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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 4.1888-1889

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Pecht, Friedrich: Weihnachtsgaben deutscher Kunst, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9419#0124

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92

Beim Zahnarzt, von I. Klein,nichel
p)cobe-Illustration aus „Bor>»au»s Licdcrhort"
(Besprechung im vorigen Heft)

WeihnachtMaven deutscher Üunst

(Schluß aus den, vorigen Heft)

ir kommen nun in unsrer Übersicht zu einer Gruppe von
Publikationen rein künstlerischer Art, bei denen der Text
keinerlei Rolle spielt, die sich dafür aber ganz besonders zu Zeich-
nungs-Vorlagen für Schulen eignen. — So die von Jul. Loh-
meyer publizierten Faksimile-Nachahmungen „Aus Studien-
mappen deutscherMeister" (Breslau Wiskott, Preis derMappe
12 Mk.) von denen bis jetzt Ludwig Knaus mit zehn köstlichen
Blättern und Franz Defregger ebenfalls mit zehn vertreten sind.
Das ist echte deutsche Kunst, wo jedes Blatt mit den einfachsten
technischen Mitteln uns ein Individuum so sprühend lebendig hin-
stellt, daß man sofort meint, es schon längst mit all seinen
Tugenden und seinen Schwächen gekannt zu haben! In der Land-
schaft gibt uns etwas Ähnliches Max Schultze in seinem „Alpinen
Skizzenbuch" (Cäsar Fritsch, München, Lfrg. 1, 2 L 6 Mk.)
Ansichten aus den deutschen und österreichischen Alpen, so einfach
gezeichnet als nur denkbar, aber groß aufgefaßt wie ein Rottmann,
und darum sür Schüler sehr geeignet. Dies gilt auch von den
„Studien und Kompositionen" des Schweizers Jean
Stauffacher (St. Gallen, Kreutzmann, Lfrg. 4 Preis 8 Mk.),
die, nun zum Abschluß gelangt, dem Schüler und Ornament-
zeichner ein köstliches Material von heimischen Blumen aller Art
bieten, weil Stauffacher eben gelernt hat, am ewigen Jung-
brunnen der Natur zu schöpfen, zugleich aber eine sichere Meister-
schaft in der perspektivischen Verkürzung der Pflanzenformen be-
sitzt, die ihm erlaubt, mit den einfachsten Mitteln die größte
Lebendigkeit zu erzielen, was ihn zur Lehre besonders geeignet
macht. — Von der würzigen Luft der Alpen führt uns Henseler
in seinem „Aus Berlin" in diese neueste Weltstadt, um uns
eine Reihe ihrer Straßenfiguren vorzuführen, die Paul Linden-
berg dann mit lustigen Erläuterungen begleitet (Berlin, Hermes).
Wie man aber gute Kompositionen durch eine höchst unvernünftige
Kolorierung gründlich verderben kann, zeigen uns dann „Vier
Weihnachtsbilder" nach Schnorr von Diethe in Farben ersäuft
(Leipzig, Georg Wigand, Preis 4 Mk.). Immerhin bunt genug
aber doch geschmackvoller als in Leipzig scheint man in Athen zu
drucken, wie uns ein dort unter dem Namen „Akropolis" er-
schienenes von Gysis u. a. Münchener Griechen gespeistes Heft
beweist. Daß man auch in München gelegentlich einiges in Ge-
schmacklosigkeit leisten kann, beweist uns dann der im nüchternsten
Zopf komponierte Umschlag der „Chronik derdeutsch-natio-
nalenKunstgewerbe-Ausstellung 1888", die noch dazu im
Auftrag ihres Direktoriums von vr. Paul von Salvisberg redi-
giert wird und deren Zweck neben dem illustrierten Ausstellungs-
Katalog man nicht recht einzusehen vermag, nachdem sie bis jetzt,
zwei Monate nach Schluß der Ausstellung, erst zum vierten

Heft vorgerückt ist und uns außer den Porträts der Leiter des
Unternehmens, von diesem selber noch recht wenig gebracht hat
(komplett in 15 Heften 15 Mk.). — Das heißt doch -moutaräe
-lpres äiuer- geben! Es zählt das doch auch zu jenen unnützen
Geldvergeudungen, deren man bei dieser Ausstellung so viele zu be-
dauern hatte, und denen ganz allein ihr Defizit zuzuschreiben ist.

Ziemlich zahlreich ist auch die Zahl der kunstgeschichtlichen
Publikationen. So istLübkes„Geschichte derdeutschenKunst"
(Stuttgart, Ebner L Seubert, vollst. in 12—15 Lfgen L I Mk.) bis
zum 7. Heft vorgerückt und enthält alles das, was man bei solcher
Zusammendrängung eines ungeheuren Stoffs auf einem an sich
schon engen, durch die zahlreichen Illustrationen noch verkürzten
Raum nur immer verlangen kann. Daß Lübke den Mut hat, sein
Buch mit deutschen Lettern drucken zu lassen und sich der Fremd-
wörter möglichst zu enthalten, während der Unfug der Anwendung




Brüderliche Liebe

Probe-Illustration aus „Hendschels Skizzenbuch", III. Bd.
(Besprechung im vorigen Heft)
 
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