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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0012
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KREIS HEIDELBERG

Der Ort besaß früher keine eigene Pfarrkirche, sondern die Bewohner gingen in
die halbwegs vor Reilsheim gelegene Dionysiuskirche (s. unten), was bereits i. J. 1499
zu Klagen über den schlechten Weg Anlaß gegeben hat. Erst um 1900 ist in Bammen-
tal eine eigene stattliche Pfarrkirche errichtet worden.

Das jetzige stattliche Pfarrhaus ist nach Stockers Vermutung früher ein Hirsch-
hornsches Jagdschloß (wohl eher ein Verwaltungsgebäude) gewesen. Noch um das Jahr
1700 soll das Hirschhornsche Wappen daran zu sehen gewesen sein. Seiner Bauart nach
stammt es aus den Jahren 1500 bis 1550. Die Pfarrakten wissen von großen Ver-
wüstungen im Dreißigjährigen Kriege und wiederholten Reparaturen im 17. und iS.Jh.
zu berichten. Das Anwesen hat dadurch den alten Charakter völlig eingebüßt. Das
oben am Gartentor eingemauerte Bruchstück eines Maßwerkfensters soll aus dem 1.747
abgerissenen Langhause der erwähnten Dionysiuskirche stammen.

Mitten im Ort, wie in Reilsheim (s. unten), ein quadratischer Uhr- und Glocken-
turm mit Zeltdach vom Jahre »1773«. Die weite Entfernung der Pfarrkirche hat wohl
in beiden Orten die Errichtung eines solchen Turmes als unumgänglich erscheinen lassen.
Er diente zugleich als Wachtlokal und Ortsgefangnis.

(Das von Stocker [a. a. O. S. 4] erwähnte alte Fachwerkhaus vom Jahre 1597
scheint nicht mehr vorhanden zu sein, ist wenigstens von mir nicht aufgefunden worden.)

Am Eingange von Wiesenbach her steht eine große alte Zehntscheuer vom Jahre
1728, mit folgender Inschrift atifeinem ovalen Schilde:

ZEHEND SCHEVER FVIR DIE WILHELMISCHE ZWEI-

TRITTEL FREIADLICHEN ZEHENDEN ZV BAMMEN-

THAL VND REICHELSHEIM AVFGEBAVT IM AVGVSTI

ANNO 172$

Darunter ein barocker Wappenstein (Vogel [Adler?] mit ausgebreiteten Flügeln auf einem

Hügel, Helmzier: Mann mit ausgestreckten Armen; nach Stocker besaß seit 1720

der Rat Wilhelmi diese Zweidrittel-Zehnten; also vielleicht das Wilhelmische Wappen).

Noch vor ungefähr 30 Jahren war zum Zeichen des Mitrechtes am Zehntbezug (vgl. auch

Widder, Versuch einer Beschreibung der Kurfürstlichen Pfalz I, Frankfurt und Leipzig

1786, S. 370) über einer Tür der Zehntscheuer eine schön ornamentierte große steinerne

Wappentafel angebracht. Ebendaher stammt auch der große Wappenstein mit Rosetten

im dreifach geteilten Schilde, der sich jetzt im Berggarten des Malers Guido Schmitt in

Heidelberg (s. unten) befindet. (K. Ck.j

Die mit drei Bogen die Elsenz überspannende Brücke stammt aus dem Jahre 1771.

Zwischen Bammental und Gauangelloch auf dem Felde steht ein Bildstock vom
Jahre 1610 mit dem Bettendorffschen Wappen an der Gemarkungsgrenze der ehemaligen
Grundherrschaft.

DILSBERG

Schreibweisen: Dilighesberch ca. 1208, 1261; Tielichesberc 1241; Tilisperch 1284;
Dielsperg bürg und stat 1368, 1369; Dylsperg 1412; Dillsperg 14S2; Dielsberg 1496 etc.

Literatur: K. Jäger, Geschichte und Beschreibung des Neckartales, Heidelberg
s. a. S. 195 ff. — Kei|>er, Mannh. Geschichtsbl. VIII, 27. —- K. Christ, Aus der
Rechtsgeschichte des Elsenz- und Neckargaues etc., in Mannh. Geschichtsbl. XII.
 
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