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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 4.1888-1889

DOI Artikel:
Heilbut, Emil: Über die Kunst in England, [7]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9419#0231

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lv. Jahrgang. Heft 12

iz. März 1889

.Die Kunst für Alle' erscheint in halbmonatlichen Heften non 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbcilagen in Umschlag geh. Adonnementsoreis im
Buchhandel oder durch die Post sReichspoitverzeichnis Nr. »2sg, bayr. Verzeichnis SIS) S Mark 60 Ps. snr das Vierteljahr ss Hefte); das einzelne Heft 7d Pf. —
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Über die Kunst in England

von Dermal! Delferiä)

Ihre Entwicklung und ihr jetziger Stand
Die zweite Phase
II.*)

ie Genremaler Alt-Englands sind eine gemütliche Ge-
sellschaft; sie sind durch Außerordentliches nicht aus-
gezeichnet, aber sie schlagen Töne an, die jedem Gebildeten
nur zusagen können und sie gewähren sichere Genüsse in
einer Kunstart, für welche sie ausreichend sind. Sie haben
ihr „Hüttchen im Thalc gebaut und nicht auf dem Gipfel",
für sie sind Byron und Shelley nicht, aber Richardson
und Sterne vorhanden gewesen, und wie wenig es auch
oft bedeutend sei, so ist doch immer lebensvoll und zum
Teil sehr fein, was sie im Gebiete der intimen Personen-
schilderung geleistet haben. Sie sind in der Technik durch-
gehend» mittelmäßig, ihre Zeichnung ist aus Bedürftigkeit
genau, denn sie fühlt sich zu unsicher, um lüderlich zu
sein, ihr Kolorit ist kaum eine Malerei, sondern bei
einigen Buntheit, bei andern Eintönigkeit, ihre lebhafte
Stärke ist aber das Physiognomische, der Ausdruck der
Gesichter, und ihre geistige Gewandtheit spricht sich in
der Erfindung der Motive aus.

Was immer hübsch, reinlich, heiter ist in ihrer
Lebensführung in den Marktflecken und in der Hauptstadt,
was gemütlich oder komisch ist bei ihren alten Leuten,
was wohlerzogen oder lieblich ist bei ihrer Jugend, was
gutes Wetter ist draußen auf der Weide, Ruhe in der
Landschaft beim Geläute der Glocke am Sonntagmorgen,
und Feiertagsstimmung und Familiengefühl vom Großen
bis ins Kleinste. — das haben sie unübertrefflich gut zur
Anschauung gebracht in ihren Bildern. Deutschland
hat in vergangenen Genreschuleu Entsprechendes, Frank-
reich Entsprechendes nie hervorgebracht.

Aber es kann recht wohl möglich sein, daß man sich
als Fremder hier, gerade in diesem Feld, vom Anteil
zu falschen Schlüssen Hinreißen läßt. Kommt zu uns ein
Franzose, versehen mit den vorurteilsvollen Anschauungen,

*) I: die Landschafter Constable, Bonington und Turner
siehe im vorhergehenden Heft.

Die Kunst für Alle IV

Onkel Toby und Witkwe Wadman. von L. R. Leslie

(Zu Sterne, Cristram Shandy s. S. I8()

die er von den früheren Autoren her über uns hat, daß
wir ein Volk unpraktischer Träumer, Dichter und Denker
und von großer Sanftmut gewesen, — er wird die Düssel-
dorfer Kamele, die den philosophischen Tiefblick und im

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