohe Staffelgiebel. Von der ehemaligen
Umfassungsmauer ist so gut wie nichts mehr erhalten. Man kann aber ihren Lauf von
der vordem Schlossecke an ringsum noch verfolgen. Der Graben wurde von der dicht
vorbeifliessenden Enz gespeist. Der Hauptfront gegenüber lag der Zugang mit der
Zugbrücke. An der vordem Schmalseite des Hauses ein Spitzbogenfries, der wohl ebenso
die Mauer entlang lief, die beiderseitig bündig anschloss. Einst führte eine Freitreppe
zur Hauptthür in den ersten Stock; das Untergeschoss enthielt in gewölbten Räumen
Stallungen und Kellerräume. Die Konsolen des Treppenpodestes stecken noch in der
Mauer. Die spitzbogige Thür daselbst jetzt als Fenster zur Hälfte zugemauert.

Das Innere ist nicht minder arg verwahrlost, als das Aeussere und die ganze Um-
gebung. Am Kamin in der Diele des ersten Stockes, woselbst die Mauerstärke noch
1,80 m beträgt, findet sich die Jahreszahl 1529 neben einem Wappenschilde mit den
bayerischen Wecken, während im zweiten Obergeschoss über der Fensternische das kur-
pfälzische Wappen, roh gearbeitet, ohne Jahreszahl erscheint. Merkwürdigerweise ist es
in dem oberen Teile von einem Eichenaste umrahmt.
 
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