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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 4.1888-1889

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Haushofer, Max: Wilhelm Riefstahl: geboren 15. August 1827, gestorben 11. Oktober 1888
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https://doi.org/10.11588/diglit.9419#0131

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IV. Jahrgang. Heft 7

i. Januar 1889

tzerausgcgeüen von Friedrich Wecht

.Tie Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. AbonnemcntSpreis im
Buchhandel oder durch die Post lRcichSvostverzeichniS Nr. »ssg, bayr. Verzeichnis «IS) s Mark so Ps. für das Vierteljahr (s Hefte); das einzelne Hest 75 Ps. —
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Wilhelm üiefftahl

Geboren sö. August s827, gestorben ss. Oktober s888
von M. Haushofer

ns einem glücklichen Familienleben, aus einem Kreise anerkennender
Freunde und aus einer künstlerischen Thätigkeit, welche noch
reiche Früchte hätte bringen können, schied am 11. Oktober 1888
Professor Wilhelm Riefstahl, ein Künstler, welcher in seltener
Weise den markigen Ernst und die zähe Willenskraft des Nordländers
mit dem warmen Herzen und der Phantasie des Südländers zu ver-
einigen wußte, in seiner Person sowohl wie in seinem Schaffen.

Am 15. August 1827 in einfach bürgerlichen Verhältnissen
zu Neustrelitz geboren, kam Riefstahl, kaum sechzehnjährig, nach Berlin,
wo er in die Prüfungsklasse der Akademie ausgenommen ward. Seine
Lehrer riechen ihm, Handwerker zu werden, da er in seiner Heimat
nur spärlichen Zeichnnngsunterricht und fast keinerlei künstlerische An-
regung genossen hatte. Als man aber gewahr ward, wie er unter
harten Entbehrungen zielbewußt und voll heiligen Ernstes vorwärts
rang, fand sich allmählig eine wohlwollendere Stimmung ein. Kleine
zeichnerische Arbeiten, die er neben seinem akademischen Studium
ausführte, halfen ihm zur Befriedigung seiner einfachen Lebens-
bedürfnisse. 1847 erhielt er auch schon einen größeren Auftrag:
architektonische Zeichnungen für den Atlas zu Anglers Kunstgeschichte.
Bitter genug mag es ihm manchmal geworden sein, für das tägliche
Brod arbeiten zu müssen, während seine glücklicheren Kameraden nach
Paris gezogen waren, um dort malen zu lernen. Später zeigte er
freilich, daß er auch malen gelernt hat, in einer ganz andern Schule,
Wilhelm Virsstahl i,, der des Autodidakten.

Im Jahre 1846 konnte er mit Freunden einen kleinen Ausflug nach Rügen machen. Die Eindrücke,
welche er hier empfing, wirken in seinem ganzen spälern Künstlerleben mächtig nach. Er malte unter diesen
Eindrücken sein erstes Bild „Nordische Haide", das auf die nächste große Ausstellung nach Berlin kam. Trotz
des unerwarteten Erfolges, den dieses Erstlingsbild überraschender Weise fand, blieb Riesstahls Hauptberuf noch
etwa zehn Jahre lang die Lithographie. Das erste größere Bild, mit welchem er vor die Welt trat, bezeichnet
deutlich die Motive, welche ihn späterhin leiteten; es war eine Strandpredigt auf Rügen, wahrscheinlich zu
Ende der fünfziger Jahre entstanden.

Im Jahre 1860 heiratete er seine treue Lebensgefährtin. Als er mit ihr zusammen im folgenden
Jahre einen kranken Freund nach Appenzell begleitete, traten Landschafts- und Kulturbilder an ihn heran, die
seinem Künstlerblicke die reichste Anregung boten. Der große Zug dieser Landschaft, ihr Hirtenvolk mit seiner
originellen Tracht und seinen eigenartigen Bräuchen: das mutete ihn mächtig am Ein Ergebnis dieses

Die Kunst für Alle IV
 
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