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Kerschensteiner, Georg
Die Entwickelung der zeichnerischen Begabung: neue Ergebnisse auf Grund neuer Untersuchungen — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.27816#0239
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§ 5-

Darstellung gewerblicher Erzeugnisse.

Von allen Dingen, die das
dem Menschen und dem Tiere

Kind umgeben, zeichnet es nächst Die Entwickelung
öftesten das Haus. Die

am

des perspek-
eisteil livischen Sehens.

kindlichen Darstellungen des Hauses weisen nur ein fragwürdiges Vier-

ei ne

oder

gezeichnete rundliche oder eckige

eck auf, das eine Mauer des Hauses darstellen soll, und
mehrere in oder neben das Vierec
Figuren, welche die Fenster andeuten; meistens wird vom Kinde
auch noch das Dach wiedergegeben. Wenn später das Kind zwei
zusammenstossende Flächen des Hauses zeichnet, so legt es beide
Flächen mit ihrem vollen Aufriss nebeneinander. Ja es kommt vor, dass
alle drei (siehe Fig. i) oder gar alle vier Seitenflächen des Hauses nebenein-
ander abgewickelt werden.

Die wachsende Verkürzung
paralleler Geraden mit zu-
nehm enderEntfer nun gwird
von den Kindern nicht ge-
sehen, und darum nicht zum
Ausdruck gebracht. Wird
sie beobachtet, so wird
sie auch dargestellt, sobald
nur einigermassen die Hand
gewöhnt ist, der Gesichts-
vorstellung zu gehorchen.

Es ist nun die Frage:

Wannundbeiwievielen
Kindern im Alter von 6—14 Jahren entwickelt sich das per-
spektivisch e S e h e n und mit ihm der Ausdruckfür perspektivische Raum-
darstellung? Die bisherigen Untersuchungen geben darüber keinen sichern
Aufschluss. Bei erscheinungsgemässer Darstellung von Menschen, Tieren
und Pflanzen vermeidet das Kind instinktiv alle Stellungen, die es zur

Figur 1.


 
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