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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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personal- nnd Atelil-riiachrichteii — Denkmäler :r. — Aiisstellungen, Saminlungen rc.

im diesjährigen Pariser Salon viele Bewnnderer. Ein namhafter
französischer Kritiker meint, es hätte mehr verdient, als die
rmerltion Iionor3.i)IeL.
* Prof. Donadini iii Dresden, bekanntlich ein Schüler
Piloths und ebenso ausgezeichnet als Dekorationsmaler im Barock-
stil wie als Historienmaler, hat kllrzlich ein großes Bild, dar-
stellend „Diana und Aktäon", siir einen Dresdener Kuustfreund
vollendet. Die Auffassuug des Vorgangs ist insofein eigenartig,
als die pfeilfrohe Göttiu ohne Begleitung ihrer Nympheu austritt
und nur ein paar srische pausbäckige Amorknaben beschäftigt sind,
ihre Sandalen zu löseu. Ferner geschieht die Verwandlung
Aktäons ohue jeglichen Aufwand von Pathos. Diana erblickt
den frechen Lauscher, desseu Oberkörper zur Rechteu zwischen den
Bäuinen hervorschaut, Zoru und Eutrllstuug ergreifen sie und als
umiiittelbare Folge ihrer beleidigten juugsräulicheu Gefiihle wachsen
dem Aktäon, während er ruhig dasteht, die Hörner aus dem
Kvpfe. Deu Hintergrund des Vorgaugs bilden eiu See und eiue
großartige Gebirgsszenerie. Das schöue Bild wird das Gegenstiick
zu dem Gemälde der Jagd des hcil. Hubertus von dem DreSdener
Historieumaler Wenzel Schwarz bilden. Lehterer legt eben
die letzte Hand an sein großes Historienbild: „Kaiser Hadrian
spricht eiue verklagte Christiu frei".
vm Prof. Adolf Menzel hat iu Berlin gesprächsweise
die bestimmte Absicht geäußert, der Öltechuik vou nuu an gänzlich
zu entsagen und uur noch in Gouache uud Aguarell arbeiten
zu wolleu. Ju der That hat cr jctzt gleichzcitig eine Reihe von
zehn Aquarellen in dlugriff genoiumeu, von deneu er übrigens,
ivenn einem on <1it zu glauben ist, drei dazu bestimmt hat,
Schriftstellern Anreguug zu dichterischer Bearbcitung ihrer Sujets
zu geben.
— Historieiimaler Julius Naue in Mllnchen ist von
der philojophischen Fakultät der Ikuiversität Tiibingen aus Grund
seines demuächst bei Enke i» Stuttgart erscheinenden Werkes
„Die Hllgelgräber zwischen Ammer- uud Staffelsee" zum Ehren
dvktor promoviert worden.
P: Professor Reinhold Begas in Berlin arbeitei
zur Zeit an deu Niisteu des Prinzen Wilhelm und des Prvfessors
Dr. Mommsen. Auch die in Marmor auszufllhrende Biiste des
Reichskanzlers, wclche von der königl. Nationalgalerie bestellt
wurde, gcht, wie die „N. A. Z." berichtet, ihrer Vollendung
entgegen.
— Gestorbeu: Carrier-Belleuse, französischer Bild-
hauer und Dircktor der Modellierwerkstätte der Porzellanmaiiu-
faktur von Sevres, zu Paris 63 Jahre alt. Von ihm rllhren
u. a. die Karyatideu siir das Haudelsgerichtsgcbäude und dcn
Hauptsaal der neueu Oper zu Paris her. Besouders thätig war
Carrier als-Porträtbildner, iiamentlich in Terrakotta. — Albcrt
Conrnd, Genre- und ?lrchitekturmaler in Berlin. 1837 als
Sohn eiues Bildhauers iu Torgau geboren, hatte er sich zuerst
der Kuust seincs Baters gewidmet, danii aber der Malerei zuge-
wendet, in welcher er in der Hauptsache Ilutodidakt lvar. Scine
Genregemälde sind meisteiis heiteren, humoristischeii Jnhalts. —
Eugen Leguesne, geboren 18lö in Paris, begabter und
äußerst fruchtbarer Bildhauer, am 5. Juli in seiner Vaterstadt.
Neben sciner Kunst betrieb er auch leidenschaftlich das Schach-
spiel, iu dem er es zu großer Meisterschaft gebracht hatte. —
Johu Wright Oakes, bekanuter englischer Lauoschasls- und
Seemaler, am 10. Juli iu Loudon. ?lm Liverpooler Kollcge im
Zeichnen ausgebildet, war er in der Malerei gleichwohl ?luto-
didakt. Er hat ein Sllter vou 65 Jahren eriÄcht. — Professor
Iohaunes Schaller, Lehrcr der technischen Hochschule und
der Kunstschule zu Berliu, am 25. Juli zu Koburg. Er ist der
Schöpfer des malerischeu Wandschmuckes im Treppenhausc des
Breslauer Museums, im Leipziger Gewandhaussaal, im Schloß
Hummclshain u. a. m. — Historieu- und Glasmaler Alvis
Scherer in Ettelried bei dlugsburg, nach längerem Leiden am
28. Mai. Scherer, geboren 1819, hat mit scineu Briidern Joseph
und Leo die faibengliihenden Feusteibilder uach deu Kartous des
Professors von Neher siir die Stiftskirchc zu Stuttgart geschasfen,
außerdem eine Reihe großartiger Glasgemälde sur Heidelberg,
LaudShut, ?lugsburg, Koblenz und selbst Amerika mil luhmens-
wertem Fleiße und seltener Durchbildung und Kunstvollcndung,
meist nach eigenen Zeichuungen und Kompositionen, ausgefllhrl.
— Jan Weiszenbruch, begabter niederländischer Landschafts-
maler uud Mitglied der Akademie in Amsterdam, besonders
bekannt durch seiue holländischeu Stadiausichtcn, kiirzlicki im Hnag,
55 Jahre alt.

Drnkmälrr rlr.
>v. Venedig. ?lm 24. Juli enthilllte man beim
Eiugang in den Volksgarten, jetzt ?lusstellungSpark, das Gari-
baldidenkmal von ?l. Beuveiiuti (Benedig). — Der vielgefeierte
„Held zweier Welten", wie er hier gcnaiiiit wird, steht hoch oben
auf eiuem Felsklotze, der sich aus einem Wasserbassin crhebt, und
sich an einen Block anlehuend schaut er ins Weite. — Weiter
unten an dem Felsgrunde kauert eiu Löwe. Riickwärts noch
tiefer am Wasserspiegel hält ein Garibaldiner Wache mit ver-
schränkten Armen. Die schöne Modellierung dieser drei Bronzeu
macht dem tllchtigen Kllnstler alle Ehre uiid läßt bedauern, daß
die riesige Pyramide mit ihren ausgetiirmten zugehauenen Klötzeu
die eigeutliche Schönheit dicser Dinge erdriickt.
vm Die Rcpubliken Venezuela, Ekuador, Kolumbia, Peru
und Bolivia beabsichtigen den Zoll ihrer Kollektivdankbarkeit au
ihren Befreier Bolivar durch Errichtung seines Standbildes
iu Panaina abzutragen. Dasselbe svll, 18 m hoch, in Miincheu
gegossen werden. Die Figur Bolivars hält iu der Hand ein
Blatt, darauf die allerdings etwas au die spanische Verwandt-
schaft anklingsnde Jnschrist zu leseu ist: „Einigkeit, Einigkeit,
oder euch verschlingt — die Anarchie!"
— Zu den Zugstücken der Berliner Akademischen ?lus-
stellung zählt, weiin wir diesen Ilusdruck auf die hohe Kuust nu-
wenden diirfen, auch Prof. OttoS urspriinglich fiir die Säulen-
halle des kgl. Museums geschaffene Statue Chodowieckis. Der
Kiinstler hat dieselbe bekanntlich polychrom behandelt uud dadurch
deren Ilufstellung an ihrem Bestimmungsorte neben den aus
reiu weißem Marmor gearbeiteten Standbildern eines Rnuch,
Coruelius u. a. unmöglich geniacht.
st: ?lm 31. Juli wurde in Tegernsee eine Portrttt-Biiste
Karl Stielers enthiillt. Dieselbe ist in prächtiger llmgebung
unter griinen alten Linden aufgestellt und nach dem Modell von
Th. Dennerlein in Bronze ausgefllhrt.
— An dem Wettbewerb um das Abtdeukmal für Wies-
baden haben sich 18 Kiinstler beteiligt. ?tls Preisträger ging
aus dcr Konkurreiiz Bildhauer H. Schieß, selbst ein Wies-
badener, hervor.
— Jn Briigge ist den beiden vlamländischen Freiheits-
kämpfern de Coninc und Breidcl ein Denkmal errichtet worden,
dessen Enthüllung mit der Feier des 585. JahrestageS der Schlacht
bei Courtray verbuudeu wurde. Das Staudbild ist ein Werk
des Genter Bildhauers de Vigue.
^ Jm Auftrage der Tiedgestiftung zu DreSden hat der
Bildhauer Martiu Engelke fllr die große Vorhalle des neuen
Anneufriedhofes dasclbst vier schöne Reliefs ausgesührt, die dem
Gegenstande wie der Ausfiihriiiig uach als recht wohlgelungen
bezeichnct werden diirfeu. Sie stclleu dar: Grablegung und
Auferstehung Christi, Tod einer Christin uud ihre dlufnahme im
Himnicl. — Engelke ist, wie vvn uns auf S. 318 erwähnt, auch
der Schöpfer des DenknialS, welches dem Dichter Schenkendorf
in Tilsit errichtet werden wird. Zu dem Zustandekommen des-
selben hat es übrigens, wie wir jetzt auf Grund direkter Mit-
tcilungeu deS Kllnstlers berichtigend bemeiken können, eines so
großen Opfers eineS einzelnen, als es die kostenlose llberlassung
des Modells sllr seinen Schöpfer gewesen wäre, nicht bedurst.
Vielmehr ist Bildhauer Engelke nur um der kiinstlerischen Quali-
täten seines Entwurfes willen mit dessen Ansfllhrung gegeu an-
gemessenes Honorar betraut ivorden.

Ausstellungen, Sammluugen elc.
VNI Berliu. Ain 31. Juli ist im Berliner Landesaus-
stellungspalast die Ilkademische dlusstellung nach voraus-
gegangeiiem Festakt, bei welchem Kultusminister von Goßler
eiue Ansprache hielt, fiir das Publikum geösfnet worven. Wie
iiblicki, erscheint dazu auch iu diesem Jahre ein illustrierter und
ein nichtillustrierter Katalog, welcher durch deu Berleger E. Do-
minik und den gesamteu Buchhandel fllr 2 M. resp. 1 M. zu
beziehen ist. Leider gereichen der erstereu IluSgabe die beigege-
benen ziukographischen Jllustrationeu kaum zur Zicrde, da sie au
Feinheit und Deutlichkeit uur gar zuviel zu wllnscheu übrig
lassen.
Q kt. Eine höchst erfreuliche Ausstellung war die eben
stattgefundene der F-achabteiluug der Miinchener gewerblichen Fort-
bilduiigsschulen, die größtenteils von Handwerkslehrlingen und
-gesellen an Sonu- und Feiertagen, sowie abends von 7 bis 9
 
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