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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,4): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach — Tübingen [u.a.], 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.3997#0180

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AMT MOSBACH. — SULZBACH. TRIENZ. UNTERSCHEFFLENZ. 157

SULZBACH

Schreibweisen: Sulzbacher marca ad a. 775; Sulzbach ad a. 812, 835 und 976;
Solzbach 1397; Sultzbach 1504.

Gescliiclitliches: Der im Lorscher Urkundenbuch mit einer Kirche — basilica in Geschichtliches
marca Sulzbach ad a. 812 — öfter erwähnte Ort wurde 976 mit dem Mosbacher Stift an
das Bisthum Worms verliehen. 1338 wurde ein Drittel von Eberhard Vetzer von
Obrighein und 1376 von Rudolf von Hohenriet der Rest an das Stift Mosbach über-
lassen, das es dem zu Wimpfen gesessenen Königsfaut übergab. Seit 1526 kurpfälzisch
(Oberamt Mosbach) bis 1803. Von 1803 bis 1806 leiningisch. (W. u.Br.J

Beim Neubau der jetzigen Kirche (tit. S. Johannis Bapt.) i. J. 1836 gelangte der Kirchturm
Thurm der älteren Anlage wieder zur Verwendung, aber nicht in üblicher Weise, so
dass das untere Geschoss als Chor beibehalten wäre, sondern der Chor der neuen
Kirche wurde nach Westen verlegt und das Thurmgewölbe als Eingangshalle benutzt.

Der alte spitzbogige Triumphbogen, die hübsch umrahmte Sakraments-Nische, die
beiden zweigetheilten Masswerkfenster und das alte Rippengewölbe weisen überein-
stimmend auf das Ende des XV. Jhs. als Entstehungszeit hin. Auch die Obergeschosse
des Thurmes noch alt. Die Jahreszahl des Schlusssteins hinten am Chorfenster ist nicht
mehr deutlich lesbar, scheint aber IX9Z bedeuten zu sollen.

Die alte Glocke, ein Werk Peter Lachmanns v. J. 1403, ist neuerdings ver- Glocke
kauft worden. Die jetzigen 3 Glocken neu.

TRIENZ

Schreibweisen: Tryncze 1395; Trientz 1613.

Gesckicht/iches: Der kleine Ort war von jeher, wie das Dorf Fahrenbach, zur Geschichtliches
Zehnt Eberbach, mit der Vogtei aber zur Burg und damaligen Kellerei Lohrbach gehörig.

Römisclies: In den »Kochäckern« wurde von Prof. Schumacher 1894 ein Römisches
kleines römisches Zwischenkastell der Odenwald-Neckar-Linie entdeckt und aus-
gegraben. Es hat Seitenabmessungen von 44 und 45 m, somit beinahe Quadratform mit
abgerundeten Ecken, auf der Front- und Rückseite je ein mit Wangen flankirtes Thor.
Im Innern verlief parallel den Umfassungsmauern eine Stützmauer für den Erdwall,
unmittelbar dahinter hatten Wohngruben ihre Stelle. Vor der porta praetoria kamen
3 zusammengehörige Bruchstücke einer Thorinschrift zum Vorschein mit dem rechts
angefügten rohen Relief einer Marsfigur. Sie zeigt Analogie mit der Inschrift des Ost-
kastells von Neckarburken; demnach war das kleine Kastell unter Antoninus Pius
erbaut und seine Garnison wird gleichfalls der Numerus Brittonum Elantiensium gebildet
haben. (W.)

UNTERSCHEFFLENZ

Schreibweisen und Geschichtliches s. oben (S. 49) unter Mittelschefflenz.

Die protest. Kirche ist ein Barockbau v. J. »1764«, bei dem in üblicher Weise Kirche
der Thurm des älteren Gebäudes mit dem untern Gewölbe als Chor Wiederverwendung
gefunden hat, letzterer jetzt freilich mit einer Holzdecke versehen. Die Rippen-Anfänger
des ehemaligen Kreuzgewölbes stecken noch in den Wänden.
 
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