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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0598

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476 KREIS OFFENBURG.

tumulus contegitur lapide maiori humo altius prominente).*) 1816 wurde das Kloster auf
gehoben und 18 2 3 dem von Ottersweier hierher verlegten weiblichen Lehrinstitut angewiesen.

Wenig nur ist über ein Kloster der Dominikanerinnen bekannt, dem 1246,
11. Juli, Papst Innocenz IV. auf Bitten eines Walther von Jpuvignac einen Freibrief aus-
stellt.2) Aber schon in der Ordensstatistik von 1303 (Quetif, Script. Ord. Praed. I, 10)
fehlt es, wie auch jede weitere Kunde für eine spätere Zeit.

Neben den Franziskanern wurden 1640 auch die Kapuziner, allerdings erst
nach längeren Verhandlungen, zugelassen. Ihnen ist vor allem die Missionierung des
Volkes im Dienste der Gegenreformation zu danken. Rückhaltlose Anerkennung haben
sie hier wie anderswo gefunden für ihr mutiges Ausharren auf ihrem Posten während
des Dreißigjährigen und der folgenden Kriege, wodurch sie manches Unheil abgewehrt
und viel Gutes gestiftet haben. 1808 wurde ihr Kloster nominell aufgehoben, doch
bestand es noch kurze Zeit weiter, so daß noch 1819 ein Guardian und ein Defmitor
genannt werden.3) In die Gebäulichkeiten wurde das Gymnasium eingewiesen.

Kaum mehr als die Namen ist von den häufiger erwähnten Beghinen in Offen-
burg bekannt, deren frühest vorkommende Lutgardis dicta Mochin, begina de Offenburg,
dicta de Saßbach (1307), ist. Später begegnen die Schwestern »in der von Schuttertal
gotzhus«, oder im großen gotzhus oder im Richkalden gotzhus.4) Die Friedhofkapelle
führt als Patron den h. Michael. (Sauer.)

Römisches: Im Bereich der Stadt wurden einige römische Steindenkmale
gefunden: -

1. Bei Blechnermeister Pfitzmaier wurde 1860 ein großes römisch-korinthisches
Säulenkapitell aus Sandstein, 90 cm hoch, oben 60 cm breit, ausgegraben, »an
dessen Stelle ein anderer Abweiser gesetzt und wieder zugepflastert«. Seitdem in der
Karlsruher Sammlung.

2. C. L. Wielandt in seinen »Beyträgen zur ältesten Geschichte des Landstrichs
am rechten Rheinufer von Basel bis Bruchsal, Karlsruhe 1811« berichtet, es sei in
Offenburg vor etwa 20 Jahren (also ca. 1790) in der Kinzig ein Grabstein gefunden
worden mit dem Reliefbild eines römischen Kriegers, der eine über die Knie
gehende Tunika trägt, in der linken Hand einen Dolch, rechts ein Schwert mit dickem
Knauf haltend, im unteren Teil mit einer Inschrift, die »ein Dritteil der Steinplatte
einnimmt; die sehr großen, auf der linken Seite durchaus deutlichen schönen römischen
Buchstaben sind auf der rechten Seite nicht ganz so schön erhalten«. Die Steinplatte,
1,72 m hoch, 0,68 m breit, kam 1812 in den sogen. Bürgerhof, befand sich 1854 im
Garten des Kaufmanns Guerra und ging 1869 durch Kauf in die Karlsruher Sammlung
über. (Tafel XTV.)

Die Inschrift lautet: . . . .

L: VALERIO • ALB Dem Lucius Valerius Albinus Dom....

INO • DOM IIISI /// _ ■ ■ _ _:.... ■' , _ .

„ir-ur\ t tSd a <~-irxvi Centurio der I. Kohorte der Thracier,
'//CHO • I • THRACVM

ANN LXV STI XXIII im 65- Lebens- und 23. Dienstjahr.

H(ic) S(itus) Er ist hier beigesetzt.

J) Mone, Quellens. III, S. 365.

2) Ebenda IV, S. 48 ff.

3) FDA. XVIII, S. 205.
*) Krieger II, S. 415.
 
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