AMT SINSHEIM -
Alter Holzschnitt, i/J,' Schlacht bei Sinsheim am i6.Juni 1674 darstellend.
Geschichte der Stadt. Sinsheim ist eine der ältesten Niederlassungen der Gegend, Geschichte
wie die zahlreichen Funde aus prähistorischer, fränkischer und römischer Zeit (s. unten S. 98)
beweisen. Die ältesten Erwähnungen des Ortes Sanisheim finden sich in der Lorscher
Chronik anläßlich von Schenkungen zum Jahre 770 und 774. Bald scheint der Ort
Mittelpunkt des Elsenzgaues sowie der Gaugrafen daselbst, die in der Lorscher Chronik X
bis zum Jahre 779 zurückgreifen, geworden zu sein. Diese Angaben sind aber geschichtlich
ebensowenig nachweisbar, wie die alte Überlieferung, wonach Konrad der Baben-
berger bereits i.J. 908, also drei Jahre vor seiner Wahl zum römischen Könige, daselbst
Befestigungen angelegt und eine Burg errichtet habe. Auch die Gründung eines
Augustiner-Chorherrenstiftes oberhalb von Sunisheim zu Ende des ro.Jhs. durch Herzog
Otto von Kärnthen, der nicht nur im Vormay- und Speiergaue, sondern auch im
Nahe-, Kraich- und Elsenzgaue die Grafschaftswürde innehatte, erscheint als eine nicht
sicher verbürgte Tradition; das Kloster ist geschichtlich vielmehr erst zu Ende des
n.Jhs. nachweisbar und zwar als eine Filiale des Benediktinerklosters Siegburg bei
Bonn und als Stiftung des Speierer Bischofs Johannes (»in proprio allodio meo«, X
wie es in der Würzburger Urkunde vom Jahre 1100 heißt).
Um diese Zeit scheinen auch der im Schutze des Klosters aufblühenden Ortschaft
die Stadtrechte verliehen worden zu sein. Trotzdem in einer Urkunde vom Jahre 1108
Abt und Konvent die Oberhoheitsrechte der festen Stadt Sunnesheim an Kaiser Heinrich V.
abgetreten hatten, muß die Stadt noch für lange Zeit in einem sehr abhängigen Ver-
hältnisse zur Abtei, die auch den Pfarrsatz in der Stadt hatte, gestanden und erst unter
den Grafen von Laufen, welche bis 1222 im Elsenz- und Kraichgau die Gaugraf-
schaft innehatten, allmählich in eine selbständigere Verfassung gekommen sein.
Alter Holzschnitt, i/J,' Schlacht bei Sinsheim am i6.Juni 1674 darstellend.
Geschichte der Stadt. Sinsheim ist eine der ältesten Niederlassungen der Gegend, Geschichte
wie die zahlreichen Funde aus prähistorischer, fränkischer und römischer Zeit (s. unten S. 98)
beweisen. Die ältesten Erwähnungen des Ortes Sanisheim finden sich in der Lorscher
Chronik anläßlich von Schenkungen zum Jahre 770 und 774. Bald scheint der Ort
Mittelpunkt des Elsenzgaues sowie der Gaugrafen daselbst, die in der Lorscher Chronik X
bis zum Jahre 779 zurückgreifen, geworden zu sein. Diese Angaben sind aber geschichtlich
ebensowenig nachweisbar, wie die alte Überlieferung, wonach Konrad der Baben-
berger bereits i.J. 908, also drei Jahre vor seiner Wahl zum römischen Könige, daselbst
Befestigungen angelegt und eine Burg errichtet habe. Auch die Gründung eines
Augustiner-Chorherrenstiftes oberhalb von Sunisheim zu Ende des ro.Jhs. durch Herzog
Otto von Kärnthen, der nicht nur im Vormay- und Speiergaue, sondern auch im
Nahe-, Kraich- und Elsenzgaue die Grafschaftswürde innehatte, erscheint als eine nicht
sicher verbürgte Tradition; das Kloster ist geschichtlich vielmehr erst zu Ende des
n.Jhs. nachweisbar und zwar als eine Filiale des Benediktinerklosters Siegburg bei
Bonn und als Stiftung des Speierer Bischofs Johannes (»in proprio allodio meo«, X
wie es in der Würzburger Urkunde vom Jahre 1100 heißt).
Um diese Zeit scheinen auch der im Schutze des Klosters aufblühenden Ortschaft
die Stadtrechte verliehen worden zu sein. Trotzdem in einer Urkunde vom Jahre 1108
Abt und Konvent die Oberhoheitsrechte der festen Stadt Sunnesheim an Kaiser Heinrich V.
abgetreten hatten, muß die Stadt noch für lange Zeit in einem sehr abhängigen Ver-
hältnisse zur Abtei, die auch den Pfarrsatz in der Stadt hatte, gestanden und erst unter
den Grafen von Laufen, welche bis 1222 im Elsenz- und Kraichgau die Gaugraf-
schaft innehatten, allmählich in eine selbständigere Verfassung gekommen sein.