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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0235

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136

KREIS OFFENBURG.

Wasserschrägen von einander getrennt, im unteren Lichtluke, im Obergeschoss ge-
kuppelte, runde Kleeblattbogenfenster mit ausgebrochenen Pfosten; darüber Satteldach.
Das Ganze ein möglicher Weise älterer Kern, der im 16. Jh. überarbeitet und seine
heutige Gestalt erhielt.

Der Eingang zum Thurm ist durch ein Vordach geschützt, das auf Konsolen ruht
und in der Gegend sehr malerisch wirkt.1)
Langhaus Das einschiffige Langhaus mit abgeschrägtem Sockel, Rundbogenfenstern mit

flauer Hohlkehlung dürfte noch dem 17. Jh. angehören; doch ist im Langhaus selbst
eine Bauunterbrechung zu bemerken, die Kirche ist also wohl vergrössert worden. In
der Südseite an den Fenstern theilweise noch die Ansätze von Masswerk. Der Chor
ist in drei Seiten des Achtecks abgeschlossen; die Sakristei zeigt die Flachbogenfenster
des 18. Jhs.
Sandsteinepitaph Im schlichten Innern Sandsteinepitaph des F. A. Schmelzer, aet. 53, 1765 aus

der Barockzeit, das Christuskind mit Fahne in sonnenartigem Medaillon.

Orgel mit Rocailleschnitzerei und entsprechendem anschliessenden Gitterwerk;
gute Arbeit; Rococogestühl.
Glocken Von den Glocken stammen zwei aus der Edel'schen Werkstätte in Strassburg,

eine ältere mit Inschrift, der ich leider nicht beikommen konnte.
Wetterfahne Auf dem Thurm originelle Wetterfahne mit drachenartiger Gestalt und

Doppelkreuz.
Epitaph Neben dem Thurmportal Epitaph; Protonotarshut und Wappen: drei Berge, aus

denen Rosen hervorspriessen, Helmkleinod, Haltfigur mit Soutane. Die Inschrift besagt:
Anno 1736 die 5. Feb. obiit et 7 m sepultus est P. R. Praenobilis et clarissimus D.D.
Franciscus Sigebertus Dornblüet ven. capit. Lahrens, Archipresb. protonotar. apostol.
etc. 40 Ann. ParochQ in Seelbach et Schutterthal. aet septuagen. requiescat in pace. etc.
Kirchengeräthe An Kirchengeräthen silbervergoldeter Kelch im Zopfstyl mit verwischtem Zeichen

und FfjLj Kupfer getriebener vergoldeter Empirekelch; ein weiterer befand sich nicht
zugänglich im Altar; Kreuzpartikel, silbergetrieben und vergoldet, Zopf, ohne Zeichen.
Privathäuser Hinter der Kirche, sowie auf der Anhöhe nach Wittelbach zu einige charak-

teristische Riegel- und Holzhäuser.

SCHUTTERZELL

Schreibweisen: Blenzenzell nidewendig Kircelle 1279; Blenzenzelle 1367; Blienzen-
zell 1367; zu Zelle 1346; Celle 1368; Zell by Kurtzeil 1498; das dorff Zelle by
Schuttern 1513; Schutterzell 1524.

Archivalien: der Gemeinde: Mittheil. d. histor. Komm. Nr. 15 (1893) S. 103.
Ortsgeschichte Ortsgeschichte: Schon 1139 und 1288 in päpstlichen Schirmbriefen, die Besitzungen

des Klosters Gengenbach betreffend, wird der Ort genannt, 1279 belehnen Heinrich
und Walter von Geroldseck (Lahr) den Ritter Konrad Walpot damit; nach dem Aus-
sterben dieser Familie ging das Lehen an Hug und Hans von Linstetten über. Der

) Leider soll die Kirche abgebrochen werden, was sehr bedauerlich wäre, denn das Ganze,
insbesondere der Thurm, steht besser in der Landschaft als irgend ein sogenannter »Styl«-bau.
 
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