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Wingenroth, Max; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 7): Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.1370#0694

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AMT OFFENBURG. — ZELL. 557

Grundriß alt sein, natürlich aber überarbeitet. Das Alter läßt sich deshalb auch nicht
bestimmen, doch will mir das östliche Rundbogenfenster im Erdgeschoß fast noch
romanisch dünken.

In der Kirche ein spätgotisches, geschnitztes Kruzifix auf neuem Kreuz, ca. 80 cm
hoch, eine gute Arbeit der Spätgotik; sonst nur noch zu nennen ein schlichter Beichtstuhl
im Empirestil.

Meistens im Pfarrhaus aufbewahrt ein sehr interessantes gotisches Ciborium, kupfer-
vergoldet, 36,5 cm hoch. Der Fuß ist sechseckig mit eingebogenen Seiten, dann folgt
der sechskantige Stock mit fiachrundem, späterem Nodus, die sechsseitige Cuppa mit
eingraviertem Quaderwerk und an der einen Seite vor netzartig graviertem Hintergrund
ein h. Andreas, trägt einen dachförmigen Deckel.

Vor der Kirche Steinkruzifix, Durchschnitt von 1748, vor dem Ort ein solches
von J6 I-N I (^ R 85, der Corpus Christi später erneuert, am Stamm das Zeichen j£..

ZELL

AM HARMERSBACH

Schreibweisen: in Mortunaugia Cella n39; Cella 1240; Zelle 14. Jh.; Celle
civitas 1351; Tzell Halmerspach 1454; Obercelle im Harmersbach 1456; Zell-Harmers-
pach 1471.

Archivalien: Mitteil, der hist. Komm. Nr. 19 (1897), S. 53/54, und Nr. 16 (1894),
S. 114. Rosenberg, Bad. Sammlung V (1899), S. 33.

Literatur: Geograph. Beschreibung der Landvogtey Ortenau, dann von den drei
Reichsstädten Offenburg, Gengenbach und Zell, Karlsruhe 1795. Stadt-Recht zue
Zell a. H., 2. Band der Neuen badischen Gesetzes-Sammlung, Karlsruhe, Müller 1805,
S. 33—57, vgl. Badische Bibliothek I, S. 7, und Z. NF. XIII, S. 688. K Walter,
Beiträge zur Gesch. der Stadt Offenburg I, S. 110. Vorstellung der Beschaffenheit der
Streitigkeiten zwischen Zell und Grafen von der Leyen, Straßburg 1759. F. Platz,
Die Unruhen in der freien Reichsstadt Zell a. H. am n. Dez. 1760 und das Reichs-
kammergericht, Z. NF. XII, S. 691—756. Beschreibung der in Zell den n. Dez. 1760
entstandenen Empörung, Straßburg 1761. Das Zeller Geschirr, Badische Gewerbe-
zeitung 1869, S. 42. Alb. Ebbecke, Ein Bild aus der bad. evang. Diaspora: Ent-
wickelung der evang. Pastorisation des unteren Kinzigtales, Karlsruhe 1891.

Ortsgeschichte: Ihren Ursprung verdankt die Stadt, wenn wir aus ihrem Namen Ortsgeschichte
Schlüsse ziehen dürfen, wohl dem Kloster Gengenbach, dessen Mönche hier vielleicht
eine Einsiedelei, eine Zelle gegründet haben. Als das Kloster von Heinrich LT. dem
neugegründeten Bistum Bamberg unterstellt wurde, da verlieh dieses mit anderen Orten
auch Zell als Lehen den Herzögen von Zähringen. Nach deren Aussterben kam es als
solches an Kaiser Friedrich IL

Der letzte Hohenstaufe, Konradin, verkaufte es vor 1265, vor seinem unglück-
lichen Zuge nach Italien, an die Herren von Geroldseck, um eben die Mittel für diesen
Zug aufzubringen. Es war die Zeit, da die Geroldsecker auf dem Höhepunkt ihrer
Macht standen, die allerdings gerade um diese Zeit, in der Schlacht von Hausbergen,
 
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