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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 5): Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach — Tübingen u.a., 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.2149#0202
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SCHÖNAU

Schreibweisen : Schônow 1113 f. ; Scönowa 1114 ; Shononua 1189 ; Schónnowa 12 99 f. ;
Schônawe 1352; Scononua noviter in novellis monasterii s. Blasii constructa cum omnibus
decimîs in eadem'marca Sconovwa 1179; villa que dicitur Shonowe 1294; oppidum
Schonowe 1341; in der nuwen statt 1488.

Litteratur: Fecht der Gr. Amtsbezirk Schönau, Lörrach und Waldshut 1S60;
Ders. Südw. Schwarzw. H passim (s. Ind. S. 560).

Durch Schenkung des Walcho von Waldeck besass S. Blasien hier seit 1113 'Iute
und gut, twing und ban' (i32r Z. I 202); seit dem 14. Jh. war Schönau Sitz eines
S. Blasianischen Amtes, gehörte politisch seit 1367 sammt dem obern Wisental zu Oester-
reich (LSndgrafschaft Brejsgau) und zwar war es einer der 'zugewandten Orte1 der Hauen-
steiner Einung (Gr. Baden S. 944). Pas S. Blasianer Amt wird zuerst 1352 urkundl.
erwähnt. Seit 1805 ist die Stadt badisch.

Kirche. Die Erbauung der altern, jetzt verschwundenen Kirche fallt nicht' iange
nach Entstehung der Stadt. Auf Geheiss des B. Herman von Konstanz errichtete der
Abt von S. Biasien 1154 die eccl. in longia Sconowa in honorem s. Dei genitricis Mariae
et s. Joh. Evgl., s. Blasii et omnium Js. (Gerbert HNS. III 95 bis 97 n° 62 ; vergi, die
Urkunde B. Otto's II von Konstanz 1168; Ladewig Regg. ep. Const. n° ion). Im
J. 1232 bestätigte B. Konrad von Konstanz nochmals der Abtei S. Blasien den Besitz
der Kirche (Gerbert III Ï37 n° 95 f.), deren Pfarrer aus den Mönchen der Abtei zu
entnehmen war (plebanus eccl. in S., qui de collegio monasterii s. Blasii esse debet.1283
GLA-; Wemher der lütpriester, her Johans von Sechsenheim sin geselle 127,11.5. f.;
s. Krieger S. 682).

Pfarrkirche (tit. Assumpt. b. M. V.). Es hat sich von dem ursprünglichen Bau
nichts mehr erhalten. Der dreistöckige Thurm gehört dem 13. Jh. an; in seinen zwei
unteren Stockwerken hat er ungetheilte gothische Fenster (im zweiten mit durchaus
einfacher Bogenfüllung), im dritten ein grosses dieitheiliges gothisches Fenster. Eine
gothische Thüre mit birnförmiger Profilirung führt zu der Thurmhalle, welche mit einem
quadratischen Kreii/.ycuölbe gedeckt ist. Die hohlprofilirlen Kippen dieses Gewölbes
steigen auf Dreiviertel-Ecksäulchen mit runden Füssen und Kapitellen des frühen 13. Jhs.
auf. Auf den Kapitellen liegen polygone Platten ohne Laubwerk. Ein Satteldach bildet
den Abschiuss des Thurmes, dessen Halle jetzt als Chor dient. Die Fenster sind einfach,
spitzbogig, ohne Pfosten und Masswerk. Der Triumphbogen ist spitzbogig und mit
einem Abendmahl des 17. Jhs. bemalt. Das Hauptportal des Langhauses, eines ganz
geringen modernen Baues, rührt offenbar von einem altern Bau her. Es ist spitzbogig,
in den Wandungen stehen drei Säulchen mit Laubwerk-Kapitellen ; runde Stäbchen, eines
mit birnförmiger Profil irung.

Im Chor an der Evangelistenseite Sakramentshaus, s put go this che Wandnische
mit altem Eisenverschluss und Veronikabild; unten der Schmerzensmann
zwischen zwei Engeln mit Spruchband; dnrm die /v.ci Wächter am Grabe in der Rüstung
des 15. Jhs. mit Spiessen bzw. Hellebarden.

Neben der zur Thurmhalle führenden Thüre einige Epitaphien von S. Blasianer
Mönchen (P. Caietanus 1793; P. Schumacher 1813; P.Mohr 1799).
 
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