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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.1227#0594
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5;0 KREIS HEIDELBERG

Jahreszahl |^8M is- Abbildung Fig. 370), die wir' am Nordostpfeiler des Querschiffs
eingehauen rinden und mit dem Neubau des gotischen Schiffes in Verbindung gebracht
haben. Auf der der Klosterstraße zugekehrten Siidfront führt infolge des Geländefalls
eine Freitreppe zum Hauptgeschosse empor mit einem hübschen Renaissance portal
vom Jahre 1605.

Die an der westlichen Giebelfront befindlichen spätgotischen Dreipaßfenster stammen
von einem einst westlich daneben stehenden, unlängst abgerissenen zweiten alten Profan-
gebäude her (Nr. 5 auf Fig. 350); die alten Fenster am Bau haben geraden Sturz.

Im Innern einige Stuckdecken und eine hübsch verzierte Ofennische,
leider alles durch häufiges Übertünchen verdorben. Im Flur steht ein schöner Schrank
aus Hirnbaumholz vom Jahre 1808.

Unten vor der Freitreppe liegen einige alte Grabplatten als Bodenbelag, darunter
der Grabstein einer Äbtissin mit der Inschrift: .... MCCGLXXIX QVARTA

YD' FEBRVARII IN DIE SCOLAfSTICE VIRGINIS]..... Ein zweiter Stein

läßt noch erkennen: ... DITHER ■ ATVOCAT ■ ET ■ CET- HIC...

MAUER

Schreibweisen: Mure 1231, 1254; Muren 1208, 1226, 1287, 1312; Muwer 1357L
Muer 1284, 1496; Maur 1559.
5 Geschichtliches. Der Ort scheint seinen Namen von der Burg erhalten zu haben,

einem Pfalzer Lehen, dessen Träger im 13. und 14. Jh. zum Teil mit dem Beinamen
Dyabolus oder der Deuffel öfter urkundlich genannt werden. Nachdem scheint die
Burg in Rosenbergschen Besitz gelangt zu sein, vorübergehend auch in Nyppen-
burgschen und Sickingenschen. Im 17. Jh. erscheinen hier die Herren von
Bettendorf ansässig, in deren Besitz, nach langem Rechtsstreite um die Mitte des
1.8. Jhs., zuerst die Freiherren von Zillenhardt durch Erbschaft gelangt sind und
nach diesen die Freiherren von Göler. Bis 1803 kurpfälzisch (Oberamt Heidelberg.
Cent Meckesheim).

Prähistorisches. Der Fundort des berühmten Unterkiefers des Homo Heidd-
bergensis (s. Schötensack, Der Unterkiefer des Homo Heidelbergensis, Leipzig 3908.
ist eine Sandgrube im Gewann Grafenrain, wo eine in die Tertiärzeit zurückreichen'!1;
altdiluviale Anschüttung in 24 m Tiefe vorhanden ist.

Bei der neuen evangelischen Kirche befinden sich an der Umfassungsmauer des
Friedhofs folgende Grabsteine:

1. Barocker einfacher Grabstein des Pfarrers Johann Peter SteingÖttei
{gestorben 1712).

2. Große gotische Doppel-Grab platte des 15. Jhs. eines Ehepaares von MT'
penburg mit teilweise ganz unleserlicher Umschrift. Das Todesjahr der
Frau scheint 1414 zu sein; das Doppelwappen links ist das Nippenburgscht
(nach Widder »ist i. J. 1442 Georg von Nippenburg gegönnt, zu seinem
Schloß Mauer in dem Walde Hoenart Holz zu hauen«), rechts das Berlichinge»-
sche ausgehauen.
 
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