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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0172

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150 KREIS MOSBACH

Oberhalb des Ortes etwas weiter stromaufwärts, liegt den ganzen weiten Thalkessel
beherrschend auf einem schroff zum Neckar abfallenden Felsvorsprung die

/ NEUBURG. *~

Die Geschichte dieses festen Hauses hängt seit der Zeit, da König Ruprecht
von Berchtold Vetzer von Oberkeim die Nuwe-Burg käuflich erworben hatte,
aufs Engste mit der des Ortes Obrigheim zusammen. Der ältere Name war Hohinrot.
Nach Brauer hatte Otto II. 976 die Burg mit der Abtei Mosbach unter Wormser
Lehenshoheit gegeben. Von 1500 bis 1619 war sie von Kurpfalz an die von Rossau
vergabt, welche sie bis zum Aussterben des Geschlechtes i. J.- 1619 im Besitz behielten.
Während des dreissigjährigen Krieges war die Neuburg vorübergehend Lehen des
kurfürstlich bayerischen Kanzlers Georg Friedrich von Iselbach, der sie nach
dem Westphälischen Frieden wieder abtreten musste. Seit 1803 leinigisch, seit 1855
im Besitze der Grafen von Leiningen-Billigheim. (Br.)

Das weithin sichtbare, herrlich gelegene Schloss befindet sich in arg vernach-
lässigtem, aber bewohnbarem Zustande. Es besteht aus einem breit gelagerten Haupt-
bau, der — wenn auch mehrmals umgebaut und im Innnern modernisirt — mit seinen
massiven Mauern noch bis in die Zeit der Gothik hinabreichen mag, und einem in rechtem
Winkel angelehnten Jüngern Flügel, zu dessen Hochparterre eine zweiarmige geschwun-
gene Freitreppe in barocker Formgebung hinaufführt. Eine langathmige lateinische Inschrift
meldet, dass Graf Carl von Leiningen-Billigheim i. J. 1855 diese mittelalterliche
Burg Hohinrot käuflich erworben und wiederhergestellt habe. In der innern Ecke zwischen
beiden Bau-Theilen steht ein Treppenthurm, an dessen einem Fenster die Jahres-
zahl 1527 zwischen zwei leeren Wappenschilden sichtbar ist. Ein zweites, weiter oben
befindliches Fenster in gefälligen Renaissance-Formen zeigt ebenfalls zwei Wappenschilde
am Sturz, deren Inhalt von unten nicht zu erkennen ist.

Der tiefe Halsgraben, der den Burgplatz vom Berge trennt, ist mit einer zwei-
bogigen, im vordem Theil, massiven Brücke überspannt, die mittelst Zugbrücke zu
dem (modernen) Hauptthor führt. Ueber letzterem erscheint ein alter Stein mit der Jahres-
zahl 1615 angebracht; obenauf eine kriegerische Trophäe (w. S.) aus derselben Zeit.

RITTERSBACH -

Schreibweisen: Rodinsburon ad a. 813; Rudwinsburen ad a. 8 2 6; Rudinspure 1370;
Rudenspure 1393; Rindenspor 1504.
Geschichtliches Geschichtliches: Nach dem Würzburger Synodalbuche gehörte R. hälftig den

Rüdt von Bödigheim und dem Deutschorden. Jene Hälfte kam um die Mitte
des XV. Jhs., diese mit Burg Dallau im Anfang des XVIII. Jhs. an die Pfalz. Gehörte
bis 1803 zum kurpfälzischen Amte Mosbach; 1803 bis 1806 leiningisch. (Br.u.Kr.)
Kirche Die alte Pfarrkirche S. Georg — ein Pfarrer zu Rudenspure bereits 1393

erwähnt — ist in den Jahren 1886 und 1887 durch einen stilvollen, stattlichen Neubau
unter Leitung des Erzbischöflichen Bau-Inspektors Mayer in Heidelberg ersetzt worden.
Die dreischiffige, flach gedeckte romanische Basilika enthält als besonderen Schmuck
 
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