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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0266
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232 KREIS HEIDELBERG

Jahreszahl 1562.) Eine zweite Scheuer weist das Brüggensche und Zyllenhartsche
Allianzwappen mit der Jahreszahl 17 21 auf. (Ein zweiter Stein dieser Art mit derselben
Jahreszahl liegt zurzeit im Tordurchgang.) Daß bereits vorher ein Schloß hier gestanden,
geht aus dem erwähnten Teilungsvertrage von 1562 hervor, in dem es ausdrücklich
erwähnt wird. Möglich auch, daß die Grundmauern beim Bettendorfschen Neubau
wieder benutzt worden sind; wie das Schloß jetzt erscheint, ist es ein einheitlicher Bau,
an dem ältere Bestandteile nicht zu entdecken sind.

Vom Vorhofe aus betritt man das Schloß durch einen schmucklosen, mit Schlüssel-
scharten versehenen Torbau, dessen Entstehung durch die Jahreszahl 1670 und ein sehr
gut gearbeitetes Brüggen-Gemer von Liliensteinsches Allianzwappen festgelegt ist. Die
ehemalige Zugbrücke ist seit Auffüllung des inneren Grabens in Wegfall gekommen.
Die Achse des Torbaues fällt jetzt in die Mittelachse des kleinen Hofes, der geradeaus
von dem dreigeschossigen Hauptbau, links von einem ebensolchen Flügelbau und rechts
von einem niedrigen Wirtschaftsbau begrenzt ist. Früher war der Hof unsymmetrisch, d. h.
der rechts vom Eingang gelegene Teil des Hofes war größer; erst neuerdings ist hier vor
den rechtsseitigen Flügel ein Anbau vorgesetzt worden, der die jetzige Symmetrie her-
gestellt freilich aber dadurch auch den ohnehin kleinen Hofraum noch wesentlich ver-
schmälert hat. Die ehemals frei vom Hof aus zugängliche Kellertür, über der die Jahres-
zahl 1562 steht, ist auf diese Weise in das Innere des Gebäudes geraten. Beim Neubau
dieses Teiles sind die vorhandenen Fenstergestelle wieder für die Außenseite verwendet
worden, so daß der jetzige Zustand wie ursprünglich wirkt.

An der Hinterseite des Südflügels springen in den Ecken ein runder Turm und
weiterhin ein viereckiger Vorbau in den ehemaligen Schloßgraben vor (s. das kleine
Bild auf S. 230). Letzterer scheint nicht ursprünglich zu sein, aber jedenfalls älter als die
Staffelgiebel, die jetzt nach Süden und Westen schauen.

Das Innere ist modernisiert.

[Die in dem Pfaffschen Buche »Heidelberg und Umgebung« angeführten zwei
Bauernhäuser, angeblich mit den Jahreszahlen 1430 und 1567, sind trotz allen Suchens
nicht auffindbar gewesen; vielleicht inzwischen abgerissen.]

In der Nähe, zehn Minuten südlich vom Ort, in einem schmalen Wiesentälchen
steht eine roh gearbeitete Sandsteinsäule, etwa 2,50 m hoch, die im Volksmund als
Heidensäule oder Marksaul bezeichnet wird. In der Krone dieses Steines ist ein Loch,
in das möglicherweise die Gerichtsfahne oder Marktfahne eingepflanzt wurde. Die
Umgebung heißt: Im Zollstock.

Grenzsteine mit den Wappen von Bettendorf, von Brüggen und von Zyllenbart
sollen sich noch einige in der Gemarkung im Gebrauch befinden.

Halbwegs zwischen Schatthausen und Baiertal liegt etwas abseits nach Osten der

HOHENHARDTER HOF

ein hoch über dem Angelbach gelegenes ehemaliges »festes Haus«, jetzt Gemmingenscher
Pachthof. Eigener Adel seit Beginn des 12. Jhs. (viele davon in Speierschen Diensten),
 
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