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BAHNBRÜCKEN

Karlsr. GLA. Spez.Akt. Bahnbrücken und Gochsheim. — Mitteil. d. bad. histor.
Kommiss. Nr. 9 (1888), 100.

L. Feigenbütz, Der Kraichgau 87 ff. — G. H. Krieg von Hochfelden, Gesch. d.
Grafen von Eberstein 361.

Geschichte. Banbrucke 1279; Bambrugk 1534; Beinbrück 1635. — Erste Geschichte
Erwähnung als villa in Banbrucken 1219. Schon im Ebersteinischen Teilungsbrief
1219 als Besitz Ottos von Eberstein genannt. Von diesen Grafen 1278 an das Kloster
Herrenalb geschenkt. Kam somit später an Württemberg und wurde 1535 unter
Herzog Ulrich protestantisch. Seit 1806 badisch.

Römisches. -Im Gemeindewald »Eselsschinder« größere Mauerreste 1853 Römisches
entdeckt; der Torso einer weiblichen Figur, wohl Diana und ein Merkuraltärchen mit
Inschrift des Stifters Cessorinus (= Censorinus). Beides in den Großh. Sammlungen
Karlsruhe. (Wagner II, 102 f.)

Ev. Kirche St. Sebastian. Kleine einschiffige, genau östlich orientierte Sebastians-
kirche
Anlage mit eingezogenem, geradem Chorabschluß. Erste Hälfte des 15. Jhs. Er-
weiterungsbau nach Westen um eine Fensterachse, mit hölzernem Glockentürmchen,
im 18. Jh. Außen verputzt. In der Mitte etwa der Südmauer eine einfach profilierte
spitzbogige Tür mit gleichzeitigem Wappen darüber; im Schild eine kräftige Pfeil-
spitze. Dies Wappenbild führen die Herren von Riehen und von Strahlenberg
bei Schriesheim. Letztere waren im nahen Unteröwisheim begütert, (v. Alberti,
637, 780.) Die einfachen gotischen Fenster, meist im 18. Jh. roh verändert, teilweise
mit Holzrahmen verkleidet. Am östlichen Fenster der Südwand ist der Mittelpfosten
und das Maßwerk ausgebrochen. In der Mitte der Chormauer eine schmale, spitz-
bogig geschlossene Öffnung.

. Wandmalereien. Im Spätherbst 1911 aufgefunden, bis jetzt teilweise frei- Malereien
gelegt. Sie bedecken in zwei Zonen die Chor- und Südwand bis zur Erneuerung der
Oberwände über dem Scheitel der Fenster im 18. Jh. An der östlichen Südwand zwei
Bischöfe aufgedeckt, mit Stäben und Spruchbändern; der eine der hl. Augustin mit
dem kleinen, knienden Engelknaben als Attribut. In der Bildzone darunter der
seelenwägende Engel Michael, von der Wage nur die gesenkte Schale sichtbar, in
guter Erhaltung, von der oberen Bildreihe durch die Empore überschnitten. Westlich
anschließend, hinter der Kanzel, die Mantelschaft Maria mit zwei zipfelhaltenden
Engeln und den knienden Vertretern der Menschheit wie Bischof und Mönch. Die
Gestalt der Madonna lebensgroß; der Kopf zerstört. In Schulterhöhe mehrere Weihe-
kreuze aufgemalt. Über und seitlich der Fenster gotische Rankenmuster, Krabben-
formen mit blauschwarzen Rauten darüber; derb. Die Komposition geschickt und
tüchtig. Putzgrund sorgfältig, Farben haltbar und kräftig. Zeit: Letztes Viertel des
15. Jhs. Ausfuhrung aller Fresken gleichzeitig.

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