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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Pecht, Friedrich: Die modernen Stoffe in der Historienmalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0214

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I. Iabrgang. Dert l>

l5. Marz psö


Unier besonderer wiilvirkuntl von Fr. pecht, herailsgegeben von der verlagsanftalt für Nunst und wiftenschaft
vormals Friedrich Bruckmann in Minchen

.Tie Kunst für Alse" erscheint in halbmonatlichen Heften von ca. 1>/-,—2Bogen reich illustriertemText und ca. 4 Bilderbeilagen in Umschlag. Abonnementspreis im
Buckbandel oder durch die Post sReichspostverzeickinis 14. Nachtr. 2916c, bauer. Verzcichnis 386a) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljabr (6 Hefte); dns ernzelne
Heft 75 Pf. — Jnserate die viergespaltene Nonpareillezeile 30 Pf. 6000 Beilagen 45 Mark, bei größerem Format oder Umfang Preisaufschlag.

Die modernen Stone in der vistorienmalerei.
Oon Fr. pecht

er kennl nicht die Geschichte vom alten Frankfnrter Rokhschild, der zn behaupten pflegte, jedermann könne
täglich eine Million auf der Gasse finden, er müsse sie nur sehen? Es ivaren dagegen nicht bloß die
Argonauten, welche weit in blauer Ferne in Kolchis das goldene Vließ snchten und ein ganz gewöhnliches
Schasfell fanden, sondcrn dasselbe begegnete auch der antikisierenden wie romantischen Knnst, die beide es erst
in Hellas, dann in Rom versteckt glanbten, ohne viel besser wegzukvmineii. Ten Alten dagegen. sowohl den
Hellenen als der Renaissance fiel das gar nie ein; wie tausendfältig verschieden auch immer nnter sich, darin
glichen sich alle ihre großen Kiinstler, daß es iveder dcn
griechischen Bitdhanerii, nvch den großcn italienischen,
deiitschen, niederländischeii oder spanischen Malcrn je-
malö beikam, andere Ncenscheii vder eiue andcre Natnr zu
schildcrn als die, welche sie täglich nnd stündlich vor sich
sahen. Denn sclbst weim die einen die idealen Ge
stalten ihrer Götter, die andern die des nenen vder
alten Testaments bildeten, so liehen sie ihnen immcr
die Züge, ja selbst die Kleidnng ihres Volkes. Die
idealsten nnd erhabensten Werke eines Phidias, Leo-
nardo, Michel-Ängelo und Raphael, wie die des Titian
oder Rnbens, Holbein oder Riurillo, gleichen sich in
diesem Pnnkte vollständig, wie grundverschieden sie anch
sonst imter sich seien —, sie suchen alle die Million
anf ihrer Gasse und anf keincr anderen!
Was mich gerade heute zu dieser Vetrachtnng bringt,
dao sind die Nachbildnngen der zwci müchtigen mvnn-
mentalen Fresken von Professor Ferd. Keller,
welche wir, in Erfüllung eines bei Gelegenheit nnseres
Karlsruher lünnstberichtes gegebenen Versprechens, dnrch
die Güte ihres Schöpfers jetzt nachzuliefern das Ver-
gnügen haben. Beide Werke zeigen in höchst merk-
würdiger Weise, wie dieser ächte Erbe Makarts ihm anch
darin gleicht, daß er, welcher die Ncillion gar lange vergeblich in aller Fernc, bald bci Nero, bald im LÜrken-
lager gesucht, nun auf einmal ihr ächtes Gold dicht vor seinen Füßen glänzen sieht. —
Die beiden Bilder haben das Treppenhaus des nenen, Bibliothck nnd Antikensaininlung enthalteiiden
Karlsrnher Museums zu schmücken und zugleich seine Bestimmnng anszusprechen. So stellt denn das eine die
klassische Knnst nnd Wissenschaft in ihren hervorragendsten Vertretern mit ihren beiden großen Beschützern
Perikles und Cäsar an der Spitze dar, von welchen beiden lvir den letzteren auf sein Schwert gestützt, links
vorn sitzen sehen, während an einem Tpferaltar mit dem Relies der Athene in der Mitte dann Perikles lehnt,
Die Kunst für Alle I
 
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