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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Pecht, Friedrich: Die Berliner Jubiläums-Ausstellung, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0377

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I. Iabrgang. Lert ri

Augult t§56


Unirr besündrrer Witwirkung von Lr. Pecht, herausgrgrbrn vvn drr verlagsanhalt für Runst und Mffenschast
vormals Frirdrirti Vrnckmnnn in Wünchen

..Tie üunst für Alle" erscheiut iu slalbuwuatlichen vestcn von ea. 1V2—2 Vogcil reich illustriertem Text und ca. 4 Vitderbeilagen in Ilmschlag. SlbonneincntSpreis iin
Vuchhandel odcr durch die Post (Rcichsposwcr,;cichnis 14. Nachtr. 2916c. bayer. Perzeichnis 386a) 3 M. 60 Pf. fiir das Vicrteljahr (6 Hefte); das einzeln e
Heft 7.'» Pf. — Jnserate dic vicrgespaltene Ronpareillezeile 30 Pf. 8000 Beilagcn 60 Mark. bei größcrem Format odcr Umfang Preisaufschlag.

Dle Verllner Iulillüum^-Ausstellung.
Bon Fr. pecht
Das Sitlrnbild. (Forisetzung)


Ilmvr als Lelsrrr. von Robert Lauer

6>Lei den Berliner Bildern fällt einem anfangs nichts
so fehr auf, als daß sie so selten das eigene, gerade
in Berlin durch seine Fülle von nberaus charakteristi-
schen, scharf ausgeprägten Figuren so hochinteressante
Volksleben zu schildern versuchen, daß Menzels „moderne
Cyklopen", wie sein „Ballsouper" oder seine „Abreise
des Kaisers znr Armee 1870" so gar wenig Nachfolge
gefunden, ja daß so viele Maler lieber das unsinnigste
Zeug, Almses, Odalisken und Jtalienerinnen, die nicht
Hand noch Fuß haben, nichtswürdige Nixen und zucker-
süße Engel, ja Lumpen aller Nationen des Erdballs
zu Zerrbildern verarbeiten, als in diesen unerschöpf-
lichen Vorrat von prächtigen Soldaten, hochgewachsenen
stolzen Jünglingen unter Studenten nnd Technikern,
schlanken, intelligenten, edeln Frauen und kostbaren
knorrigen Spießbürgern hineinzugreisen, der ihnen in
Berlin selber täglich vor der Nase herumläuft, ohne
daß sie ihn zu sehen scheinen. Wie viele köstliche
Schwestern der Frau Bnchholz habe ich hier schon
gesehen, wie viel reizende Kinderspiele im Tiergarten
beobachtet — nur nie gemalt gefundenl Gerade in
Berlin selber würe ein wahrer Schatz zu heben für
ein Sonntagskind, das es verstünde, denn sein Volks-
leben ist noch viel reicher an charakteristischen Figuren
als das vielgerühmte Münchener, und nur die Maler
wissen nichts damit anzufangen! Das ist eben anch
eine der unseligen Früchte unseres Erziehungssystems,
das den Knaben gerade in den empfänglichsten Jahren
mit aller Gewalt dahin treibt, seine ideale Welt
überall, in Hellas, in Rom, in Paris, in Jerusalem
sogar, nur bei Leibe nicht in der eigenen Heimat
zu suchen! Wührend die intelligenteren Franzosen
ihre Akademie in Rom längst verwünschen, sollen

Die Aunst für Alle I
 
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