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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0075

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KREIS MOSBACH.

ebenso langen, durch einen nur 2,80 m breiten Triumphbogen gesonderten Chor, bei
durchgehender Breite von 6 m. Der Vorraum ist mit verschalter Decke versehen, die
der Form des Dachstuhles folgt und enthält an der Eingangswand eine baufällige schmuck-
lose Holz-Empore. Der Chor ist gewölbt und aus 5 Seiten eines Achtecks geschlossen,
die Fenster sind zweigetheilt mit hübschem spätgothischem Masswerk. Am Triumphbogen
eine einfache Holzkanzel. Die nicht mehr kirchlichen Zwecken dienende Kapelle ist
arg verwahrlost und doch birgt sie in dem die Wände des Schiffes bedeckenden, erst
Wandmalereien unlängst unter der Tünche wieder vorgeholten Cyklus von Wandmalereien aus dem
J. 1496 ein Kunstwerk von nicht geringem Interesse.

Es handelt sich um spätgothische Malereien, mit denen offenbar einst sämmtliche
Wände des kleinen Gotteshauses bedeckt waren. Ein Theil hat arg gelitten, ein Theil

Fig. 37. Von der Decke der Friedhofskapelle au Mosbach.

ist leidlich gut wieder zum Vorschein gekommen. Auf einem der Bilder in der Mitte
der nördlichen Längswand findet sich die Jahreszahl J 1$,?6 f und auf dem Stifterbild
rechts oben neben dem Triumphbogen das Wappen des Anseim von Eicholz-
heim (s. a. unten dessen Grabschrift an dem Thürgewände), der damals Fauth zu Mos-
bach war. Damit ist der Cyklus als Stiftung des genannten Ritters aus dem J. 1496
festgelegt.

Nördliche Seitenwand.

Oberste Reihe (von rechts nach links): 1) Geburt Christi; 2) Anbetung der
Könige; 3) Gethsemane; 4) Vor dem Volke (s. Buntdruck-Tafel VI); 5) Geisselung;
6) Dornenkrönung.

Mittlere Reihe (von links nach rechts): 7) Ecce homo; 8) Verspottung;
9) Kreuztragung; 10) Kreuzigung; 11) Kreuzabnahme; 12) Grablegung.

Unterste Reihe (von links nach rechts): 13) Auferstehung; 14) Himmelfahrt;
15) (nicht mehr erkennbar); 16) Ein Taufbild (undeutlich) mit einer unten links knieenden
Person (Stifter ?), die einen Spruchzettel mit unleserlicher Aufschrift hält.

Hierunter zieht sich als unterer Abschluss ein hübscher breiter Ornamentfries' entlang.

Südliche Seiten wand (wesentlich schlechter erhalten).
 
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