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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0103

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KREIS MOSBACH.

bildete der Keller unter dem Sacellum die Schatzkammer des Kastells, in welchem dieses
wichtige Dokument niedergelegt worden war.

Der äusserste der 4 Räume (nördl.) zeigte noch Backsteinpfeilerchen einer Hypo-
kaustenheizung. An der Anlage im Ganzen wies Verschiedenes darauf hin, dass an
derselben Stelle früher ein älterer Bau gestanden haben musste. Ausser ihr wurden
im Lagerraum keine weiteren massiven Gebäude mehr gefunden.

Der Anbau wurde in nicht viel späterer Zeit auf der Bergseite angefugt. Wall
und Graben besass er nicht; ein Thor war nicht mehr nachweisbar. Hinter der ganzen
Südmauer und hinter dem südlichen Theil der Westmauer zog sich ohne Unterbrechung
ein Streifen von Feuerplätzen und Abfallhaufen hin. Scharf in der Südostecke lag

ein massives Gebäude (16,25 auf
10,70 m) mit rohem Pflaster im
Innenraum (vielleicht ein Pferde-
stall). Der ganze Anbau scheint
in Friedenszeiten für Unter-
bringung weiterer Mannschaften,
für Magazine, Stallungen oder
dergl. gedient zu haben.

Von Kleinfunden im Ost-
kastell sind ausser einigen Münzen
und Schmuckstücken, unter diesen
eine schöne kreisrunde Scheiben-
fibel mit farbigem Email, viele
Scherben von Thongefässen, auch
solchen von rother terra sigillata
mit Töpferstempeln, im Wesent-
lichen der zweiten Hälfte des
IL Jhs. angehörig, zu nennen.

Von der Landstrasse durch-
schnitten befand sich zwischen
beiden Kastellen, näher dem westlichen, das Badgebäude (s. Fig. 52), mit der Haupt-
achse von N. nach S. gerichtet. Der Theil südlich der Strasse zeigte sich noch unge-
wöhnlich gut erhalten und enthielt das Apodyterium, zwei Frigidarien und ein Sudatorium
mit Heizungseinrichtungen und Wasserkanälen (Stück einer Wasserröhre von Blei). Vom
Caldarium konnten nur noch geringe Reste freigelegt werden, das Uebrige hat
der Strassenbau zerstört oder ist an dem Abhang nördlich der Strasse verloren
gegangen.

Von der bürgerlichen Niederlassung lagen einzelne Gebäude am Abhang
südwestlich vom Ostkastell in der Nähe des Friedhofs, unmittelbar vor der porta dextra
des Westkastells und zwischen diesem und der Elz; das geschlossene Lagerdorf befand
sich an dem sanften Abhang hinter dem Westkastell auf beiden Seiten der vom Neckar
kommenden 6—7 m breiten Heerstrasse. Ein Haus von 18,60 m Länge und 13,15 m
Breite wurde an einer Parallelstrasse theilweise ausgegraben; vor demselben lag der Strasse
zu ein ebenso langer und breiter Garten. Nicht weit entfernt verlief eine Wasser-
leitung, von der 1869 irdene Deuchelröhren gefunden wurden. Unmittelbar westlich

Fig. 51. Römisches Reiterbild aus Neekarburken.
 
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