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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst
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Kermischte Nachrichte» — Annst-kitteratur un- nermelsältigende Aunst

>27


i ir Jn den
Reichshallen
treten all-
abendiich drei
jnnge Maler,
nnter Ber-
schweigung
ihrer Ranien,
als Makart-
Trio auf, uni
auf einer 1öl>
Quadratschuh
großen, mit
Fleischfarbe
angrundierien
Leinivand in
20 Minuteii
Hans Ma-
karts Niesen-
bild, Jagdzng
der Diana,
ausMnhren.
Diesinustgeht
nach Brot, hat
Initial rms drr Vibel Zarl des üahlen Luther'gesagl
s)llustrcilionsprobe aus Henne am Rbyns Aulturqescbicbte des sv el.'
deutsch. volkes. Berlin, Grote'scher verlag. Bespr. 5^. l28) schwer-
lichvorgestellt!

ss: Wien. Lehranstalt fnr graphische Gewerbe. Der
ösierreichische Kiiliusininister vvn G anl sch hnt der Erwngung des
Wiener Geineindcrats den Plan der Begriinduiig eiuer Lehr- und
Bersuchsniistalt in Wien snr Photvgraphie nnd Reproduklions-
verfahren anheiingegeben. Der Minister sagt znr Begriindung
dieses Borschlyges:
..Ich habc mich hierbei von der Erkenntnis lcitcn lasien, das; die in
das Gebiet der Pkotographie nnd der graphischen Verfahrcn-öarten einschlägi-
qen Gcwcrbe und Jnduslricn innerhalb LslcrreichS ihrcn Hauplsitz in Wien
haben, daß dicsen Gewerben und Jndustricen sowohl in knnstlertscher, ats
auch in wirtschaftlicher Hinsicht ciue emincnre Bcdculnng zukommt, sowie
das; die vielen, mit der Photographie innig verknüplten neucn Arten dcs
graphischcn Reproduktionsvcrsayrens dcm gewerbcflcisügen Ltande dieser
Stadt neuc Erwerbsquellen eröffnet haben und noch eröffnen werden. Es
isl dem Gcmeinderate nicht unbekannl. das; die Wiener Photographie, Helio-
gravnre, Zinkätzung u. s. w. sich eineS Weltrufes erfrent, und das; eine
große Anzahl von Wiener Gemcindeangehvrigcn in diesen Industrieen ihren
^.'cbenscrwerb finden. s)kicht wenigcr diirfte cs bekannt fein, daß in letzter
Zeir das Ausland ans diesem Gebiete die größten Anstrengungen macht
und unS dnrch systematischc Benütznng und 'Ausbeutung der zahlreichen
ncneil Erfindungen aus diesem Gebiele mit ernstestcr Konknrrenz droht.
Tao wirksamstc Mittcl, um dieser 5^onknrrenz zu begegnen, läge zweifellos
dai-in, wenn in Wien, ivelches wie keine andere Sradt des Inlandes und
wohl auch des Auslandes hervorragende Slaatsanslalren, dann bcdeutcnde
Privaratcliers besitzt, eine Bildungsanstalt errichtet würde, welche mit
Benutzung des in diescn Anstalten gc bolenen Marerials, mit hcrvorragenden
Kräfteu anSgeriister, in künftlcrlscher und tcchnischer Beziehnng vollends auf
der Höhe der Zeil stehend, der Wiencr Indnslrie eincn Llamm von Arbeits-
kräften liefern könnle, welche imslande wären, den in Rede ftehcnden Ge-
werbszweigen zu Glanz und Gedeihen zu verhelfen und die Konkurrenz
mit dem Auslande erfolgreich aufzunchmen und zn bestehen
klnd das deutsche Rcich'?

vm Der Wiener Kiinstlergeiiosseiischast hat ein
griechischer Kniistfreund, iiainens Zaccho, bei seinem knrzlich zu
Arco erfolgten Ableben leptwillig den Betrag von 20,000 Flor.
vermacht. Derselbe soll zu einem jährlichen Reisestipendium für
jnnge Maler verwandt werden.
ss: Zu unserer Notiz iu Hefte 6 d. Bl. betreffend die Stif-
tung des Freiherrn von Biel auf Kalkhorst zur Hebung der
Freskoiualerei konnen nnr dank direkter Mitteilungen des edlen
Stifters nachtragen, daß inzwischen die Diisseldorfer Akadeniie
unter den eingegaugeneu Eingabeu diejenige des Herrn L. Peil
in Düren „Dankgebet uach der Schlacht vvn Leuthen", ausge-
wählt und tn der unter den Düsseldorser Akademikern auSgeschrie-
benen Konknrrenz den ersten Preis und daniit die Ausführung
deni zweiundzwanzigjährigen Maler Arthnr Kainpf zuerkannt hat,
dessen Geniüldc, „Die letzte Aussage", auf der Jubiläuinsaus-
stellung viel besprochen wurde. Wir sügen hier noch einige all-
geineüre Beinerkungeu betreffs dieser Stiftung bei. Die 30o0 Mk.
jährlich betragenden Zinsen des Slifliingskapitale-7' bieteu näinlich
jedeni Teutjchen, der im Reiche ein Haus besitzt, die Möglichkeit,
sich in demselben ein Fresko malen zu laffen. Er braucht sich

nur die Mühe zu geben, darüber nachzudenken, was er wohl an
eincr bestlininten Wnnd oder in einem Zimnier seines Hauses ge-
malt haben möchte, wvbei ihm die Wahl und Ülrt der Äuffassung
des Gegenstandes, Fignren, Landschaft, Tekorntion, ganz über
lassen bleiben. Jst er sich darüber klar, so macht er der ibm geo
graphisch zunächstliegenden deutschen Kunstakademie eine schrift-
liche Eingabe, ivvrin er angibt: Größe, Lage nnd Gestalt der
zu bemaleuden Waudfläche, welchen Gegenstand er wünscht und
endlich, welcheu Beitrag er ctwa zu geben geneigt wäre. Die
dlkademie wnhlt auS den eiiigegangenen Eingaben die ihr am
passendsten scheinende aus uud beauftragt einen ihrer Schüler mit
deren Ausjührung. Der Künstler erhält uach Nollendung seines
Bildes die volle Summe von 3000 Mk. ausgezahlt, da alle sach-
lichen Kosten vom dluftraggeber zu bestreiten sind, also Gerüst,
Herstellung der Wandfläche ic. Jn sünfjährigem Turnus ent-
scheiden nachstehende Akademien, deren jeder ein sie iimgrünzender
Bczirk des deutschcn Reichs zngeteilt ist: 1887 die Kiinstschule zu
Karlsrnhe für Baden, Würtemberg, Hessen, 1888 die 'Akademie
zn Dresdcn für Sachsen und Thüringen, 1889 die zu München
für Bahern, 1890 Berlin für das nvrdöstliche und 1891 Düsjel-
dorf für das nvrdwestlichc Deutschland.
G Benedig. Re st auratiouen. Die Restauratwn vou
8t-i. dlari-1 mirüLoii, welche gegen 20 Jahre gedauert, ist been-
digt, sv daß die Kirche im Laufe des Frühlings dem Äultus zurück
gegebeu werden kaiin. — Die Restauration dieses wunderbaren
iüebäudes, in welchem der lvmbardische Stil seine schönsten Blütcn
trieb, ist nüt größter Zvrgfall ansgeführt, und da» reizende Kirch-
lein prangt nun iu alter Pracht seiner reichen inneren uno
äußeren Inkrnstation. Alles stilwidrige ist ans dem Jnnern ent-
fernt und der ganze Raum seiner ursprünglichen zarten Schön-
heit zurückgegeben. Architekt und Phvtograph Brusa hat vom
hochiiiteressauten plastischen Detail dea Jnnern 42 sehr schöne
Phvtvgrnphieu angefertigt. — Die unifassende Restauration des
DvgenpnlasteS macht unter des tüchtigen Architekten Forcellini
bewährter Leitung die allergrößteu, erfreulichsten Fortschritte. —
Nachdem in den letzten Iahren die Pvrta della Earta, die ge-
waltige Fassnde gegen die PmzMIa, erneuert ivurden, nüt Ein
fepung zahlreicher neuer Kapitüle und der beiden Ecksäulen, ist
nuii auch die ganze Ecke gegen die Brücke, welche auf die Riva
degli Schiavoni führt, als vvllendet zu betrachteu. — 4luch hier
vollkoiiimenes kluterfangen der ganzen Last durch neue Sänleu
iind nvch mehr, völlige F-rcileguug der letzten 7 Arknden, welche
nach dem großcn Brande dea Palastes zu dessen Rcttuug von
1.777 an zugeinaucrt wurden. — Gerade eben entfernt nian die
ganz gemaltigen Gerüste, welche die Last trugen. Das gewagte
llnternehnieii ist als vollkoinnien gelungen zu bezeichnen. Das
Erdgeschoß des Gebnndes, ein Hofrauin, wurde ueu inkrustiert,
die ganze Brüstung der Halle ringsuiu, hier sowohl als am
Äußeni, vollkoinnien neu hergestellt. — Es kann nie genug ge-
rühmt werden, welch grvße Zndl von Restaurationen, und meist
vortrefflich ansgeführter, hier in Benedig im Lanfe der letzten sech
zehn Jahre bewältigt wurden. — Die Reftauration der Markns-
kirche, sv weit solche sich anf deren Äußeres erstreckt, ist nunmehr
als vvllendet zu betrachten, nachdein alle Süiilen ihre urjprüng-
liche Politnr nachtrnglich wieder erhalten haben. Die Marmor-
belegung der ganzeu südliche» Ecke wurde zuin zweiten Male
erneuerl und der früher enisernte Altar wieder angebracht. —
Die 6 Engel auf dem Hauptgiebel erhielten wieder ihre ver-
goldeten Flügel, die ihnen im Laufe der Zeiten abhanden ge-
kommen ivarcn. An hohen Festen flattern auf den Ecken der
Kirche die nach Gent. Bellinis Gemälde angefertigten neuen
prnchtvollen, rotseidenen, reichgestickten und mit dem goldenen
Rcarkuslöwen geschmückten Banner. — Jm Jnnern der Kirche
hat man die Mosaik der Vorhalle gesichert und arbeitet noch
iinmer am inusivischen Schmucke der Kapelle Zeuo. — Die hoch-
interessante Kapelle di S. Jsidoro ist, von allem Unrat gereinigt,
nnn auch dem KultuS wieder zurückgegeben. Dagegen mnß mit
Bedaucrn der imnier noch fortüauernden Wäscherei der Mosaiken
der Wölbnngen gedacht werden, welche daS herrliche Jnnere
vielfach um seine unvergleichliche Harmonie bringt.
NuiisilitterÄtur uud vervielfättigende Kuujt
-t Die Fresken der Casa Zuccari vvn Cornelius, Over-
beck, W. Schadow uud P h. Veit. 8 Photographien ä 3 M.
Modes L Mendel, Rom.s Man kann der Reichsregierung nur
höchst dankbar dafür sein, daß sie sich eutschlosfen hat, diese
berühmten Fresken, welche den Ausgangspunkt der neudeutjchen
Schule bildeten, anzukaufeu. Nicht minder, daß sie dieselben ab-
 
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