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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 1.1885-1886

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Pecht, Friedrich: Die Berliner Jubiläums-Ausstellung, [7]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9416#0434

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;5. September 'Mö

I. Iahrgang. Left 24


Unier besonderer Mitwirkung oon Lr. Pecht, herausgegeben von drr verlagsanAalt für Lunkt und Mssenschaft
vvrmals Friedrich Vruckmann in München

^ ^ erscheint m halbmonatlichen Heften von ca. 1V2—2 Bogen reich illustriertem Text und ca. 4 Bilderbeilagen in Umschlag. AbonnemeutSpreis im
Bnchyandel oder dl^ch die Post (RcichSpostverzelchnis 14. Nachtr. 2916c. baver. Verzeichnis 386s) 3 M. 60 Pf. fiir das Vierteljahr (6 Hefte); das einzelne
Hest 75 Pf. — Jnserate dic viergespaltene Nonpareillezeile 30 Pf. 8000 Beilagen 60 Mark, bei größerem Format oder Umfang Preisaufi'chlag.


Älbrecht Dürrr sls Nnabe. von Friedrich Beer
Berliner Fubiläums-Ausstellung
Die Aunst für Alle I

Die Berliner Iubiiiiums Ansftellnng.
Von Fr. pecht

vii. Die deutsche Tier- und randschastsmalerei
(Zortsetzung)
SMuch das Gefecht von Kamerun, wo Petersen die
Landschaft der Tropen vortrefflich wiedergegeben,
wäre hier noch zu erwähnen und man bedauert da nur,
daß die Darstellung der deutfchen Seeleute und der Neger
von seinem Genossen Braun so leichtsinnig behandelt ward,
daß sie den Genuß der Landschaft mehr hindert als belebt.
Kanoldt, einziger Nachfolger Prellers, gibt dann einer
am Leichnam des erschlagenen Brnders knieenden Antigone
durch seine Landschast eine überaus edel komponierte und
dem Gegenstand durch ihre düstere Wildheit vortrefslich
angepaßte Umgebung. Das Bild gehört zu einem Cyklus
heroischer Landschaften, in welchem dieser Künstler immer
antike Frauengestalten zum Motiv seiner ihnen harmonisch
angepaßten Landschaft-Kompositionen macht, die uns diese
Art denn doch gar sehr zu schätzen lehren. Nicht ganz
so glücklich als sonst oft ist Willroider bei seiner
grandios gedachten „Sündflut" gewesen, wo der doch so
vortreffliche Kolorist sich aber gerade im Ton vergriff,
der fast wie nachgedunkelt aussieht. Dadurch erhält das
Bild etwas gar zu Finsteres, wie poetisch es auch ge-
dacht und in vielen Stücken ausgeführt sei. Besonders
reich ist dann Arnold Böcklin vertreten, durch eine
„heroische Landschaft", wo Seeräuber ein Schloß auf steilem
Felsen überfallen und in Brand gesteckt haben, dann
durch die bizarre Erfindung einer Toteninsel, deren Felsen
von Gräbern ganz durchlöchert sind, und einen Früh-
lingsabend. Alle zeigen die großen Eigenschaften und die
echte Poesie, welche diesem verspäteten Romantiker zu Ge-
bote stehen. Aber auch ein Fortschreiten zu manirierter
Farbengebung und zum Gesuchten, das niemand weniger
brauchte als er, der am meisten findet, wenn er gar nicht
sucht. Darum geben wir denn auch die Hoffnung nicht
auf, ihn doch wieder in München zu sehen, wo er seine

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