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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0031

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AMT MOSBACH.

GUTTENBACH. MINNEBURG.

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schräg durch die Mauer auf die erwähnte hölzerne Brücke, die zum Wehrgang der
Schildmauer hinüberleitete. Daneben links in der nördlichen Giebelseite ein Kamin,
an der gegenüberliegenden Schmalseite derselbe Nischenraum, den wir im Untergeschoss
als Chor der Kapelle angesprochen haben, von einem neuerdings (1891) erneuten Kreuz-
gewölbe bedeckt.

Da sämmtliches »Ingebäw« ausgebrannt ist, also auch alle Zwischendecken des
Palas fehlen, ist ein Zugang zu diesem, sowie zu dem darüberliegenden Erkerraum des
zweiten Obergeschosses vor einigen Jahren mittelst einer Steintreppe vom Untergeschoss
aus hergestellt worden, während weiter nach oben eine Eisentreppe hinaufführt. Auf
diese Weise kann man jetzt von jenen
lauschigen Plätzen aus den herrlichen
weiten Blick in die Fluss-Landschaft
gemessen. Durch Anbringung von
Fenstern mit Butzenscheiben und
Wappenbildern sowie durch Auf-
stellung von Bänken ist versucht
worden, diesen Erker-Räumen wieder
einen wohnlichen Charakter zu geben.

Das zweite Obergeschoss
setzt bedeutend in der Mauerstärke
zurück. Die Treppe ist nicht mehr
bis hier herauf gangbar und ebenso-
wenig mehr erkennbar, wie die Raum-
theilung hier oben einst gewesen ist.
Fenster ebenfalls an beiden Längs-
seiten, eines ausserdem in der west-
lichen Giebelfront, ebenso der Treppe
gegenüber eine Abortthür; eine zweite
Oefthung dieser Art findet sich hier
oben auch in der nördlichen Giebel-
front. Der Erker erscheint hier oben rundbogig begrenzt, das Kreuzgewölbe ist ebenfalls
erneuert.

Vom hierüber liegenden Dachgeschoss sind nur noch Theile des Kranzgesimses
in situ. Der westliche Giebel ist dicht oberhalb desselben abgebrochen, der östliche,
der besser erhalten war, wurde vor 15 Jahren neu aufgeführt und staffeiförmig abge-
treppt, so dass auf dieser Seite — auch vom Thal aus — der alte Palas in seiner
ehemaligen, das ganze Plateau beherrschenden, Höhe erscheint. Einen- besonderen
Schmuck verleiht ihm der durch alle Stockwerke bis zum Kranzgesims aufsteigende
Erker (s. Tafel II) mit seinen die Stockwerke andeutenden Gurtgesimsen und den drei-
getheilten Fenstern, die im obersten Stocke rundbogig, in den unteren Geschossen mit
geradem Sturz, jedesmal mit Ueberhöhung des Mittelfensters restaurirt worden sind.
Da auf dieser Seite ebenso wie im Süden und Norden die ältere Burgmauer im unteren
Theile als Giebelmauer benutzt worden ist, sitzt natürlich das unterste, vor dem Keller
liegende Stück des Erkers ohne Verband vor der Mauer, während vom Hauptgeschoss
an, wo der neue Aufbau von 1521 beginnt, die Seitenwände des Erkers regelrecht ein-

Fig. 13. Thür im Palas der Minneburg.
 
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