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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0182
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KREIS FREIBURG.

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Von den einst sehr bedeutenden, in der Richtung nach Hecklingen zu gelegenen
Gebäuden des 1242 gegründeten Klosters stehen heute nur noch Theile späterer Bauten
(Anfang des 18. Jhs.}; doch sind auch diese in Folge der Parzellirung und Veräusserung
des Anwesens derart umgebaut und verändert, dass von der alten Anlage so gut wie
nichts mehr übrig geblieben ist. Nur ein barockes Portal von 1727, das ehemals zur
Prälatur, zur Wohnung der Aebtissin führte, hat sich erhalten und im Innern sind einige
alte Thürgewände mit bildlosen Wappenschilden und Jahreszahlen (1575 im Hause No. 47 o)

bei den Neubauten mit-
verwendet worden. Auch
eine grosse, reich profi-
Iirte, gothische Spitzbogen-
öffnung, von einem Helme
mit dem Uesenberger
Manne als Helmzier be-
krönt, vielleicht ein Rest
der völlig verschwundenen
Klosterkirche, findet sich
im Erdgeschosse des
Hauses No. 472.

Das Rathhaus {vergl.
Fig. 60), ein einfaches,
zweigeschossiges Giebel-
haus , ist ein Putzbau
mit Arcbitekturtheilen in
rothem Sandstein, dessen
Erdgeschoss in Bogen
nach der Strasse sich Öffnet
und die Markthalle ent-
hält. Das obere Stock-
werk wird durch eine un-
unterbrochene Folge von
dreitheiligen Fenstern,
sieben an der Längs-, drei
an der Schmalseite, erhellt und ist zugänglich auf einer hölzernen Wendelstiege, die in
einem, in den Hof eingebauten, achteckigen Treppenthürmchen emporführt. Der gesammte
Innbau des Hauses erscheint modern. Im Archiv wird eine sehr nachgedunkelte und
schwer zu entziffernde Tafel mit den Ordnungen der Aebtissinnen und Wohlthäter des
Klosters Wonnentha) aufbewahrt. Am Kopfe des {1,02 m hohen und 1,55 m breiten)
mit Leinwand bespannten und mit Papier beklebten Holzrahmens ist links das Wappen
des Klosters und rechts in Cartouche das der Aebtissin Maria Rosa Katharina von Stopp
gezeichnet, welche die Tafel zwischen 1752 bis 1782 anfertigen liess, vielleicht von frater
Gervasius Maier, Professor zu Thennenbach, der mehrere derartige Arbeiten für Wonnen-
tha! ausführte. In zwei Columnen folgen dann Wappen und Namen der Aebtissinnen und
Statthalterinnen, sowie der Gutthäter, alles mit Tinte und Tusche gezeichnet, wobei die
heraldischen Tinkturen durch Schraffirung und Punktirung angegeben sind.

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Fig. 60. Kenzingen. Rathhaus.
 
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