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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 4.1888-1889

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Proelß, Johannes: Der Wettbewerb für das Brüder Grimm-Denkmal in Hanau
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https://doi.org/10.11588/diglit.9419#0191

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IV. Zahrcrang. Heft IO

iA. Februar 1889

.Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Texter und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreiz im
Buchhandel oder durch die Post Meichspostverzeichnis Nr. 326g, bahr. Verzeichnis 4IS) 3 Mark 60 Pf. für das Vierteljahr (5 Hefte); das einzelne Hest 76 Pf. —
Inserate (nur durch R. Masse) die viergespalteue Nonpareillezeile 60 Pf. 12,000 Beilagen 72 Mark, bei größerem Format oder Umfang Preisausschlag.

Der Wettbewerb für daF Brüder Brimm-Denbmal in Hanau

von Johannes proelß (Frankfurt a. M.)

Das Diadem, von Leon y Lscosura

photographieoerlag von Franz hanfstangl in München

uch wenn Hanau nicht in so geringer

Entfernung von Frankfurt a. M. läge,
würde ich mich aufgemacht haben, um die
vom 8. —17. Januar im Hauptsaal des
Hanauer Akademiegebäudes ausgestellten Mo-
delle für ein Denkmal der Brüder Jakob
und Wilhelm Grimm zu besichtigen. Mit
dieser Aufgabe war ja der deutschen Bild-
hauerkunst einmal ein Stoff geboten, bei
dessen Gestaltung das gehobene National-
gefühl, das seit dem Erstehen des Deutschen
Reichs auch in unfern Künstlerkreisen lebendig,
in freiester Weise und in Verherrlichung von
reinen Geistesthaten sich darleben konnte.
Die Siegesdenkmäler und Kriegerdenkmäler,
die Standbilder der fürstlichen und adeligen
Heerführer, das große Nationaldenkmal auf
dem Niederwald, wie die in Vorbereitung
befindlichen Kaiser Wilhelm- und Kaiser
Fiedrich-Denkmäler, mußten und müssen natur-
gemäß für die Vaterlandsliebe den Ausdruck
in der Verherrlichung des kriegerischen Ruhms
suchen, in dem Hinweis auf die militärischen
Großthaten, welche uns Deutschen die Er-
füllung des Einheitstraumes als herrlichste
Siegestrophäe einbrachten.

Großes und Schönes ist auf diesem Ge-
biete geleistet worden, aber nie ohne Opfer
von seiten des Schönheitssinnes der Künstler.
Der Kultus der schönen Form und schönen
Linie ist nun einmal nicht voll zu verein-
baren mit der Darstellung moderner Uni-
formen und moderner Kriegswaffen. Und an
eine idealisierende Wiedergabe der letzteren
darf der Künstler in einer Zeit nicht denken,
wo ein fehlender Knopf oder eine zu schmale
Achselklappe an einer der modellierten Uni-
formen ihm von den maßgebendsten Faktoren

ld

Die Kunst für Alle IV
 
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