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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0031
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• HEIDELBERG -

DOSSENHEIM

Schreibweisen: Dossenhein ad a. 765 etc.; Tossenheim 786; Dohssenheim ad a.
1033; Dussinheim 1206; Tussenbeim 1273; Duossenheim 1315; Dosanaw 1504.

Literatur: Mone, Badisches Archiv III, 13t. —K. Christ, Dossenheim und
seine Burgen, in Südwestdeutsche 'l'oitristen- und Radfahrerzeitung III (1S97) S. 177 ff
imd IV (1S98) S. 5 ff". —■ Derselbe, Die Burg Dossenheim, in Heidelberger Haus- und
Farn ilienkal ender 1899. — M. Huffschmid, Mannh. Geschichtsbl. 1903 S. 118 ff.

Geschichtliches. Uralte römische Niederlassung im späteren Lobdengau. Die Geschichi
Dynasten der den Ort beherrschenden Schanenburg trugen die Vogtei desselben vom
Kloster Lorsch zu Lehen. Die Geschicke des Ortes hingen von jeher mit denen dieser
Burg (s. unten) zusammen. Im 13. Jh. erscheint eigener Adel von Tussenheim oder
Dossenheim; zu dieser Zeit wird auch ein Schönauer Hof daselbst erwähnt. Nach Aus-
sterben der Dynasten von Schauenbarg im 14. Jh. waren Burg und Ort im Besitze von
Kurmainz, bis nach der Zerstörung der Burg i. J. 1460 durch Friedrich den Siegreichen
beide in den Besitz von Kurpfalz gelangten. Während des Dreißigjährigen Krieges standen
sie vorübergehend unter bayerischer, dann unter kurmainzischer Herrschaft, bis sie infolge
des sogenannten Bergsträßer Rezesses i. J. 1650 mit den zugehörigen Orten an Pfalz
zurückfielen. 1689 ward der Ort von den Franzosen verbrannt. (K. Ch.) Bis 1803 kur-
pfälzisch, zum Oberamt Heidelberg, Schriesheimer Cent, gehörig.

Prähistorisches. Unterhalb der Schauenburg wurde r86o ein Depot von Prähistori
Gegenständen (Äxte, Sicheln, Schwertspitze, Messer, Armringe etc.) aus Bronze entdeckt,
dessen Hauptstücke (26) sich in den Karlsruher Vereinigten Sammlungen befinden.

Römisches. Innerhalb des Dorfes sind noch keine römischen Reste zutage ge- Römisc
treten, dagegen wurden um 1S80 etwa \ km westlich, links am Wege nach dem
Schwabenheimerhof die Trümmer eines römischen Gehöftes mit Heizvorrichtungen aus-
gegraben. (K. Ch.)

Eine basilica in Dossenheim wird bereits zum Jahre 795 in den Stiftungsbriefen Simuitant
der Lorscher Chronik erwähnt, ebenso eine ecclesia zum Jahre 821. (M. Huffschmid
[a. a. O. S- 118] glaubt, daß es sich hierbei um zwei verschiedene Gotteshäuser handelt,
von denen mir das eine das Taufrecht besessen habe.) Im Jahre 1496 erscheint S. Pan-
kratius als Patron dieser zur Wormser Diözese gehörigen Kirche. Durch den Bergsträßer
Rezeß erhielten die Katholiken den Chor, die Reformierten das Schiff zugeteilt. Bei
der Verwüstung des Dorfes i. J. 1674 durch die Franzosen unter Turenne scheint die
Kirche arg gelitten zu haben. (Über die kirchliche Zugehörigkeit, Patronatsrechte etc.
s. M. Huffschmid, a.a.O.)

Den Zugang zu dem ehemals befestigten Friedhofe, in dessen Mitte die Pfarr-
kirche liegt, vermittelt ein malerisch von Efeu umsponnenes Spitzbogentor (s. Fig. 20).
Den ältesten Teil der jetzigen spätgotischen Kirche bildet der inmitten der Südseite
des Schiffes emporragende Turm. Derselbe mag in seinem unteren Teile noch ins
13. Jh. zurückreichen. An der Vorderseite, unmittelbar im Anschluß an die Schiffmauer,
ist nachstehende Bauinschrift angebracht, deren Zeilenaniange durch den allmählich immer
stärker wieder aufgetragenen Putz auf der Schiffmauer verdeckt werden, so daß zum
Beispiel der Name des Stifters Henricus nur von älteren Abschriften her bekannt ist.
 
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