Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

DOI Artikel:
Donner von Richter, Otto: Die Befehdung der k. Akademie der Künste und der Aquarellisten in London im Sommer 1886
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0082

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Die Bcfehdung der k. Äkademie dcr Uünste rc. Von Btto Donner-v. Richter

durch Tvdesfall eine Stelle in derselben frei wird. Wenn
die Genossen nnch nicht in die Verivaltnng gewählt werden
können, so stehen sie doch den Akcidcmikern insvfern gleich,
als sie, Ivie diese, dcis Recht hciben, 8 Bilder in die Aus-
stellnng zu schicken, deren Anfnahme nicht verweigert
werden kann, nnd welchcn die gnten Plätze
eingeränmt werden inüssen, die nicht über
cine gewisse Hvhenlinie hinaus liegen
dürfen. Diese statnarische Bestiinmung,
diese Berechtignng der 70 Mitglieder,
wclche allein, wenn sie von ihrem Rechte
vollen Gebrauch machen wollten, 560
Knnstwerke in die Ansstellung senden
könnteii, ist cs, welche in den Disknssionen
diescs Somnicrs von verschiedenen Seitcn
init zieinlichcr Heftigkeit als der Ivnndc
Pnnlt, als die llrsache bezeichnet wnrde,
ivelche wesentlich dazn beigetragen habe,
der diesjährigen Ansstellnng ihren minder-
wertigen Charakter zn gcben. Nicht wenig
trug zn dieser Anklage der Blißmnt svlcher,
oder der Frennde von svlchen, bei welchen
die Anfnahme in die bcvvrzngte Zahl der
Akademiker bisher noch nicht crmvglicht
wnrde.
Jn jeiicm Rechtc den wirklichcn nnd
allcinigen Grnnd dcr Vvrliegcndcn thatsäch-
lichcn Erscheinnng findcn zn Ivollen, kann
nnr anf geringcm Verständnis von dem
Wescn künstlerischeii Schaffens und Vvll-
bringens bernhcn. Aber in der That
kvnnte nntcr llmständen diescs Nccht wesent-
lich bcitragen zn einer geringcren Erscheinnng
des Gesamtbildes eincr Ausstellnng, indem
die Anfnahmc vvnWerken cnglischer Künstlcr,
Ivelche anfferhalb der l<o)'al D^cackem)'
stehen, natürlicherweise cine nm so be-
schränktere sein muff, je mehr Kunstwerke
die Mitglieder selbst cinsenden, nnd sollten
aufferhalb dcr Zahl der anserwähltcn
Künstler, welchc Akademiker sind, plötzlich
viele hervorragende Talente anftrctcn, sv
kvnnten deren Werke allcrdings nicht in
ihrer vollen Zahl dcm Pnbliknm znr An-
schauiing gebracht werdcn. Jedoch gcstaltet
sich die Sachc in der Praxis dnrchans
anders, indcni thatsächlich dic Durchschnitts-
zahl der von Akademikern ausgestelltcn
Werke selten mehr als drei betrügt. Eine
Ansnahme hiervon machen jedoch hänfig
die Portrütmaler, wie z. B. anch in
dicsem Jahre Onleff fün f, Sant sechs
nnd Frant Holl ebenfalls sechs Werke
ansgestellt haben. Nun muß nian aber
billigerwcise hervorheben, daß die Wcrke dcs
letzteren eine Hanptzierde der Ansstellung
sind, und daff jene von Ouleß und
Sant, wenn auch bei weitem nicht auf dieser Höhe stehend,
keineswegs der dlusstellung zur Unzierde gercichen, indeni
einige davon sogar sehr gnte Arbeiten sind. Be-
trachtet man dagegen die Werke der Künstler, welche nicht
zur Ko^al D.cackeiri)- gehören, so findet man unter den-
selben ofsenbar so viel geringes, ja vernnzierendes, daß

kein Zweifel darüber obwalten kann, daß eben bessere Ge-
mälde nicht angeboten worden sind, da man dieselben
sicher lieber als die geringeren angenommen haben würde.
Daß übrigens jene Anschnldigung in betreff des schäd-
lichen Einslnsses des unbedingten Zulassnngsrechtes von

acht Werken der Akademiker anf die Erschcinnna der dies-
jährigcn Ausstellnng eine ungerechte ist, erhellt anS den
nnwiderlcglich redenden Zahlen, indem von 1111 Ol-
gemälden nnr 151 von Akademikern herrühren! Hervor-
ragende Talente hütten also dvch wohl genügenden Raum
gehabt, sich znr Geltnng zn bringen!

Die mehreren IDehmnller vder die nngarischen Nakivnalgesickiker
Von Ld. von Steinle
 
Annotationen