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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunst-Literatur und vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0383

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Denkmäler rc. — Ausstellungen, Saminlungen rc.

zoo

77. Lebensjahr verschieden. Frühzeitig entwickelt, trat er nach
kurzem Studium unter Lessing und Schirmer, schvn l833 mit
einer Laiidschaft im niederländischen Charakter als selbständiger
Meister auf nnd erhielt nach längeren Reisen im Jahre 1855 ciue
Professur an der Düsseldorfer Akademie, an der er bis zu
seinem Tode gewirkt hat.

Drnkmälrr rir.
* Am II.Juni wurde in Dresden das Gutz kowd eukmal
unter entsprecheuder Feierlichkeit euthüllt. Der Georgsplatz vor
dem Kreuzgiimnasium hat dadurch in seinem bildnerischen Schmucke
das Ebemnaß gewonnen. Jumitten desselben vor der Schan-
seite der Schule steht das schöne Körnerdeukmal vom Altmeister
Hähnel, auf der einen Seite das Julius Otto-Denkmal von vr. Kietz,
auf der andern ebenfalls inmitten von frischem Grün das Denk-
mal Karl Gutzkows von Emmerich Andresen, einem verdienstvollen
Schiiler Hähuels, der gegenwärtig der Gestaltuugsabteilung der
kgl. Porzellanmanufaktur zu Meißen vorsteht. Von demselben
stamnien das Hölderlindenkmal in Tübingen, bestehend aus eineni
Genius, der vom Himmel herabsteigend auf des unglücklichen
Dichters Grab den Kranz des Ruhmes niederlegt, ferner eine
ganze Reihe von uordischen Göttern, die der Hamburger Groß-
händler Koopmann zu einer Art Walhalla-Saal vereiuigt hat,
die gefesselte Psyche im Besitze des deutschen Kaisers, die befreite
Psyche, die iu vielen hunderten von Stiicken in ganz Deutsch-
land verbreiteten Gestalten des Entspekter Bräsig und der Mamsell
Westfalen und manche andere. — Das Gutzkowdenkmal ist vom
allgemeinen deutschen Schriftstellerverbande gestiflet worden. Die
Enthiillungsrede hielt Prof. Adolf Steru aus Dresden, außerdem
sprachen Herr Oberbiirgermeister Stübel und vr. Doehn, auf dessen
Antrag genannter Verband die Gründung des Denkmals be-
schlossen hat. Das Denkmal selbst, welches auf einem einsachen
Graiutuuterbau ruht, besteht aus einer bronzenen Büste, welche
die edeln aber fast diisteren Züge des vielgeprüften Dichters mit
markiger Kraft der Modellierung und vortrefflicher Charakteristik
wiedergibt. Der Sockel trägt als Jnschrift uur den Namen Gutzkow.
— Die Kaiser Wilhelm-Brücke iu Berliu wird von
Prof. Lürssen mit Siegesgöttinnen und Waffentrophäen ge-
schmückt werden. Der urspriingliche Plan, die Briicke, welche den
Namen des Kaisers tragen wird, auch als Standort eines
Denkmals für den Monarchen zu verwenden, hat ausgegeben
werden müssen, nameutlich weil man den Kaiser nur inmitten
seiner Paladine darstellen und gleichzeitig die gesamte Kultur-
entwickelung während seiner Regierungszeit znr Anschauung bringen
müßte. Für eiu solches, groß anzulegendes Monument würde
aber der Raum selbst auf diefer Brücke nichr geniigeu. —
Doch ist siir die Aufstellung desselben bereits ein anderer Platz
und zwar der Ausgang der Liiiden zwischen dem Pariser Platz
und der Wilhelmsstraße, in Aussicht genommen, welcher in
der Weise ausgespart werden soll, wie die Stelle, auf welcher am
Beginn der Lmden vor dem Palais des Kaisers das Denkmal
Friedrich des Großen ausgestellt ist.
vm Dem Grasen Koustantin Wickenburg, welcher als
Gouverneur von Steiermark die Heilguellen des Kurorts Gleichen-
berg nach einundeiiihalblauseudjähriger Vergesseuheit wieder zu
Ehren brachte, ist dort am 2ü. Mai ein vou Bildhauer Schmid-
gruber ausgeführtes Denkmal errichtet worden.

Ausstellungrn, Sammlungen rle.
vm Jn Paris fand am 26. Mai die Verteilung der Ehren-
medailleu des Salous statt. Dieselben erhielten in der Abteilung
der Sknlpturi Fremiet fiir einen Gorilla, in derjenigen der
Malerei i Cormon für sein Gemälde „Rückkehr des Themistokles
und der Griechen aus der Schlacht bei Salamis." linter deu
Vertretern der graphischen Künste wurde sie dem Kupferstecher
Courtry zuerkanut. — Während Fremiet uud Conrtri, ob
dieser Auszeichuung seitens der srauzösischen Presse fast allgemein
begliickwünscht werdeu, erfährt die Bevorzugung Cormons gegeu-
über so bedeutendeu Mitkonkurrenten wie Roll, Tattegrain,
Henner, Benjamin, Constant Vollon, Harpignies u. a. m. heftigen
Widerspruch. „Durch diese Auszeichnüng", schreibt beispielsweise
der Liberal dn Nord, „hat sich die Kiinstlergenosscnschaft nebst
dem demokratischen Prinzip, welches sie auf die Kunst übertragen
hat, den Todesstoß versetzt. Man weiß jetzt, was man von

beiden zu halten hat. Ju der That sind diejenigen Manner von
Talent, welche mit diesen modernen Einrichtungen zu rechnen
haben, beklagenswert, und es begreift sich daraus die steiwillige
Zurückhaltung Elie Delauuays". — Der materielle Wert dieser
hvchsten Salouauszeichnungen beträgt, nach dem Courrier de l'Art,
2000 Franken, da die Medaille selbst einen Goldwert von 1000
Franken repräseutiert und die betreffenden Kiinstler iiberdies
weitere 1000 Franken bar ausgezahlt erhalten. Die gewöhnlichen
Medaillen erster, zweiter, dritter Klasse haben einen Goldwert
von 700, 500 und 300 Franken. Jnsgesamt kosten diese Me-
daillen „mit Zubehör" der Societe d'Artistes jährlich etwa
60,000 Franken. Dazu aber kommen uoch jedesmal der krix cku
Lalon in Höhe von 8000 Franken fiir eine Reise nach Rom
oder eincm sonstigen Studienplatze fiir Künstler und die üblichen
Reisestipendien, welche in einer Geldunterstützung mit 4000 Frku.
für speziell römischen Studienaufenthalt bestehen. — Eine zweite
Medaille erhielt im Salon ein Deutscher, Karl Köpping aus
Dresden, gegenwärtig in Paris, fiir seine großen Radierungen
„Die Syndici" nach Rembrandt uud „Christus am Kreuze" nach
Munkacsy. Es hatte ihm nur eine Stimme zur ersten Me-
daille gesehlt. Der krix cku 3ulou wurde dem Bildhauer Verlet
zuerkannt.
S. Die vou Mitte Juli d. I. ab stattfindende Lkunst-
ausstellung zu Gotha scheint eine ganz besonders hervorragende
zu werden. Es ist die 25. Ausstellung des Kunstvereiiis, über
welche Seine Hoheit der Herzog Erust II., der stets eifrige Förderer
von Kuiist und Wissenschaft, das Protektorat übernonimen hat.
Außer den Bildern, welche der Ausstellung von den östlich der
Elbe verbuudenen Kunstvereiuen zugehen werden, sollten, sicherem
Vernehmen uach, geeignete Gemülde aus Privatsammluugen
sowie Erwerbungen des preußischen Staates aus der letzteu
Berliner Jubiläums - Ausstellung der Ausstellung geliehen
werden. Fiir die die dlusstellung beschickenden Künstler bieten
sich besonders günstige Verhältnisse dar, da außer der ge-
bräuchlichen, vom Verein veranstalteten Verlosung noch eine zweite
bereits staatlich genehmigte Verlosung von Kunstwerken statt-
finden wird und die Zahl der Aklionäre des Kunstvereins, aus
Anlaß der Jubilüuiusausstellung, sich in vorher uicht dagewesener
Weise erhöht hat, mithiu auch größere Mittel zum Ankaufe
von Kunstwerkeu vorhanden sind.
st: Gelegentlich eines Besuches der prächtigen Diissel-
dorfer Kunsthalle erblickten wir zu unserer Verwunderung noch
mit der Notiz „verkäuslich" Ferd. Brütts treffliches Gemälde
„Aus bewegter Zeit". Es schildert bekanutlich den Moment, wo
ein bekannter rheinischer Jurist, der übrigens kiirzlich erst im Duell
gefallen, iu der Touhalle zu Düsseldorf am 19. Juli die fran-
zösische Kriegserklärnng vorliest. Die Situation ist trefflich charak-
terisiert, wie man das von Ferd. Brütt nicht anders erwarten
kann, und verwunderllch bleibt nur, daß sich bis jetzt noch keine
deutsche Galerie gefuuden, welche diesem vorzüglichen Gemülde
einen Ehrenplatz eingeräumt hätte. Auch eines anderen höchst-
talentierten Diisscldorfers Bild, wir meincn Fritz Neuhaus'
„Großer Kurfürst im Haag", sollte eine preußische Galerie sich nicht
entgehen lassen. Das ist doch noch Historie im großen Stil!
vm. Die Wiener Kiinstlergenosseiischaft wird das
vierzigjührige Regierungsjubiläum des Kaisers Franz Joseph im
iiüchsieii Frühjahr durch eiue große Ausstellung feiern, welche in
erster Linie die Fortentwicklung der österreichischen Kunst seit
dem Regierungsanlritt des Kaisers veranschaulichen, durch glcich-
zeitige Heranziehung ausländischer Werke aber auch Gelegenheit
zu einer Vergleichung derselben mit den Leistungen der anderen
Nationen bieteu soll. Die Dauer der Ausstelluug wird sich auf
die Monate März, April und Mai beschränken.
fi Jn Hermaniistadt (Siebenbiirgen) wollen einige
Freunde der bildendeu Kiinste im August d. I. eine Kunstaus-
stellung, die erste am Platze, veranstalten. Werke neuerer Meister
ans Privatbesitz, von ausübendeu einheimischen Kiinstleru, endlich
von Dilettanten s!s und Photographen s!) sollen das Material
liefern, Kopien jeder Art ausgeschlvssen sein. „Etwaige auswärlige
dlussteller, so heißt es in der Einladuug, wiirden wir ebensalls
hvchwillkvmineii heißen, wenn sie sich durch die Eingangs berühr-
ten Berhältnisse nicht abschrecken ließen, ihr Dominium bis an
die Grenzen des barbarischen Orients hin zu erweitern, dem
Beispiel des großen mächtigen Deutjchlands solgend, das seine
Arme sogar nach Afrika ausstreckt." Aumeldungen nimmt dldolf
von Stock entgegen.
— Jn der Düsseldorfer Kunsthalle war bis vor kurzem
der künstlerische Nachlaß des am 31. Mürz verstorbenen Land-
schafters August Levin von Wille ausgestellt.
 
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