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Kerschensteiner, Georg
Die Entwickelung der zeichnerischen Begabung: neue Ergebnisse auf Grund neuer Untersuchungen — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.27816#0125
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§ 3-

Die Darstellung des Tieres.

Nächst dem Menschen ist das Tier ein LiebiingsgegenstandDas Tierschema
für das zeichnende Kind. Darauf hat sowohl Corrado Ricci als auch übuhaupt.
James Sully hingewiesen, und beide haben in ihren bereits erwähnten
Schritten einige Seiten der Betrachtung solchen Tierzeichnungen von
drei- bis sechsjährigen Kindern gewidmet. Ich will hier diese Betrach-
tungen nicht wiederholen, um so weniger als es reizvoller und erspriess-
licher ist, in dem Reichtum der Tafeln 33 — 50 selbst das Charakte-
ristische dieser schematischen Darstellungen aufzusuchen.

Nach meinen Untersuchungen haben mehr als die Hältte aller
Kinder im 7. Lebensjahre für die verschiedenen Tiere keine ver-
schiedenen Schemata, ja etwa io°/o der Kinder benützt sogar das
Menschenschema für die Darstellung irgend eines Tieres. Erst im
8. Lebensjahre trennt sich bei der Mehrzahl der Knaben wenigstens
das Vogelschema vom Schema des vierfüssigen Säugetieres ab. Von den
297 sechsjährigen Knaben in den ersten Klassen der drei Versuchsschulen
(Schwind-, Versailler-, prot. Luisenschule) hatten noch 138 für Pferd,

Hund, Katze und Ente, vier Tiere, die sie noch dazu unmittelbar neben-
einander auf das gleiche Blatt zeichnen mussten, genau das
gleiche Schema; weitere 115 Knaben gaben Pferd, Hund, Katze noch
mit dem nämlichen Schema, während sie für die Ente bereits ein
besonderes Vogelschema hatten, und nur 32 Knaben hatten für das
Pferd einen den Charakter des Pferdes bezeichnenden schematischen
Ausdruck gefunden. Von den 325 sechsjährigen Mädchen der gleichen
drei Versuchsschulen stellten sogar 204 Mädchen alle vier Tiere mit
ein und demselben Schema dar, 108 Mädchen zeichneten noch
Pierd, Hund, Katze im gleichen Schema, während sie für die Ente
ein besonderes Vogelschema wählten, und nur 6 Mädchen hatten
bereits ein charakteristisches Pferdeschema. Der für alle Tiere gemein-,
same schematische Ausdruck des Kindes gibt im allgemeinen nur an,

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