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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 6,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg (Land), Neustadt, Staufen und Waldkirch (Kreis Freiburg Land) — Tübingen u.a., 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.1225#0487

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464

Kkias [''RKiürki;.

bald in Folge einer Verpfändung derselben an die Gebr. Geben (Banner) zu Freiburg,
als sie" 1369 nach dem folgenschweren Freiburger Grafenkriege, wohl zur Ausbesserung
erlittener Schäden, 100 M. S. entlieh. Diesem Verluste folgte 1707 auch die niedere
Gerichtsbarkeit, welche der Obervogt inmitten der Kriegswirren eigenmächtig an sich zog.

Wappen. Das Wappen der Freiherren zu Staufen besteht aus 3, ursprünglich
2fach, später 1 fach gedeckten, \ gestellten Kelchen (Staufen); nur ein Mitglied der
Familie fiihrte ein anderes Wappen und zwar den bad. Schrägbalken, welchem in der
oberen rechten Ecke des Schildes ein schachbrettartiges \^\ beigefügt war (Urk. v. 9. Jan.
1281 in Schreiber: Freib. ÜB. I 90, Abbildung ibid. Tafel IV).

Das Wappen der Stadt gleicht jenem der Freiherren; den 3 Staufen sind jedoch
in den Zwischenräumen 5 Sterne beigefügt. Wappenfarbe: rothes Feld, gelbe Staufe
und Sterne.

Befestigung. Die Stadt bildet in ihrer ursprünglichen Befestigungsanlage einen
ziemlich regelmässigen Kreis, nur an der westlichen Seite zu einer-längeren, geraden
Linie abgeplattet, da der hier vorbeiführende, ersichtlich ältere Gewerbebach mit seinen
Erblehen- und anderen Mühlen eine weitere Ausdehnung nach der Ebene hin unaus-
führbar machte. Die Befestigung bestand aus einer einfachen Stadtmauer und einem
10 bis 12 Meter breiten Graben; erstere war durch zwei Futtermauern gebildet, deren
2,5 bis 3 Meter breiter Zwischenraum mit Erdboden ausgefüllt war. Auf diese Mauern
waren zum Theil Häuser aufgesetzt, und zwar sowohl auf die innere, wie auch auf die
äussere Futtermauer; stets blieben dabei diese Häuser bis zur Höhe der Stadtmauer
ohne Fensteröffnungen. An der Ringmauer befanden sich zwei Thorthürme und zwei
Thüren für Fussgänger. Das nördliche Ende der Marktstrasse bildete der Bürgerthurm.
das westliche der Malefizthurm; am oberen Ende der S. Johannesgasse war das Kaplanei-
thörle und bei der Badstube 'des Baders Loch'. Im J. 1369 musste die Stadt 100 M.
Silber aufnehmen, um die Befestigungen anzulegen. Obgleich dann schon 1667 Staufen
nicht mehr als 'haltbar' galt, musste doch am 12. Mai 1689 die Bürgerschaft auf Befehl
französischer Gewalthaber zu Freiburg die Befestigungen niederreissen, und von dieser
Zeit an wurden sie nicht mehr in wehrhaften Stand gesetzt. Die beiden Thorthürme
dagegen, welche als Gefängnisse dienten, wurden 1725 und 1732 neu erbaut, aber bereits
1823 und 1827 wieder entfernt (Hugard).

S.Martiitspfarrkircke{§c\\&\\ ins Land VII21, 42 mit Abb.; VIII44, 46, XVIII 20f.)

Im J. 1139 war Staufen noch eine Filiale von Kirchhöfen, wohin die Gemeinde
auch zehntpflichtig war. Erst 1275 (Lib. decim., FDA. I 208) erscheint ein plebanus
in Stephen in decanatu Wasenwiler; 1277 ein Albertus, sacerdos in Stöphen (Z. NF. I468);
1298 ein dominus Johannes ineuratus ecclesie in StÖphen (GLA), 1315 ein her Johannes
lüpriester ze Stöfen (Z. XII 101). Bald darauf werden erwähnt sant Martins Kilchun
ze Stoffen 1336 (GLA.), und ihre Patronen: die wirdigen himelfürsten sant Johanns
und sant Martin, patrone der kirchen zu Stouffen i486 (eb.). Im J. 1275 erscheint die
Pfarrpfründe im Besitz eines Geistlichen, der auch gleichzeitig jene von Kirchhöfen,
Heitersheim und Tunsel bezog. Als Pfarrherr und Pfründniesser dieser vier Pfarreien
dürfte Otto von Staufen zu betrachten sein, der 2 Jahre später, am 17. Mai 1277, als
Pleban von Kirchhöfen erwähnt wird (K.)\ ein Albertus, sacerdos in Staufen, der um
dieselbe Zeit erscheint, wird dann wohl sein Pfarrverweser für Staufen gewesen sein. —
1493 bestanden an der S. Martinskirche zwei Kaplaneien, von denen die eine, Unser
 
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