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Schumann, Paul; Klinger, Max; Kunstsalon Keller & Reiner
Max Klingers Beethoven — Leipzig: Verlag von E. A. Seemann, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.70308#0014
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Max Klingers am ehesten vergleichbar sein. Denken wir endlich an
Rodins Victor Hngo-Denkmal mit seiner gleich bedeutsamen, aber in dem
theatralischen Wesen so echt französischen Darstellung dichterischer In-
spiration, so wird nns auch die echt deutsche Auffassung des Klinger-
schen Werkes offenbar; denn Innerlichkeit und Kraft der Empfindung
sind im Gegensatz zu der pathetischen Aeußerlichkeit des Romanen seit
mehr als tausend Jahren das Erbteil deutschen Wesens und der deutschen
Kunst.
Und so können wir wie Epiktet vom Zeus des Phidias sagen: zu
bedauern ist, wem nicht vergönnt ist, den Klingerschen Beethoven zu
schauen. Glücklich aber die Stadt, der es beschicken sein wird, ihn
dauernd in ihren Mauern zu bergen. Die Stätte, wo Klingers Beethoven
stehen wird, wird ein Wallfahrtsort für alle sein, denen wahre, große
Kunst ein Stück ihres Lebensglückes bedeutet.
Paul Schumann
 
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