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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0280

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AMT ETTENHEIM. — KIPPENHEIM.

265

In der Sakristei befinden sich zwei silberne Messkänncken
formen mit Platte, auf deren Rückseite eingekratzt ist:

1 hübschen BarOCk- Messkännchen

Ex dono Fr. Josephi Sartori
Parochi in Kippenheim.

Ecclesiae Parochiali
ibidem facta
Anno 1769.

ferner eine silberne, theilweise vergoldete Strahlenmonstranz vom Jahre 1683, aus Monstra*
Strassburg stammend.

Im Pfarrhaus wird ein silbervergoldeter Kelch aufbewahrt mit reichem aufgelegten Kelch
Silberfiligranwerk an der Cupa, an Knauf und Fuss mit gemalten Porzellanbildern und
Rosetten echter Steine beinahe etwas zu überladen verziert. Am oberen Theil des
Fusses sind ausserdem drei Schilde angebracht, von denen der eine eingravirt eine
thronende Maria mit dem Jesuskinde, der andere die Jahreszahl 1692 zeigt und der
dritte einen Wappenschild, bekrönt von Mitra und Bischofsstab, mit einem ein Hufeisen
im Schnabel haltenden Vogel Strauss als Wappenthier. (Abtei Schuttern?)

Auf dem Kirchhofe stand ehemals ein spätgothisches Beinhaus, das man 1892 Beinhau
abtrug, ohne vorher die Aufnahme des Bauwerks vorgenommen zu haben. Von seiner
Innenausstattung sollen eine h. Katharina und eine h. Barbara im Privatbesitz noch
erhalten sein, die ich jedoch nicht sehen konnte. Dagegen bewahrt Herr Pfarrer Thery
aus eben derselben Kapelle im Hausflur des Pfarrhofes eine Marienfigur auf, eine gute Marienfig
spätgothische Arbeit.

Das Pfarrhaus ist ein einfaches, zweigeschossiges Steinhaus mit Treppengiebeln, Pfarrhau
die von Obelisken bekrönt werden und deren Anfänger besonders vorgearbeitet unten
mit Fratzen geziert sind. Die Fenster und Thürgewände zeigen einfache Profile; über
dem neben dem grossen Thor befindlichen Pförtchen ist in Cartouche die Jahreszahl
1580 eingehauen, an der Kellerthüre in der Einfahrt 1582, im Keller 1580.

Das Rathhaus, ein zweigeschossiger, niedriger Bau hat hohe Staffelgiebel und zwei Rathhau*
über Eck gestellte Renaissance-Erker mit allzureich profilirten und ornamentirten Schrägen
und der Jahreszahl 1610 auf der Brüstung. Das Haus, in dessen Erdgeschoss ehemals
die Markthalle sich befand, ist ein Putzbau; nur zu den Ecken und allen Architektur-
theilen wurde rbther Sandstein verwendet. Ueber der Eingangsthüre sind, soviel sich
durch Tünche und falsche Bemalung erkennen lässt, zwei badische Wappensteine ein-
gemauert.

Das Haus No. 116 ist ein zweigeschossiges Barockhaus mit Mansardendach und Pnvathäu-
hübsch gegliederter rother Sandsteinfacade. Im Innern des ursprünglich als Kaufhaus
benutzten Gebäudes sollen sich noch Wandmalereien über mehreren Thüren erhalten
haben, die ich jedoch nicht besichtigen konnte.

Das Haus No. 58 ist ein altes, jetzt aber ganz aufgeputztes, übertünchtes Holz-
haus. (B.)

Ein Ortsadel (miles de K.) c. 1040, 1197, 1461- Das Geschlecht der Herren
von K. siedelte nach Strassburg über und starb mit dem Stättemeister Heinr. Balthasar
von K. 1669 aus.

Der Ort gehörte zur Herrschaft Geroldseck und wurde mit Mahlberg zu Anfang
des 18. Jhs. von Baden eingezogen.
 
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