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üerswalde

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Der Bergfried in der Nordostecke ist ein mächtiger runder Turm, besten Reste noch etwa acht Meter Höhe
haben. Sein offenbar später eingebrochener Eingang von der Außenseite ist unzugänglich.
Die Wehranlage, halbkreisförmig, mit Schießscharten, nimmt die Südostecke ein.
Das Hauptgebäude liegt im Westen des Hofes, sein Südtcil hat einen Keller mit zwei flachen, durch
Gurte verstärkten Längstonnen und einen einfachen Oberbau mit Satteldach und ist unter Verwendung
von älterem Mauerwerk 1847 ausgebaut. Daher gibt nur sein Nordteil Aufschlüsse über das Gebäude.
ES war unterkellert und mindestens zweigeschossig. Vom Keller ist noch ein das Gebäude quer durch-
laufender tonnengewölbter Raum erhalten, der vom Hof aus durch cineTür zugänglich ist. Sie liegt innerhalb
eines kleinen Anbaues auf der Hofseite, der großenteils aus einer geschloffenen Mauermaste besteht. Einige
Treppenstufen führen zu ihm hinauf, und man gelangt zu einer Art Bühne oberhalb der Quertonne. Süd-
lich liegt der 1847 überbaute Teil, nördlich blickt man in einen offenen Raum hinab, in dessen unterstem
Teil noch die Ansätze von zwei nebeneinander liegenden Quertonnen des Kellers, in dem darüber befindlichen
Geschoß die Spuren ehemaliger grätiger Gewölbe und noch höher in der Nordostccke Ansätze eines Fensters
zu erkennen sind.
Ortsanlage
Das ehemalige Städtchen schließt sich östlich an die Burg an. Das heutige unter Verwendung von barocken 76
Bauteilen im 19./20. Jh. errichtete Schloß liegt an Stelle der ehemaligen Vorburg. Es führte den Namen
„Weißer Hof". Nördlich von den jetzigen Okonomiegebäuden soll der „Kemperhof" gelegen haben. An diesem
führt die Hauptstraße des Ortes vorbei. Eine Befestigung hat er wohl nie besessen. Kennzeichnend ist die
ansehnliche Kirche und der Markt. Eine der Straßen führt den Namen Rosengarten.
Kincsse
Patronatsfrei. Kirchenbücher (seit 1704) und Pfarrakten im Pfarrhaus, darunter auch eine Chronik und ver-
schiedene Matrikel und Nnventarien.
Schrifttum: Bekmanns Nachlaß (GStA. Rep. 92 VE ra). — Bergau S. Z75 f. —- Dehio II 148.
Lage: In der Mitte des Ortes an dessen höchstem Punkt, auf dem ehemaligen, von einer Feldsteinmauer
umgebenen Friedhof.
Baugefüge: Feldstcinbau des iz. Jh. mit polygonalem Chorschluß aus Backstein, Satteldach und im 78
Unterbau etwas vorspringendem Westturm, Sakristeianbau und Portalvorhalle. Der 1706 gebaute Kirch-
turm und die Einbauten von 1720—17^6 brannten 174z ab, 175Z/54 wurde der Turm wieder aufgebaut.
1808 vernichtete ihn ein neuer Brand, wobei auch die Einbauten des Kirchengebäudes zerstört wurden. In
Len Jahren 1814—1820 wurden das Außere unl?Innere sowie der Turm in der jetzigen Form wiederher-
gestellt.
Äußeres: Der Turm erhebt sich über der Westwand, springt auf der Süd- und Nordseite im oberen Teil 220
stark zurück, besteht vom Giebeldreieck an aus Backsteinen im Blockverband. Das höchste Stockwerk enthält
den Glockenstuhl, springt noch weiter ein und ist durch Pilaster und vorstehende Rahmen um die Fenster-
öffnungen gegliedert, darauf ein mit Ziegeln gedecktes Zeltdach. Die Außenmauern der Süd- und Nordseite
reichen nur bis Traufhöhe, der Turm erhebt sich auf den inneren Mauern. Die sich so ergebenden Hohlräume
sind zum größten Teil mit Bauschutt gefüllt. Die sie ursprünglich bedeckenden Pultdächer fehlen und auf
dem Schutt und den Mauerkronen wachsen Bäume und Sträucher. Das Westportal hat als Umrahmung
eine Kricgerehrung des 20. Jh.
In der Südwand zwei spitzbogige mittelalterliche Portale, das eine vermauert, das andere mit einer Vorhalle
mit Satteldach aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk, Giebel in Fachwerk. Der Chor aus Backstein ist in
märkischem Verband errichtet (zwei Läufer, ein Binder); die äußeren Ecken lisenenartig verstärkt. DerSockel-
abschluß wird durch einfache Iiegelschräge gebildet. In der östlichen Polygonseite eine flachbogige Nische.
Im südlichen Polygonanfang eine Nische mit einem auf einer Konsole ruhenden flachen Doppelbogen als
oberen Abschluß. An der Nordwand ein Sakristeianbau mit Pultdach und einer vermauerten, etwas vor-
 
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