Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

DOI Artikel:
Pietsch, Ludwig: Louis Gallait und die Berliner Kunst, [2]
DOI Artikel:
Vincenti, Carl Ferdinand von: Die Wiener Internationale Jubiläums-Kunstausstellung, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0243

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
;8Z Louis Gullait u. d. Berl. Kunst, v. Ludwig pietsch — Die wiener Internat. Iubil.-Kunstausstellung. v. K. v. Vincent!

Schaffens) mit den vollen energischen geschloffenen Lokaltönen, verlor Gallaits Kolorit, in welchem dieselben zu
gunsten des allgemeinen Tons mehr verschmolzen und ihrer Entschiedenheit beraubt waren, manches von seiner
gepriesenen Krast und seinem Glanz. Gallait hat diesen, seinen großen Knnstgenossen, Konkurrenten und
Landsmann um achtzehn Jahre überlebt; aber auch die Blüte der belgischen Geschichtsmalerei, die hohe Geltung

und Schätzung der ganzen Kunstgattung bei seinem
Publikum und bei den Künstlern. Tie Ziele, welche
er und die anderen Meister dieser Richtung verfolgten,
die Ideale, welche sie zu verwirklichen strebten, haben
nichts mit denen der heutigen belgischen Malergeneration
gemein. Diese Historienmalerei der dreißiger, vier-
ziger, fünfziger und sechziger Jahre gilt derselben als
völlig überwundener Standpunkt und erregt bei ihnen
viel eher pietätlosen Spott als die einstige Begeisterung
und Bewunderung. Gallaits Bedeutung als Bildnis-
maler war jederzeit so hervorragend wie als Geschichts-
maler. Tie Erscheinung voller seiner berühmtesten
Zeit- und Volksgenossen ist durch ihn festgehalten und
der Nachwelt überliefert. Auch wo die Malerei in
diesen Bildnissen gar zu glatt, die Farbe glasig und
matt in der Wirkung ist, sind sie durch vornehme
geistige Auffassung und feine Charakteristik ausgezeichnet.
In der Geschichte der Knnstentwicklnng Berlins in
unserem Jahrhundert wird Gallaits Name eben so
unvergeßlich bleiben, wie in der des gesamten Geistes-
lebens der ersten fünfzig Jahre der Existenz des jungen
belgischen Staates.

Die wiener Internationale Inbiläunis-
Nunstausstellung

von Karl von vinccnti

H^s laufende Jahr ist das 40. der Regierung des
Kaisers, das 20. des Künstlcrhauses. Zu dieser
Toppelfeier eröffuctc am 3. März im Küustlcrl>ause Erz-
herzog Karl Ludwig in Vertretung seines Kaiserlichen
Bruders die internationale Jubclausstellung, welcher mau
getrost einen ihrer Bedeutung entsprechenden Erfolg Vor-
hersagen darf. Glanzvoll verjüngt und neugcstaltct
empfängt das schöne, ranmausgicbige Palais die Gäste
der Genossenschaft, welche kein Opfer gescheut hat, um
diesen Empfang zu einem in jeder Hinsicht würdigen zu
gestalten. Zahlreich sind die ausstellenden Künstler,
welche dem Rufe der Wiener Folge geleistet, und wenn
eines der mächtigsten Kunstländer bei diesem schonen
Friedensfeste fehlt, so bleibt uns eben nichts übrig,
als es tief zu beklagen, daß der Politische Unstern, der
über dieser Zeit schwebt, seinen trüben Schein auch in
Venus, Umor züchtigend. Marmorgrupxev.Gustav Lberlein das Reich der Kunst werfen mußte.

Int-rnaii°n->,° IubiiLums-Runstausstellung in Wien Die Ausstellung ist fertig; Lücken zeigt sie keine,

obwohl der Genossenschaft, von Frankreich abgesehen, auch
sonst kleine Enttäuschungen nicht erspart geblieben sind. Am hervorragendsten ist Deutschland vertreten; freudig
drücken wir ihm die warme Freundeshand auch im Reiche der Kunst. Die Italiener und Spanier verdienen eben-
falls unseren Dank für ihre glänzende Beteiligung; Ungarn steht uns würdig zur Seite und die Skandinavier
sind nicht hinter unseren Hoffnungen zurückgeblieben, was unerwarteterweise bei den Belgiern cingetreten ist. Wir
müssen nämlich auf die so erwünschte Beteiligung der Brüsseler Genossenschaft, angeblich wegen anderweitiger
Inanspruchnahme, verzichten, werden also nur eine beschränkte Anzahl von Bildern belgischer Maler, allerdings
fast durchwegs Meisterwerke, zu würdigen haben. Ai s England hat sich nur der Bildnismalcr Herkomer ein-
 
Annotationen